In dem bereits 1961 veröffentlichten Band „Zu Besuch auf der Erde“, der Vermischtes enthält, geht es unter anderem um Utopie und Wirklichkeit. Und bereits damals tauchte in einem der Bücher von Gerhard Branstner, dem ebenso promovierten wie lebensklugen Humoristen desöfteren ein gewisser Herr Nepomuk auf – eine Art Branstnerscher Herr K. Hier ein treffliches Beispiel für sein vergnüglich-dialektisches Denken: „Befragt, ob er es billige, dass im Sozialismus alle die gleiche Weltanschauung haben sollen, zog Nepomuk seine Uhr und bat den Fragesteller, das nämliche zu tun. Da beide Uhren richtig gingen, zeigten beide die gleiche Zeit an. Können Sie das billigen? fragte Nepomuk.“
Die dritte Neuerscheinung dieser Woche ist ebenfalls ein SF-Buch, hat allerdings einen anderen, nicht minder prominenten Autor – Alexander Kröger. So lautete das Pseudonym von Dr. Helmut Routschek, der Anfang April 2016 nach langer Krankheit infolge eines sehr schweren Unfalls vom Januar 2015 verstorben war. Routschek/Kröger war einer der erfolgreichsten und dienstältesten deutschen Schriftsteller wissenschaftlich-fantastischer Romane und Storys. Mit Millionenauflagen und Übersetzungen in mehrere Sprachen zählte Alexander Kröger zu den bekanntesten Autoren in der deutschsprachigen Science Fiction. Ein Markenzeichen seiner Phantastik ist, dass er trotz markanter Zukunftsvisionen die Verbindung zum Heute hielt und Fragen von Ethik und Moral in der Wissenschaft in seinen insgesamt 35 Büchern mit spannenden Parabeln thematisierte.
Der 1996 erstmals erschienene Band „Die Mücke Julia“ mit jetzt 16 fantastischen Geschichten war 2011 überarbeitet und um neue Geschichten erweitert worden. Kröger erzählt darin unter anderem vom Unheil der titelgebenden naiven Mücke Julia, vom „Restrisiko“ eines geheimen Atomreaktors oder vom Ende der Emanzipation. Und weiß man eigentlich, was bei Aschenbrödel wirklich geschah? Ein Buch voller Einfälle und voller Bezüge zu aktuellen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit.