Und damit sind wir wieder, allerdings heute vielleicht etwas schneller als sonst, beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Und da hat die Literatur schon immer ein gewichtiges Wort mitzureden und heute erst recht. Der heutige Beitrag präsentiert eine relativ unbekannte Seite des Widerstands gegen den Faschismus und die deutschen Aggressoren. Und er zeigt zugleich eindrücklich und sehr emotional, wie politische Ansichten und daraus resultierende Handlungen Familien spalten und dazu führen können, dass sich deren Mitglieder auf verschiedenen Seiten der Barrikade wiederfinden und sogar gegeneinander kämpfen – bis auf Leben und Tod. Kann man sich wirklich heraushalten aus den Entscheidungen und Kämpfen der Zeit? Und darf man am Krieg verdienen, auch wenn es vielleicht nur ein Mit-Verdienen ist?
Erstmals 1986 veröffentlichte Wolfgang Held im Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik „Lasst mich doch eine Taube sein“: Wolfgang Held schildert nach authentischen Unterlagen erstmals Sieg und Niederlage der einzigen deutschen militärischen Einheit, die im zweiten Weltkrieg gegen die Faschisten gekämpft hat. Er beschreibt den verwegenen Kampf jugoslawischer Partisanen in den Bergen und Wäldern Slawoniens und setzt den 147 gefallenen „Telmanovci“ ein bleibendes Denkmal. Er erzählt die Geschichte einer Familie, deren Angehörige sich bis aufs Blut bekämpfen. Es ist der heiße Sommer des Jahres 1943. Im slawonischen Teil des Vielvölkerstaates Jugoslawien zieht Hans Sulka mit Pferd und Wagen über die weit verstreuten Dörfer. Ein später Nachfahre der Mutter Courage, denn auch er verdient am Krieg. Nicht nur Bauern oder Handwerker, sondern auch Soldaten der faschistischen Wehrmacht und jugoslawische Partisanen gehören zu seinen Kunden. Strümpfe, Stoffe, Scheren und Messer sind begehrte Waren in dieser Zeit. Doch der Krieg verschont Hans Sulka nicht. Sohn und Tochter des deutschsprachigen Händlers stehen auf verschiedenen Seiten der Front. Josef dient in der Waffen-SS. Slavia ist Partisanin in der Einheit „Ernst Thälmann“, die sich aus jugoslawischen Staatsangehörigen deutscher Nationalität und Überläufern der Wehrmacht zusammensetzt. Hans Sulka steht zwischen seinen Kindern, er möchte Taube sein und nicht Wolf, ein friedlicher Krämer in einer Welt, die voller Blutvergießen ist. Hier der Anfang des 1989 in einer deutsch-jugoslawischen Gemeinschaftsproduktion vom DEFA-Studio für Spielfilme und Sutjeska Film Sarajevo (Regie: Miomir Stamenkovic) mit dem kroatischen Theater- und Filmschauspieler Vanja Drach als Hans Sulka verfilmten Buches. Kinopremiere war im Februar 1990:
„1.
HANS SULKA, der Krämer:
Ein Kaufmann teilt die Menschen in Kunden und Nichtkunden ein …
Der Junge auf der Mauer kraulte dem Abkömmling von mindestens neun Hunderassen das Fell, ließ die Beine baumeln und beobachtete drei deutsche Soldaten, die aus Dragutins Kneipe kamen.
Den Uniformierten war nach ein paar Schritten eine leere Konservenbüchse vor die Stiefel geraten. Nun stießen sie das scheppernde Blech, fröhlich lärmend und einander wie Halbwüchsige rempelnd, über das Kopfsteinpflaster.
Der Hund bleckte seine Zähne und knurrte.
„Still, Pascha!“, warnte der Junge leise, ohne die Soldaten aus den Augen zu lassen. Er hieß Boris, war neun Jahre alt und hoffte in diesen Minuten, dass die drei Fremden seinen Großvater und den Krämerwagen nicht bemerkten.
Hinter der jetzt herabgeklappten Seitenplanke des vierrädrigen Gefährts lockte bunter Wirrwarr. Tücher und Töpfe, Bänder und Bürsten, Zahnpasta und Zuckerstangen. Und wenn’s ein Schlangenohr wäre, Hans Sulka hat’s auf seiner Plunderkutsche, so urteilten die Leute ringsum in den Dörfern und Städten des östlichen Kroatiens. Hier in Slawonien, zwischen den Flüssen Drau und Sava, von den fruchtbaren Ebenen bis hinauf ins bewaldete Bergland hatte der Händler mit seinem Pferdekarren längst alle guten und schlechten Wege befahren. Wo auch immer er in dieser vertrauten Gegend anhielt, seinen Hengst ausspannte und zur Ziehharmonika griff, um die Ankunft weithin mit einer flotten Polka zu verkünden, musste er nicht lange auf Kauflustige warten.
„Schaut euch das an!“, forderte Hans Sulka die beiden Frauen vor seinem Krämerwagen auf. Er ließ das Ende eines Stoffballens in der Vormittagssonne glänzen. „Seide! Qualität wie vor dem Krieg!“
Die Frauen tuschelten miteinander. Kundige Griffe und Blicke prüften die Ware.
Der Händler drängte nicht. Er wusste, dass sie kaufen würden. Wohlgefällig musterte er die im weiten Blusenausschnitt der Jüngeren großzügig ausgestellten straffen Brüste.
„Wie viel verlangst du für den Meter?“, fragte die Ältere, der man ein halbes Menschenalter harte Feldarbeit, sieben schwere Geburten und eine trotz allem unverbrauchte Lebenslust ansah. Wie ihre hübsche Begleiterin und Hans Sulka sprach sie serbokroatisch.
Er nannte einen Preis, für den man vor dem Einmarsch der Faschisten in Jugoslawien im April 1941 einen ganzen Ballen bekommen hätte, doch in den seither vergangenen siebenundzwanzig Monaten waren nicht nur die Preise in schwindelnde Höhen geklettert, sondern auch die meisten Dinge des täglichen Bedarfs rar geworden.
„Zuviel“, sagte die Jüngere.
Der Blick des Händlers lag immer noch auf ihrem Busen. Er kratzte sein glattrasiertes Kinn und lächelte. „Wir könnten uns schnell einig werden.“
Die junge Frau taxierte den stämmigen Mittfünfziger, seine Stirnglatze und die weißen Schläfen, die welke Haut am Hals und den über seinen enggeschnallten Leibriemen quellenden Bauch. Spott umspielte ihre Lippen. „Angeber!“, sagte sie.
„Von wegen!“, widersprach die Ältere und lachte besserwisserisch. Sie war dabeigewesen, als Hans Sulka während eines Kirchweihfestes die Wette um ein 50-Liter-Fass Wein gewonnen hatte, indem er mit einem einzigen Fausthieb eine armdicke Speiche im Hinterrad eines Ackerwagens zerschlug. Noch keine fünf Jahre lag das zurück. Damals hatte er seinen Enkel Boris schon hin und wieder bei sich gehabt. Unternehmungslustig blinzelte die Frau ihn an, bevor sie sich wieder der jüngeren Begleiterin zuwandte. „Je älter der Bock, desto härter das Horn, aber die Augen, die Augen! Wenn er bloß mehr von den Weibern verstünde …!“
In diesem Augenblick begann Pascha zu kläffen.
Die Bäuerin verstummte.
Boris saß plötzlich steif und hielt seine Beine still.
Hans Sulka und die beiden Kundinnen blickten in die Richtung, in die der Hund sein Gebell schickte.
Die drei deutschen Soldaten hatten den Krämerwagen entdeckt. Sie kamen heran.
„Wir überlegen’s uns mit der Seide“, sagte die Jüngere zu Hans Sulka. Mit ihrer Begleiterin entfernte sie sich ohne auffällige Hast aus der Nähe der Deutschen. Als die drei Uniformierten den Händler fast erreicht hatten, gingen die Frauen schon an dem kleinen Schulgebäude vorbei, in dem seit einigen Monaten ein Feldlazarett der Wehrmacht untergebracht war. Eiliger überquerten sie dann den im Schatten hoher Linden liegenden Platz vor der SS-Kommandantur.
Keiner der drei Soldaten in Wehrmachtuniform war älter als dreißig Jahre. Der Wein in Dragutins Kneipe hatte die Gesichter gerötet. Sie redeten laut und gleichzeitig. Die Straße gehörte ihnen. Die kleine Stadt Novi Brod, Slawonien, Kroatien. Und morgen sowieso die ganze Welt …
„Marschiert ’n halben Kilometer hinter mir vorbei und scheißt mich an, weil ich die Flosse nicht gleich hochgerissen habe“, sagte einer der drei. „Aber dem Kerl hab ich was erzählt!“
„Kenn ich! Ein ganz scharfer Hund!“
„Du musst ihn nur zu nehmen wissen.“
„Weißt du, was ich dem gesagt habe? Am Arsch hab ich keine Augen, das hab ich ihm gesagt! Schlankweg ins Gesicht! Rotzfrech! – Na?“
„Du? Unserem Spieß ins Gesicht?“
Eine Weile schien es so, als sei ihnen der Krämerwagen ebenso gleichgültig wie der Hass hinter den Gardinen in den Häusern ringsum.“ Und damit zu den ausführlicheren Vorstellungen der anderen vier Sonderangebote dieses Newsletters, die diesmal allesamt dem Handwerk und seinen Zeichen gewidmet sind.
Redaktionsschluss für die DVD-ROM „Historische Handwerkszeichen, Zunftsymbole und Berufswappen Teil 1: Bau- und Ausbaugewerbe“ und somit auch für das gleichnamige E-Book war am 31. Oktober 2010. Beide enthalten 250 historische ZUNFTZEICHEN (Zunftwappen, Zunftsymbole), INNUNGSZEICHEN (Innungswappen, Innungssymbole), HANDWERKSZEICHEN (Handwerkswappen, Handwerkssymbole) und BERUFSWAPPEN (Berufszeichen, Berufssymbole) der Berufe Steinmetz und Steinbildhauer, Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Straßenbauer, Brunnenbauer, Stuckateur, Ofen- und Luftheizungsbauer, Maler und Lackierer, Tapezierer, Schornsteinfeger, Feuerungs- und Schornsteinbauer, Bauzeichner, Architekt, Ziegelbrenner, Bergleute und Feuerwehr. Für die Berufe Naturwerksteinmechaniker, Betonstein- und Terrazzohersteller, Beton- und Stahlbetonbauer, Gerüstbauer, Kanalbauer, Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer, Trockenbaumonteur, Bauwerksabdichter, Holz- und Bautenschützer, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Estrichleger, Bodenleger und Baugeräteführer gibt es je ein speziell entwickeltes Zeichen. Man findet alte Zunftzeichen von: Esslingen, Heidenheim, Karlsruhe, und Freiburg im Breisgau in Baden-Württemberg, Schönberg in Mecklenburg-Vorpommern, Drebkau und Potsdam in Brandenburg, Gardelegen und Magdeburg in Sachsen-Anhalt, Gotha in Thüringen, Göttingen, Helmstedt, Holzminden und Bad Gandersheim in Niedersachsen, Karlstadt, Pfreimd, Aschaffenburg, Regensburg, Augsburg und Nürnberg in Bayern, Marburg und Frankfurt/Main in Hessen, Worms und Mainz in Rheinland-Pfalz, Dresden, Torgau in Sachsen, Lübeck in Schleswig-Holstein, Köln in Nordrhein-Westfalen. Berlin, Hamburg. Außerdem gibt es Innungszeichen von: Wien, Admont, Eferding, Linz in Österreich Bern und Basel in der Schweiz, Gent, Lütttich und Brügge in Belgien, Lützelstein und Straßburg in Frankreich, Bartschin (Barcin), Greifenhagen (Gryfino) und Danzig (Gdansk) in Polen, Reval (Tallin) in Estland, Florenz in Italien, London in Großbritannien, Amsterdam in den Niederlanden.
Bilder und Texte zur Geschichte der Berufe sowie eine Beschreibung der modernen Ausbildungsberufe mit dem Verweis auf alte Berufsbezeichnungen runden das Ganze ab. Moderne, markenrechtlich geschützte Innungszeichen, werden verbal beschrieben mit der Angabe, unter welchen Bedingungen sie genutzt werden dürfen und woher man sie bekommen kann.
