Das Leben von Maria Seidemann hatte einen ungewöhnlichen Anfang: Sie wurde am 16. Oktober 1944 auf einem Güterbahnhof in Engelsdorf bei Leipzig geboren. Nachdem sie 1964 ihr Abitur an der EOS Dresden-Süd abgelegt hatte, absolvierte sie in Potsdam eine dreijährige Fachschul-Ausbildung zur Archivarin. Danach unterrichtete sie dort Geschichte. Gleichzeitig studierte sie selbst im Fernstudium ebendieses Fach an der Berliner Humboldt-Universität. In den Jahren 1972/73 war sie Teilnehmerin eines Literaturkurses am Leipziger Institut für Literatur „Johannes R. Becher“. Danach war sie kurzzeitig als Archivarin am Staatlichen Filmarchiv der DDR tätig. Ab 1974 lebte Maria Seidemann als freie Schriftstellerin in Potsdam. Im Jahr 2004 erlitt sie einen schweren Verkehrsunfall. Bei der anschließenden Untersuchung wurde bei ihr auch Brustkrebs diagnostiziert. Am 7. September 2010 starb sie in Lehnin mit nur 65 Jahren an den Folgen ihres Krebsleidens.
Für ihr Schaffen war Maria Seidemann, die ab 1981 dem Schriftstellerverband der DDR angehörte und ab 1990 Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller war, vielfach ausgezeichnet worden. So erhielt sie unter anderem 1982 den Debütpreis des Schriftstellerverbandes der DDR, 1986 den Theodor-Fontane-Preis des Bezirks Potsdam, 1989 den Alex-Wedding-Preis, 1990 den Buxtehuder Bullen sowie 1998 den Ehm-Welk-Literaturpreis.