Die Künstlerin lebte und studierte mehrere Jahre in Rom und Venedig, seit ihrem Abschluss 2021 in der Meisterklasse für keramische Formgebung der Ortweinschule Graz arbeitet sie hauptberuflich als freischaffende Künstlerin. Bei ihrer Arbeit legt sie Wert darauf, dass die Technik dem Thema folgt, nicht umgekehrt.
Genauso ging sie auch bei der Planung ihres Ateliers vor: Die 70 m2 sind auf 5 Räume aufgeteilt: Ausstellungsraum, Werkstatt, Büro, Lager und ein Badezimmer. Durch die besondere Holzziegel-Bauweise wäre es sehr unkompliziert, jederzeit Räume anzubauen und das Gebäude mit relativ geringem Aufwand an die jeweilige Arbeits- oder Lebenssituation anzupassen. Denn auch als Wohnhaus wäre es ideal nutzbar.
„Dieses Bausystem mit Holz-Bausteinen ist so etwas wie Lego für Erwachsene“, lacht Hannah Rabl. So erklärt auch „Luxhome“, die Herstellerfirma der sogenannten Homebricks, das einfache Stecksystem. Die Künstlerin war froh, sie ganz in der Nähe ihres heutigen Ateliers entdeckt zu haben. Die Unterkonstruktion aus Holzbalken wurde auf Schraubfundamente gesetzt. Dadurch war es nicht notwendig den Boden durch eine klassische Bodenplatte zu versiegeln.
Nachhaltigkeit und die Schonung der Umwelt sind der jungen Frau sehr wichtig. So waren dies natürlich auch bei ihrem Bauvorhaben wichtige Kriterien für Verfahren und Materialien. Gut, dass die Homebricks zum Großteil aus den gesundheitlich unbedenklichen und für ihre Nachhaltigkeit ausgezeichneten esb-Plus Platten der Firma elka Holzwerke hergestellt sind. Die besondere Holzziegelbauweise aus esb-Plus Platten und einer Holzfaserdämmung lässt die Wände atmen und sorgt für ein extrem angenehmes Raumklima. Hannah Rabl wollte das ganz bewusst beibehalten und die Wände nicht komplett versiegeln:
Wenn man das Atelier betritt, fällt einem auf, dass überall die esb-Plus Platten sichtbar gelassen wurden. Die Wand- und Deckenflächen sind lediglich mit einer atmungsaktiven transparent-weißen Lasur behandelt, um die Räume heller wirken zu lassen.
Darin liegt auch ein weiterer Vorteil für die Künstlerin: In ihrem Arbeitsalltag ist das Umhängen von Bildern an der Tagesordnung. An den esb-Plus Platten halten selbst schwere Rahmen an einem einfachen Nagel, sie braucht keine Schrauben und Dübel. Und sie muss im Anschluss auch keine Löcher zuspachteln, denn diese sind so klein, dass sie in der Wandstruktur ganz einfach verschwinden.
Aus den Reststücken der esb-Platten wurden Stelen für den Ausstellungsraum gefertigt. Sie fügen sich optisch perfekt ein und greifen den Stil des Gebäudes einmal mehr auf. Die reduzierte und zurückhaltende Innenarchitektur passt zu einem Leitsatz der Künstlerin: „So vage wie möglich, so konkret wie nötig.“ In ihren Werken möchte sie dem Betrachter die Möglichkeit bieten, Leerstellen mit eigenen persönlichen Erfahrungen und Interpretationen zu füllen.
Und welche Erfahrungen hat sie bereits selbst mit dem Atelier gemacht, zum Beispiel in ihrem ersten kalten Winter dort? „Die Wintermonate waren, ehrlich gesagt, sehr problemlos“, überlegt Frau Rabl. Der Dämmwert des Gebäudes entspricht dem eines Niedrigenergiehauses. Obwohl die Wände als Präsentationsflächen frei bleiben müssen, und das Atelier daher hauptsächlich mit Infrarotplatten geheizt wird, die an der Decke montiert sind, reichen diese in der Übergangszeit völlig aus. In den wirklich kalten Perioden heizt sie morgens mit Holz einen Schwedenofen ein und hat es innerhalb kurzer Zeit und für den Rest des Tages im ganzen Gebäude angenehm warm. So bleiben die Heizkosten relativ niedrig.
Das Atelier wird auch für Kurse in unterschiedlichen künstlerischen Techniken in den Bereichen Keramik, Zeichnung und Malerei genutzt. Hannah Rabl ist dankbar für die angenehme Akkustik der Räume. Durch die strukturierte Oberfläche der Wände und Decken gibt es keinen unangenehmen Widerhall. Es klingt dort eher wie in einem gemütlichen Wohnzimmer, obwohl wegen ihrer Tonarbeiten keine Teppiche oder Vorhänge zu finden sind. Die Werkstatt muss leicht zu reinigen sein.
Auch ihre Kursteilnehmer*innen genießen die heimelige und entspannte Atmosphäre im Atelier. Sie freuen sich, wenn sie dem Alltag für ein paar Stunden entfliehen können. In dem kleinen Holzhaus auf der sonnenbeschienenen Wiese im Schatten großer alter Bäume…
Die Künstlerin
Hannah Rabl ist selbstständige Künstlerin in Ebersdorf bei Hartberg. Aufgewachsen ist sie in der Oststeiermark, nach der Matura lebte und studierte Rabl mehrere Jahre in Rom und Venedig. Anschließend setzte sie ihre Ausbildung in der Meisterklasse für keramische Formgebung der Ortweinschule Graz fort. Nach ihrem Abschluss 2021 gründete sie ihr eigenes Atelier und arbeitet seither hauptberuflich als freischaffende Künstlerin in den Bereichen Malerei und keramische Bildhauerei.