„Alte Handwerks-, Gilden- und Zunftzeichen findet man auf hochmittelalterlichen Kreuzsteinen, frühgotischen Scheibenkreuzgrabsteinen, spätmittelalterlichen Grabsteinkreuzen, hochmittelalterlichen Kreuzplatten oder frühgotischen Scheibenkreuzplatten. Sie wurden aber auch als Miniaturmalerei auf alten Diplomen, auf Siegeln, Zunftbechern, Zunftladen oder geschmiedeten Schildern überliefert.
Bis zur Alphabetisierung im 16. Jahrhundert nutzte man die Zeichen vor allem, um den Einzelnen sichtbar von den anderen abzuheben. Neben den Wappen der Adligen und den Hausmarken der Handelsleute nutzten Gewerbetreibende ein Aushängeschild, das ihren Beruf kennzeichnete. Im Gegensatz zu Wappen und Hausmarken diente das Handwerkszeichen immer allgemein zur Kennzeichnung des Berufes. Alte Handwerksembleme künden nicht nur von der fachmännischen Arbeit der Handwerker, sie wurden auf Bannern auch auf die Schlachtfelder zur Verteidigung der Städte getragen. Die Zeichen zeigen meist typische Werkzeuge und Produkte.
Mit der Übernahme ausführlicher Inschriften ab dem 17. Jahrhundert ging der Gebrauch von Handwerkszeichen auf Kleindenkmälern immer mehr zurück, wobei man auch in der Gegenwart noch Grabsteine mit Handwerkszeichen findet. Zur Kennzeichnung von Geschäften der Gewerbetreibenden haben sie bis heute ihre Bedeutung nicht verloren, sie wurden später um einen Text zur Kennzeichnung des Inhabers ergänzt: In der Gegenwart besitzen viele Gewerbetreibende ein eigenes, unverwechselbares Logo, wobei sie oft auf Motive von alten Zeichen zurückgreifen.
Die ursprüngliche Bedeutung der Handwerkszeichen, eine Gruppe von Personen mit gleichem Beruf hervorzuheben, hat sich bis in die Gegenwart in Form von Innungszeichen und Logos der Handwerkerverbände erhalten.
Handwerkszeichen, Zunftwappen, Zunftsymbole und Berufswappen sind nach wie vor sehr beliebt; denn sie verkörpern nicht nur die lange, interessante Geschichte des Handwerks, sondern sie demonstrieren auch in der Gegenwart die Arbeit in diesen Berufen auf besondere Weise.
Schwerpunkt dieser Publikation sind die Bilder der Zeichen. Die Bilder zur Handwerksgeschichte und die Angaben zu dem aktuellen Beruf sollen die Zeichen lediglich ergänzen. Teilweise wurden interessante historische Informationen zu einigen Berufen aufgenommen.
Da die historischen Zeichen oft nur schwarz-weiß vorliegen, haben die Autoren sie teilweise selbst koloriert. Dabei und bei dem Entwurf neuer Zeichen hielten sie sich nicht immer exakt an die Regeln der Heraldik. Es wurde versucht, zu allen Zeichen eine heraldische Beschreibung abzugeben. Da Wappen ursprünglich zur Kennzeichnung der Schilde Verwendung fanden, beschreibt der Heraldiker Wappen aus der Sicht des Trägers und nicht des Betrachters.
Die abgebildeten alten Innungs- und Handwerkszeichen sind nach den Recherchen der Herausgeberin per 31.10.2010 markenrechtlich nicht geschützt und können aus ihrer Sicht frei verwendet werden. Es ist aber möglich, dass einige Zeichen als Innungszeichen oder Firmenlogo verwendet werden. Deshalb ist zu empfehlen, bei einer geplanten Verwendung als Firmenlogo oder Verbandszeichen den aktuellen Stand des Markenschutzes beim Deutschen Patentamt zu recherchieren.
Erstmals 2011 veröffentlichte Gisela Pekrul die 2. vollständig überarbeitete Auflage „Historische Handwerkszeichen“ (Grafiken: Ernst Franta): Das E-Book enthält 49 Handwerkszeichen von 1935 (Zeichen der Reichsinnungsverbände) als farbige und schwarz-weiße Grafiken mit Beschreibung und Hinweisen zu den Rechten. Folgende Berufe sind enthalten: Bandagisten, Orthopädiemechaniker, Chirurgieinstrumentenmacher, Chirurgiemechaniker; Baugewerke: Maurer (Hoch- und Tiefbau, Landeskulturbau, Schornsteinbauer und Betonbauer), Brunnenbauer, Backofenbauer (Feuerungstechniker) und die Baunebengewerke (Beton- und Kunststeinhersteller, Mosaikleger, Platten-, Steinholz- und Fliesenleger, Terrazzomacher, Wärme-, Kälte- und Schallschutzhersteller) Böttcher und Weinküfer, Kübler, Schäffler, Brauer und Mälzer, Buchbinder, Kartonagenmacher (Papiertechnologe), Liniierer Büchsenmacher und Messerschmied, Damaszierer, Bürstenmacher und Pinselmacher, Besenmacher, Kämmemacher, Dachdecker, (Bleidecker, Pappdecker, Aspphaltdecker, Schieferdecker, Schindeldecker, Strohdecker, Rohrdecker, Ziegeldecker, Damenschneider (Maßschneider), Drechsler, Hartgummischnitzer, Elfenbeindreher, Schirmmacher, Stockmacher, Spielzeughersteller (Holzspielzeugmacher) Elektroinstallateur, Elektromaschinenbauer, Elektromechaniker, Radiomechaniker (Elektroniker. Informationselektroniker), Färber (Produktveredler) und Chemischreiniger (Textilreiniger), Appreteur, Dekateur Fleischer (Metzger), Großschlächter, Fotograf, Fototechniker Friseur, Perückenmacher, Glaser, Glasschleifer, Glasbläser, Glasätzer, Glasbeleger, Glasmaler (Glas- und Porzellanmaler), Einrahmer (Bildeinrahmer), Vergolder, Glas- und Gebäudereiniger, Graveur und Gürtler (Metallbildner), Emailleur (Oberflächenbeschichter), Formstecher (Produktveredler Textil), Kupferstecher, Metalldrücker, Schmuckwarenhersteller, Galvaniseur, Ziseleur, Herrenschneider (Maßschneider), Uniformhersteller, Installateur (Anlagenmechaniker) und Klempner (Spengler, Flaschner), Gas- und