Umberto, Schüler einer sechsten Klasse in einer typisch sächsischen DDR-Schule, hat keinen Ranzen, keine Hefte, aber ein, zwei Bücher, die er vor seiner Mutter versteckt, um sie vor dem Verfeuern zu bewahren. Vor Lehrern und Mitschülern, die von ihm sagen, dass er stinkt, spielt er den Clown, um auf sich aufmerksam zu machen und Zuwendung zu finden. Er stellt schließlich alles an, dass auch die staatliche Jugendhilfe sich seiner annimmt. Seine Flucht „nach Afrika“ endet schließlich dort, wo er längst hin will: In einem Kinderheim, und das ist nicht das Schlechteste, was einem wie ihm passieren kann. Für „Umberto“ war Saalmann 1988 mit der Erich-Weinert-Medaille, 1989 mit dem Maxim-Gorki-Preis der Ibby-Sektionen der Ostblockländer ausgezeichnet worden und kam ebenfalls 1989 auf die Ehrenliste zum österreichischen Staatspreis für Jugendliteratur. 1994 veröffentlichte Saalmann „Fernes Land Pa-isch“. Das Buch ist eigentlich der dritte Band zu „Umberto“. Den zweiten hat der Autor aber weggelassen. Inzwischen gibt es die neue Einheit Deutschlands und Umberto zieht mit seiner Mutter gen Westen, wo ihm scheinbar die Welt offensteht. Aber auch unter den neuen Bedingungen kriegt er sein Leben nicht in den Griff - oder erst recht nicht. Die E-Books sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.
Günter Saalmann wurde am 29. Juni 1936 in Waldbröl im Oberbergischen geboren und durch den Krieg nach Sachsen verschlagen. Nach dem Abitur studierte er in Leipzig drei Jahre Slawistik, konnte dieses Studium aber aus politischen Gründen nicht beenden. Nach seiner Exmatrikulation arbeitete er als Straßenbahnschaffner und Sachbearbeiter, erwarb an der Abendschule einen Facharbeiterbrief als Gebrauchswerber und schrieb Schlager- und Liedertexte für eine Tanzmusikformation. 1962 legte er die Berufsmusikerprüfung als Jazz-Posaunist ab. Von 1973 bis 1976 studierte Günter Saalmann am Leipziger Literaturinstitut „Johannes R. Becher“. Danach war er freiberuflicher Schriftsteller im damaligen Karl-Marx-Stadt. Bei seinen zahlreichen Lesungen begleitete ihn nicht nur seine Posaune, sondern ab 1978 auch der Jazzgitarrist Helmut „Joe“ Sachse. Auszüge aus ihrem literarisch-musikalischen Programm „Po(e)saunenstunde“ gibt es auch auf verschiedenen Tonträgern, darunter eine LP von LITERA von 1983.