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Bauchspeicheldrüsen-Expertin wird Juniorprofessorin

Uni Greifswald beruft weitere Nachwuchswissenschaftler

(lifePR) (Greifswald, )
Am kommenden Dienstag, dem 28. August 2007, wird die gebürtige Bayerin Dr. Julia Mayerle (34/Foto) zur vierten Juniorprofessorin* an der Medizinischen Fakultät Greifswald berufen. Dabei handelt es sich um eine Berufung aus einem gemeinsamen Förderprogramm des Stifterverbandes der Deutschen Wissenschaft, der Claussen-Simon-Stiftung und der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung.

Die Nachwuchswissenschaftlerin konnte sich unter zahlreichen hochkarätigen Bewerbern durchsetzen. Der Stifterverband, der die Professur finanziert, stellt die nächsten sechs Jahre insgesamt 447.000 € zur Verfügung, darunter 120.000 € Sachmittel.

„Die Universität Greifswald wird weitere Juniorprofessuren einrichten, um gezielt junge ambitionierte Forscher zu unterstützen“, unterstrich Prof. Heyo K. Kroemer, Dekan der Medizinischen Fakultät.

Dr. Julia Mayerle arbeitet, forscht und lebt seit 2003 in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Die junge Fachärztin aus Dachau, eine Spezialistin auf dem Gebiet der genetischen Erforschung von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, hat in Budapest und Würzburg Medizin studiert und in Münster promoviert.

Ende 2005 hat sich die Molekularmedizinerin einen Namen gemacht, da sie zur Wissenschaftlergruppe gehörte, die das Johanson-Blizzard-Syndrom genetisch entschlüsseln konnten. Die in der renommierten „Nature genetics“ veröffentlichte Arbeit erbrachte den wissenschaftlichen Durchbruch bei der Aufklärung dieser seltenen Erbkrankheit der Bauchspeicheldrüse.

Ein Jahr später erhielt Dr. Julia Mayerle auf der 61. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten den Martin-Gülzow-Preis, die höchste Auszeichnung der deutschen Gastroenterologen*. Die Neu-Greifswalderin hatte nachgewiesen, dass sich weiße Blutzellen (Leukozyten) den Weg bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung mit dem Enzym PMN-Elastase selbst freischneiden und somit in das Pankreas (Bauchspeicheldrüse) gelangen. Sie tragen zum Fortschreiten der Erkrankung bei. Diese Entdeckung hat direkt zu einem Patent zur Behandlung der Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) geführt.

Dr. Julia Mayerle will jetzt die Stiftungsprofessur nutzen, um mit ihrer Arbeitsgruppe die Forschungen im molekularbiologischen Bereich an der Bauchspeicheldrüse zu forcieren. „Unser Ziel ist es“, so Mayerle, „die zum Teil noch sehr schlechten Heilungschancen, beispielsweise beim Bauchspeicheldrüsenkrebs, deutlich zu verbessern.“ Für den Wissenschaftsstandort im hohen Norden hat sich die Pankreas-Spezialistin dabei bewusst entschieden.

„Zum einen ist Greifswald unter Klinikdirektor Prof. Markus Lerch international als innovatives Forschungszentrum für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse anerkannt. Zum anderen verfügt das Klinikum neben einer hochmodernen Forschungs- und Laborausstattung über ein Studienzentrum, das die Überprüfung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in klinischen Studien ermöglicht.“

Übergabe der Berufungsurkunde durch den Dekan der Medizinischen Fakultät Dekanat, Fleischmannstraße 8, Dienstag, 28. August 2007, 11.30 Uhr

An der Universität Greifswald forschen derzeit mit der Neuberufung an der Medizinischen Fakultät sowie der Berufung von Dr. Jiong Guo aus Jena (Informatik) und Dr. Hania Siebenpfeiffer aus Berlin (Neuere deutsche Literatur) 14 Juniorprofessoren. Zwei weitere so genannte W1-Professuren sind an der Philosophischen Fakultät ausgeschrieben worden - zur Didaktik der deutschen Sprache und Literatur sowie in der Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Methoden der Politikwissenschaft und Politisches System der Bundesrepublik. Mit der Berufung ist Anfang 2008 zu rechnen.

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (7)
Statistik, Nichtlineare Plasmadynamik, Numerische Vielteilchenphysik, Vegetationsökologie, Klinische Pharmazie, Gesundheitstourismus, Informatik (neu)

Medizinische Fakultät (4) Chirurgie, Anästhesiologie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Molekulare Gastroenterologie (neu)

Philosophische Fakultät (2)
Organisationskommunikation, Neuere deutsche Literatur (neu)

Theologische Fakultät (1)
Praktische Theologie/Religionspädagogik

*Juniorprofessur

Mit Einrichtung der Juniorprofessur wurde ein neuer Karriereweg geschaffen, der dem wissenschaftlichen Nachwuchs einen weiteren Zugang zur Professur ermöglicht. Ziel war und ist, jungen Nachwuchswissenschaftlern bereits im Alter von Anfang 30 eigenständiges Forschen und Lehren zu ermöglichen. Die Juniorprofessur wurde mit dem 5. Gesetz zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes (5. HRGÄndG) im Jahr 2002 eingeführt.

Nach dem Urteil des BVerfG vom 27. Juli 2004, das unter anderem die rahmenrechtliche Regelung der Juniorprofessur für verfassungswidrig und nichtig erklärt hat, war es erforderlich, die Juniorprofessur auf eine neue gesetzliche Grundlage zu stellen. Am 31. Dezember 2004 ist das Gesetz zur Änderung dienst- und arbeitsrechtlicher Vorschriften im Hochschulbereich in Kraft getreten. Es ist eine stabile Rechtsgrundlage für den Fortbestand der Juniorprofessur.

Alle Bundesländer haben mittlerweile diese Personalkategorie in ihren Landeshochschulgesetzen verankert. Im deutschen Hochschulalltag haben sich die Juniorprofessorinnen und -professoren erfolgreich etabliert. Insgesamt wurden 786 Juniorprofessuren an 65 Universitäten mit Fördermitteln des Bundes bei der Sachmittelausstattung unterstützt.

Von den berufenen Nachwuchskräften kam rund jeder Siebte aus dem Ausland, viele davon waren deutsche Rückkehrer. Der Frauenanteil lag bei rund einem Drittel. Die Juniorprofessur leistet einen Beitrag, Deutschland und die deutsche Wissenschaft im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe attraktiver zu machen. Quelle: BMBF

www.stifterverband.de/...
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