Wasserinstallateur, Kupferschmied, Lüftungs- und Kühlanlagenhersteller, Kühlerhersteller und -reparateur, Zentralheizungsbauer, Juwelier, Goldschmied, Silberschmied, Gold-, Silber- und Aluminiumschläger (Metallbildner), Konditor (Bonbon-, Pralinen-, Schokolade- und Zuckerwarenhersteller, Lebküchler), Korbmacher, Stuhlflechter (Flechtwerkgestalter), Kraftfahrzeughandwerk: Kraftfahrzeugreparateur Kraftfahrzeugservicemechaniker), Kraftfahrzeugelektriker, Vulkaniseur (Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik), Zylinder- und Kurbelwellenschleifer, Kürschner, Hutmacher, Handschuhmacher, Maler (Anstreicher, Tüncher, Weißbinder), Lackierer (Wagen- und Autolackierer), Glasmaler (Porzellanmaler), Mechaniker (Mechatroniker), Büro-, Näh-, Sprechmaschinen- und Fahrradmechaniker (Zweiradmechaniker), Feinmechaniker (Feinwerkmechaniker), Optikmechaniker(Feinoptiker), Müller, Getreidemüller, Mühlenbauer, Musikinstrumentenmacher, Geigenbauer, Harmoniumbauer, Klavierbauer (Klavier- und Cembalobauer), Orgelbauer (Orgel- und Harmoniumbauer), Glockengießer, mechanische Musikinstrumentenmacher, Metallblasinstrumentenmacher, Bogenmacher, Zupfinstrumentenmacher, Holzblasinstrumentenmacher, Handzuginstrumentenmacher, Optiker (Augenoptiker) und Feinmechaniker (Feinwerkmechaniker), Pflasterer und Straßenbauer (Steinsetzer, Pflasterer) Putzmacher (Modist) Rossschlächter, Sattler, Tapezierer (Raumausstatter und Tapezierer) und Polsterer, Dekorateur, Feintäschner (Portefeuiller), Posamentierer (Textilgestalter im Handwerk, Bortenmacher, Schnürenmacher, Seidenknopfmacher, Tressen- und Quastenmacher, Schilderhersteller, Schildermaler und Lichtreklamehersteller, Schlosser (Bauschlosser, Kunstschlosser, Drahtschlosser, Nadler, Siebmacher, Waagenbauer, Blitzableitersetzer), Feilenhauer, Maschinenbauer (Metalldreher, Werkzeugmacher), Metallformer und Metallgießer, Metallschleifer, Mühlenbauer, Zinngießer (Metall- und Glockengießer) Schmied (Huf- und Klauenbeschlagschmied, Wagenschmied und Anhängerbauer, Landmaschinenreparaturschmied, Werkzeug- und Gesenkschmied, Schiffs- und Ankerschmied, Kunstschmied, Kesselschmied, Nagelschmied, Federschmied), Schornsteinfeger (Kaminkehrer), Schuhmacher (Schäftemacher, Stepper, Orthopädieschuhmacher), Holzschuh- und Pantoffelmacher, Seiler, Reepschläger und Segelmacher Stellmacher und Karosseriebauer (Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker), Stuckateur (Gipser), Tischler (Sargtischler, Stuhltischler, Schneeschuhtischler, Holzuhrengehäusemacher, Parkettleger, Kegelbahnbauer), Boots- und Schiffbauer, Modellbauer, Segelflugzeugbauer (Leichtflugzeugbauer), Intarsienschneider, Jalousiemacher (Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker), Töpfer (Häfner, Kannenbäcker, Keramiker) und Ofensetzer (Ofen- und Luftheizungsbauer), Uhrmacher (Kleinuhrmacher, Großuhrmacher, Chronometermacher), Wäscher (Textilreiniger) und Plätter, Wäscheschneider und Korsettnäher (Modenäher), Weber (Tuchmacher, Tuchscherer, Spinner, Walker, Kammmacher, Zeugmacher), Textilgestalter im Handwerk (Sticker, Stricker, Klöppler, Spitzenhersteller), Zahntechniker und Zimmerer:
Und auch hier die Einleitung und ein Beispiel:
„Einleitung
Die Erste Handwerksverordnung vom 15. Juni 1934 löste die Freien und Zwangsinnungen auf und ersetzte sie durch Reichsinnungsverbände.
Die Verordnung vom 27. November 1934 legte innerhalb der Reichsgruppe Handwerk Fachgruppen fest, deren Mitglieder die Gewerbetreibenden waren. Es gab die Fachgruppen Bestattungswesen, Getränkeleitungsreiniger, Handwerkliche Genossenschaften, Handwerkliches Schulungsgewerbe, Klavierstimmer, Schönheitspfleger, Theatergewandmacher und Kostümverleiher, Plisseebrenner und Leitergerüstbauer.
Mit der zweiten Verordnung über den vorläufigen Aufbau des Deutschen Handwerks vom 18. Januar 1935 wurde der Um- und Neubau der Handwerkskammern vollzogen, die auf der Grundlage des Gesetzes vom 26. Juli 1897 entstanden waren. Die Anordnung des Reichswirtschaftsministers vom 23. März 1935 über die bezirkliche und fachliche Gliederung der Reichsgruppe Handwerk gestattete freie Innungen nur noch für nichthandwerkliche Gewerbezweige. Mitglieder der Reichsinnungsverbände waren die angeschlossenen Handwerkerinnungen, nicht die in den Innungen vereinigten selbständigen Handwerker.
Die Anordnung vom 21.Mai 1935 legte 50 Reichsinnungsverbände statt der früheren über 70 Reichsfachverbände fest. Rund 350 Landes- und Bezirksverbände waren schon aufgelöst. Auf Grundlage der „Zweiten Anordnung über Reichsinnungsverbände vom 13. 8. 1935“ wurden weitere 40 Verbände teils mit Reichsinnungsverbänden vereinigt, teils aufgelöst. Es kamen weitere drei Reichsinnungsverbände hinzu (Glas- und Gebäudereinigerhandwerk, Wäscherei- und Plätterhandwerk sowie Rossschlächterhandwerk).
Die Anordnung des Reichswirtschaftsministers vom 18.7.1936 löste den Reichsinnungsverband der Edelsteinschleifer auf. Durch Anordnung des Reichswirtschaftsministers vom 8. Februar 1937 wurde das gesamte Buchdruckgewerbe in die Wirtschaftsgruppe Druck und Papierverarbeitung der Reichsgruppe Industrie eingegliedert. Es blieben 51 Reichsinnungsverbände mit insgesamt 201 Fachgebieten.
Zur äußeren Kennzeichnung der Dienststellen der Handwerksorganisationen (Deutscher Handwerks- und Gewerbekammertag, Reichsgruppe Handwerk, Landeshandwerksmeister, Reichsinnungsverbände mit ihren Bezirksstellen, Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften und die Innungen) mit Innungsfahnen, Innungsschildern und dergleichen gaben sich alle Reichsinnungsverbände 1935 eigene Handwerkszeichen. Diese Zeichen wurden auf dienstlichen Briefbögen, Formblättern, Urkunden, Schildern, Plakaten, amtlichen Zeitschriften, Handwerksfahnen und anderen Gegenständen der Innungen verwendet. Die Handwerkszeichen konnten auch zur Kennzeichnung handwerklicher Leistungen und Waren als Ursprungs- und Gütezeichen verwendet werden. Zu diesem Zweck wurden einige Zeichen als Verbandszeichen in die Zeichenrolle beim Reichspatentamt eingetragen.
Die Verwendung wurde gestattet für Gemeinschaftswerbung und für künstlerisch gestalteten Wandschmuck ohne Verbindung mit einem Firmennamen, allerdings nur für Verbandsmitglieder. Verboten war die Verwendung für den privaten Gebrauch der Einzelbetriebe.
Für Dienststempel, Dienstsiegel und Standarten der Dienstfahrzeuge durfte nur das Berufsstandszeichen verwendet werden.
Am 6.12.1935 veröffentlichte die Zeitschrift „Deutsches Handwerk“ die neuen Zeichen der Reichsinnungsverbände, allerdings ohne Farbangaben und Beschreibung.
Im Februar 1937 erschien im Handwerkerverlagshaus Berlin ein Farbendruck der nunmehr 51 Reichsinnungszeichen, bei einigen Zeichen gab es kleinere Änderungen. In ihrer Ausgabe Nr. 31 vom 6.8.1937 veröffentlichte die Zeitschrift „Deutsches Handwerk“ ebenfalls diese Zeichen, mit Farbangaben und Beschreibung. Dazu gab es eindeutige Hinweise zur Nutzung der Reichsinnungszeichen. Für die Ausschmückung von Festveranstaltungen und Gemeinschaftskundgebungen sowie als Wandschmuck in den Handwerksbetrieben gab es die Zeichen in Keramik, Holz, Metall und Glasmalerei. Die Zeichen waren nicht Wirtschafts- und Werbezeichen für Firmen, sondern Zeichen eines ganzen Berufsstandes und seiner Zweige. Sie dienten der Förderung des Gemeinschaftsbewusstseins, der Berufsehre und des Berufsstolzes.
Als erstes Zeichen entstand das Berufsstandszeichen des Reichsstandes des deutschen Handwerks, das zu Beginn des Jahres 1935 beim Reichspatentamt als Verbandszeichen angemeldet wurde, um eine missbräuchliche Benutzung zu verhindern. Bei jeder Verwendung war vorher die Genehmigung des Reichsstandes einzuholen. Die generelle Zustimmung wurde für die Verwendung des Zeichens auf Briefköpfen der Handwerksorganisationen gegeben. Es gab einheitliche Stempel mit diesem Zeichen, die nur die Landeshandwerksmeister, die Kreishandwerkerschaften und die Innungen verwenden durften. Im Februar 1935 erschien dieses Zeichen auf einem Standesabzeichen, das als vorläufige Bestätigung der Eintragung in die Handwerkerrolle und damit der Handwerkseigenschaft galt. Im März wurde es Meisterabzeichen und Amtsabzeichen des deutschen Handwerks, im Mai erfolgte die Umbenennung in Handwerksabzeichen.
Nach 1945 wurden die Reichsinnungsverbände aufgelöst. Die neuen Verbände gaben sich schrittweise neue Berufszeichen, so dass nur noch wenige der in dieser Publikation enthaltenen Zeichen als Marke beim Deutschen Patentamt eingetragen sind.
Ein großer Teil dieser Zeichen wird noch als Innungszeichen genutzt. Deshalb empfiehlt die Herausgeberin, dass nur Innungsmitglieder die Zeichen verwenden. Da diese Zeichen inzwischen sehr weit verbreitet sind, ist der Nachweis der Rechte einer einzelnen Innung oder eines Handwerksbetriebes allerdings sicher recht kompliziert.
Man findet die Reichsinnungszeichen sehr oft auf Zunftbäumen als Symbol für das gesamte Gewerk.
Handwerkszeichen, Zunftwappen, Zunftsymbole und Berufswappen sind nach wie vor sehr beliebt; denn sie verkörpern nicht nur die lange, interessante Geschichte des Handwerks, sondern sie demonstrieren auch in der Gegenwart die Arbeit in diesen Berufen auf besondere Weise.
Schwerpunkt dieser Publikation sind die Bilder der Zeichen und ihre Beschreibung.
Bis auf wenige Ausnahmen sind die in dieser Publikation enthaltenen Innungs- und Handwerkszeichen nach den Recherchen der Herausgeberin per 31.01.2011 markenrechtlich nicht geschützt und können aus ihrer Sicht frei verwendet werden. Es ist aber möglich, dass einige Zeichen als Innungszeichen oder Firmenlogo verwendet werden. Deshalb ist zu empfehlen, bei einer geplanten Verwendung als Firmenlogo oder Verbandszeichen den aktuellen Stand des Markenschutzes beim Deutschen Patentamt zu recherchieren.
Das allgemeine Handwerkszeichen
Das Zeichen enthält die allgemeinen Symbole des Handwerks: Hammer, Eichenblatt und Eichel im offenen Ring. Der Hammer schließt den Ring, denn damit soll das Wesen handwerklicher Arbeit und zugleich das Wesen der Meisterlehre symbolischen Ausdruck finden. Durch den Hammer wird das unfertige zum fertigen, schönen Stück. Das Malkreuz auf dem Hammerkopf deutet zugleich darauf hin, dass Handwerksarbeit in ihrer höchsten Form schöpferische Arbeit ist. Der Hammer ist aber auch Symbol des Meisters, der dem Lehrling Wissen und Können vermittelt und ihn zu echter Meisterschaft führt.
Hammerstiel, Eichenblatt und Eichel bilden einen Sechsstern, die Hagelrune, die eines der überlieferten Buchstaben der alten Germanen und Skandinavier darstellt.
Die Farben des Zeichens sind blau und gold.
Achtung: Dieses Zeichen war beim Deutschen Patentamt bis zum 31.8.2011 für den Zentralverband des Deutschen Handwerks geschützt. Danach hat die Handwerkskammer Münster das Zeichen geschützt. Deshalb wird es hier nicht abgebildet. Nur Handwerkskammern und Kreishandwerkerschaften dürfen es verwenden.
Das Bäckerhandwerk
Das Zeichen der Bäcker trägt ausgesprochen historische Züge. Uraltes Sinnbild des Bäckers ist die Brezel. Wir finden sie z. B. auf dem Zeichen der Bäckergilde in Berlin aus dem 14. Jahrhundert. Das älteste Bäckerwappen in dieser Form stammt aus dem Jahre 1111. Löwen, Schwerter und Krone aber sind Zeichen ruhmvoller Waffentaten, die den Bäckern hohe Ehren einbrachten.
Schwerter und Löwen waren Symbole der privilegierten Fechterzünfte. Die ritterliche Fechtkunst wurde im Mittelalter von Handwerkern sehr gepflegt, und offenbar waren die Bäcker darin besonders tüchtig, so dass sich hieraus eine Kombination der Wappen ergab.
Die Farben des Bäckerzeichens sind blau für den Grund, gold für die Löwen und die Krone, braun für die Brezel und Reihensemmel, rot für die Zungen und Krallen der Löwen, grün, rot und blau für die Edelsteine der Krone.
Zum Reichsinnungsverband des Bäckerhandwerks gehörten laut Anordnung über Reichsinnungsverbände vom 21. Mai und 13. August 1935 die Bäcker und Brezelbäcker.
Die Bäcker gehören zum Lebensmittelgewerbe, Berufsgruppe 39: Back- und Konditorenhersteller.
Auch dieses Zeichen ist beim Deutschen Patentamt geschützt.
Die „Historischen Handwerkszeichen“ gibt es auch auf Englisch – „Historic trade emblems“: In 1937 the Conference of German cities called for “general“ proposals for designs for trade emblems for the craftsman branches of the trades entered in the trades register at that time. Fifty-two official trade emblems were put forward and published in 1938. In the publication of historic trade emblems the following professions are included with description:
The bakery trade, the orthopaedic and dressing trade, the construction trades, the sculpting and stonemason trades, the barrel making trade, the brewing and malting trade, the glazing trade, the window and building cleaning trade, the engraving and girdle makers trades, the gents' tailoring trade, the pipefitting and plumbing trade, the jewellery, gold and silversmith trade, the confectionery trade, the basket making trade, the motor trade, the furrier, hat and glovemaking trade, the painting trade, the mechanician trade, the milling trade, the musical instrument making trade, the optical and precision engineering trade, the paving and road surfacing trade, the millinery trade, the horse slaughtering trade, the saddlery and upholstery trades, the signmaking, signwriting and illuminated signs trade, the locksmith trade, the blacksmith trade, the chimney cleaning trade, the shoemaking trade, the rope, line and sailmaking trade, the wheel and wagon building trade, the stucco work and plastering trades, the joinery trade, the pottery and furnace fitting trades, the clockmaking trade, the laundering and pressing trade, the hosiery, weaving and embroidery trade, the dental engineering trade, the carpentry trade, the bookbinding trade, the gunsmith and armourer's trades, the brushmaking trade, the roofing trade, the dressmaking trade, the turning trade, the electro-technical trade, the dying and dry cleaning trade, the butchery trade, the photography trade, he hairdressing trade and the glazing trade. Und hier ein Beispiel für die Bäcker und ihr Zeichen – in English too:
„The bakery trade
This emblem bears some pronounced historic features. The ancient symbol for the bakers is a pretzel (picture), already to be seen in the 14th century. The oldest baker's coat of arms in this form dates back to 1111. The lion, sword and crown are however symbols of laudable military feats, which earned the bakers great respect.
The sword and lion were symbols of the privileged fencing guilds. The knightly art of fencing was pampered in the middle ages and their bakers were accordingly quite diligent.
The colours of the emblem are: blue for the ground, gold for the lion and the crown and green, red and blue for the gems in the crown.“
Erstmals 2011 erschien „Schöne alte Zunftzeichen“: Handwerkszeichen und Zunftwappen sind seit Jahrhunderten Symbole des Handwerks. Sie dienen in der heutigen Zeit Handwerkern als Symbol der Tradition und der Wiedererkennung. Wählen Sie aus 40 schönen alten Zunftzeichen Ihr Handwerk aus. Erfahren Sie die historischen Hintergründe Ihres Handwerks. Nutzen Sie die Informationen, um das Image Ihrer Firma zu stärken. Wenn Sie beispielsweise Ihrem Kunden eine Geschichte aus dem Jahre 973 über ein Schwitzbad in Merseburg erzählen, hört er Ihnen bestimmt zu. Jung und Alt lieben Geschichten. Holen Sie sich Ihre Handwerker-Geschichte aus „Schöne alte Zunftzeichen“. So schaffen Sie schnell Vertrauen zu Ihren Kunden. Berichten Sie Ihrem Interessenten, dass bis zum 9.Jahrhundert die Dächer in Deutschland mit Stroh gedeckt wurden, dann spitzt er die Ohren Sie finden mit diesen Geschichten leichter den Übergang zu Ihrem Material mit Qualität. Oder besser gesagt, zu Ihrem Angebot. Wussten Sie, dass Chirurgen aus den Handwerksberufen hervorgingen? Erst 1852 erfolgte die einheitliche Ausbildung durch ein Studium zum Chirurgen. Städteführer finden in „Schöne alte Zunftzeichen“ Geschichten aus den Berufen des Handwerks. Überraschen Sie Ihre Besucher mit Erzählungen vom ersten Jahrhundert bis heute. Mit dem Wissen in „Schöne alte Zunftzeichen“ versetzen Sie Ihre Gäste garantiert in Erstaunen. Das E-Book enthält Zunftzeichen, Innungszeichen, Handwerkszeichen und Berufswappen für folgende Berufe: Bäcker, Barbier (Friseur), Bergleute, Böttcher, Brauer, Buchbinder, Buchdrucker, Dachdecker, Drechsler, Färber, Fischer, Gerber, Glaser, Goldschmied, Grobschmied, Handschuhmacher, Hutmacher, Knopfmacher, Kupferschmied, Kürschner, Maler, Maurer, Messerschmied, Müller, Nagelschmied, Sattler, Schiffer, Schlächter (Metzger, Fleischer), Schlosser, Schneider, Schornsteinfeger, Schuhmacher, Seifensieder, Stellmacher, Tischler, Töpfer, Uhrmacher, Weber, Zimmerleute und Zinngießer. Und auch hier die Einleitung sowie zwei Beispiele – Bäcker und Barbiere:
„Einleitung
Alte Handwerks-, Gilden- und Zunftzeichen findet man auf hochmittelalterlichen Kreuzsteinen, frühgotischen Scheibenkreuzgrabsteinen, spätmittelalterlichen Grabsteinkreuzen, hochmittelalterlichen Kreuzplatten oder frühgotischen Scheibenkreuzplatten. Sie wurden aber auch als Miniaturmalerei auf alten Diplomen, auf Siegeln, Zunftbechern, Zunftladen oder geschmiedeten Schildern überliefert.
Bis zur Alphabetisierung im 16. Jahrhundert nutzte man die Zeichen vor allem, um den Einzelnen sichtbar von den anderen abzuheben. Neben den Wappen der Adligen und den Hausmarken der Handelsleute nutzten Gewerbetreibende ein Aushängeschild, das ihren Beruf kennzeichnete. Im Gegensatz zu Wappen und Hausmarken diente das Handwerkszeichen immer allgemein zur Kennzeichnung des Berufes. Alte Handwerksembleme künden nicht nur von der fachmännischen Arbeit der Handwerker, sie wurden auf Bannern auch auf die Schlachtfelder zur Verteidigung der Städte getragen. Die Zeichen zeigen meist typische Werkzeuge und Produkte.
Mit der Übernahme ausführlicher Inschriften ab dem 17. Jahrhundert ging der Gebrauch von Handwerkszeichen auf Kleindenkmälern immer mehr zurück, wobei man auch in der Gegenwart noch Grabsteine mit Handwerkszeichen findet. Zur Kennzeichnung von Geschäften der Gewerbetreibenden haben sie bis heute ihre Bedeutung nicht verloren, sie wurden später um einen Text zur Kennzeichnung des Inhabers ergänzt: In der Gegenwart besitzen viele Gewerbetreibende ein eigenes, unverwechselbares Logo, wobei sie oft auf Motive von alten Zeichen zurückgreifen.
Die ursprüngliche Bedeutung der Handwerkszeichen, eine Gruppe von Personen mit gleichem Beruf hervorzuheben, hat sich bis in die Gegenwart in Form von Innungszeichen und Logos der Handwerkerverbände erhalten.
Handwerkszeichen, Zunftwappen, Zunftsymbole und Berufswappen sind nach wie vor sehr beliebt; denn sie verkörpern nicht nur die lange, interessante Geschichte des Handwerks, sondern sie demonstrieren auch in der Gegenwart die Arbeit in diesen Berufen auf besondere Weise.
Schwerpunkt dieser Publikation sind die Bilder der Zeichen..
Die in dieser Publikation abgebildeten alten Zunftzeichen sind nach den Recherchen der Herausgeberin per 31.03.2011 markenrechtlich nicht geschützt und können aus ihrer Sicht frei verwendet werden. Es ist aber möglich, dass einige Zeichen als Innungszeichen oder Firmenlogo verwendet werden. Deshalb ist zu empfehlen, bei einer geplanten Verwendung als Firmenlogo oder Verbandszeichen den aktuellen Stand des Markenschutzes beim Deutschen Patentamt zu recherchieren.
Bäcker
Das Zeichen enthält auf schwarzem Grund eine naturfarbene Brezel. Die Brezel findet man häufig auf alten Zunftzeichen der Bäcker, z. B. auf dem Zeichen der Bäckergilde in Berlin aus dem 14. Jahrhundert.
Laut Handwerksordnung ist der Beruf des Bäckers ein Gewerbe, das als zulassungspflichtiges Handwerk betrieben werden kann.
Bäcker gehören zur Berufsgruppe 39: Back-, Konditorwarenhersteller.
Sie backen Brot, Brötchen, Kleingebäck und feine Backwaren.
Die Ausbildung in Industrie und Handwerk dauert drei Jahre.
In Österreich ist die Berufsbezeichnung ebenfalls Bäcker, in der Schweiz Bäcker – Konditor.
In der DDR wurden Backwarenfacharbeiter, Spezialisierungsrichtung Bäcker ausgebildet.
Seit der Zeit Karls des Großen (768 – 814) ist der Bäckerberuf in Deutschland bekannt. Alte Berufsbezeichnungen des Bäckers sind Beck, Brotbeck und Pfister. Der Pfister hatte oft zu seiner Bäckerei noch eine Mühle und war außerdem Getreidehändler. Diese Bezeichnung wurde vor allem im Süden Deutschlands verwendet.
Erst im späten Mittelalter aß die breite Bevölkerung Brot, da es vorher zu teuer war. Bis dahin aß sie Brei.
Ab dem 12. Jahrhundert organisierten sich die Bäcker in Zünften. Es begann bald eine Spezialisierung, so dass wieder neue Zünfte entstanden. Es gab z. B. die Berufe Weißbäcker (Weißbrot- und Brötchenbäcker), Flader (Weißbrot- und Kuchenbäcker), Semmler (Weißbrot-, Brötchen- und Weckenbäcker), Fastbäcker (Bäcker von Roggenbrot), Grobbäcker (Bäcker von Roggenbrot), Fein-, Fest- oder Losbäcker (Weißbrot- und Brötchenbäcker), Rockener (Schwarzbrotbäcker), Schwärzbäcker (Bäcker von Roggenbrot), Hiepenbäcker (Bäcker von Oblatenkuchen), Kiechler (Hersteller von Kuchen und Feingebäck), Küchler (Feinbäcker, Konditor), Lebzelter (Lebkuchenbäcker), Placzbeck (Hersteller von Kuchen und Feingebäck), Revenirer (Zuckerbäcker, Konditor), Stutner (Bäcker von Stuten, einem feineren Weizenbrot), Mutzenbäcker (Bäcker eines zwiebackartigen Feinbrotes), Bretzenbäcker (Bäcker von Brezeln), Peugler oder Beugelbäcker (Hersteller eines handtellergroßen Hefegebäcks mit einem Loch in der Mitte, in Deutschland heißt es Bagel), Krapfenbäcker, Hohlhipper (Hersteller von Hippengebäck, vor allem in Österreich beliebte Waffenrollen), Konfektmacher und Hartbäcker (Bäcker von Schiffszwieback).
Diese Unterscheidung wurde erst 1752 in Preußen aufgehoben.
Barbier
Das Zeichen enthält auf rotem Grund gekreuzt mehrere Barbierwerkzeuge, im unteren Teil überlagert von einem schwarzen Messer. Die typischen Friseursymbole Schere und Kamm fehlen.
Laut Handwerksordnung ist der Beruf des Friseurs ein Gewerbe, das als zulassungspflichtiges Handwerk betrieben werden kann.
Friseure gehören zur Berufsgruppe 90: Körperpfleger.
Sie waschen, pflegen, schneiden, färben und frisieren Haare. Sie beraten Kunden individuell in Fragen der Frisur, der Haarpflege sowie des Haarstylings, pflegen Hände, gestalten Fingernägel sowie Make-up und verkaufen kosmetische und Haarpflegeartikel.
Die Ausbildung im Handwerk dauert drei Jahre.
In der Schweiz werden Coiffeure, in Österreich Friseure und Perückenmacher ausgebildet.
Aus den Badern und Barbieren entwickelten sich Spezialisten, die meist als nichtsesshaften Augenärzte (Okulisten), Knochenärzte (Chiropraktiker), Bruch- und Steinschneider sowie als Zahnbrecher arbeiteten. Der Friseurberuf ging aus dem des Baders (Badener, Badstöver, Balbierer, Barbier, Balneator, Barbitosnor, Bartscherer, Bedder, Lesser, Scherer, Stupenator) hervor.
Es gibt einen Bericht aus dem Jahre 973 über ein Schwitzbad in Merseburg sowie aus dem 13. Jahrhundert über ein Dampfbad. Der Bader nahm die Waschung vor, der Scherer scherte den Bart, der Balbier schnitt die Haare. Viermal jährlich wurde das Aderlassen vorbeugend vorgenommen. Diese Tätigkeit, wie auch das Schröpfen und das Aufsetzen von Blutegeln, verrichtete ebenfalls der Bader oder Barbier. Er stach den Star, behandelte Knochenbrüche, Wunden, Beulen und Geschwüre und verabreichte Abführmittel. Obwohl ab dem 17. Jahrhundert der Chirurg eine medizinische Ausbildung erhielt, übernahm der Bader und Barbier bis in das 19. Jahrhundert Tätigkeiten der Chirurgen und Wundärzte. Im 18. Jahrhundert starben die Badestuben aus, vor allem wegen der Ansteckungsgefahr und der oft angeprangerten Sittenlosigkeit.
In Lübeck gab es 1350 eine Baderzunft, in Hamburg 1375, in Schwäbisch-Gmünd 1386 und in Danzig 1398. Aber auch die Barbiere bildeten bald eine eigene Zunft: 1397 in Köln, 1457 in Danzig, 1480 in Lübeck und 1486 in Hamburg.
Sie waren vor allem Chirurgen. Die sesshaften Barbiere und Wundärzte standen in hohem Ansehen und bekleideten auch öffentliche Ämter.
Aus den Badern und Barbieren entwickelten sich bald Spezialisten, die meist als nichtsesshaften Augenärzte (Okulisten), Knochenärzte (Chiropraktiker), Bruch- und Steinschneider sowie als Zahnbrecher arbeiteten.
Seit dem 18. Jahrhundert wurden die handwerklich ausgebildeten Chirurgen in drei Klassen eingeteilt. Nur Wundärzte der I. Klasse durften Bruch- und Steinoperationen, Starstiche und Amputationen vornehmen.
Die preußische Medizinalordnung von 1825 legte nur noch zwei Klassen von Wundärzten fest. Wundärzte II. Klasse durften nur Aderlässe und die Wundversorgung vornehmen. Sie wurden später Heildiener und durch das Heilpraktikergesetz von 1939 Heilpraktiker.
Wundärzte I. Klasse mussten mindestens zwei Jahre an einer medizinisch-chirurgischen Lehranstalt studiert haben. Sie durften nur chirurgisch tätig sein oder mit einer Zusatzqualifikation als Geburtshelfer arbeiten.
Erst 1852 wurde für die Ausbildung von Chirurgen und Ärzten (Internisten) einheitlich ein Studium vorgeschrieben. Die ursprünglichen Zahnbrecher wurden Dentisten. Erst seit 1952 gibt es nur noch die durch ein Universitätsstudium geregelte Ausbildung zum Zahnarzt.
1656 entstand in Paris die erste Innung der Perückenmacher, 1697 in Wien und 1716 in Berlin. Die Perücken- und Zopfmacher wurden im 19. Jahrhundert in das Friseurgewerbe übernommen, wie auch die Bader und Barbiere.
1872 entstand der Bund Deutscher Friseure, die Mitglieder kamen zu fünf Sechsteln aus Zwangsinnungen. 1889 wurde der Verband der Barbier-, Friseur- und Perückenmachergehilfen gegründet.“
Das sind doch allerhand spannende Geschichten, die sich da aus der Geschichte des Handwerks ergeben und die auf die Publikationen von EDITION digital zu Handwerk, Innungen und Zünften neugierig machen. Oder hätten Sie auf Anhieb gewusst, wie viele verschiedene Bäcker es gibt? Und vielleicht haben Sie ja sogar einen Handwerker unter ihren Verwandten und Bekannten, dem Sie mit einen stilechten historischen oder aktuellen Handwerkszeichen eine Freude machen können? Oder Sie sind sogar selbst Handwerker und machen sich selbst eine Freude. Oder Sie sind Stadtführer, Ortschronist oder Lehrer … Möglichkeiten, diesen reichen Fundus zu nutzen, gibt es viele.
In diesem Sinne viel Vergnügen beim Anschauen, Auswählen, Staunen und Weiterempfehlen. Kommen Sie gut in und durch den Herbst, bleiben Sie weiter gesund und vorsichtig und bis demnächst.