Nun steht neuer Ärger ins Haus. Am 18.12.2012 begann vor dem Landgericht in Köln das Klageverfahren von Madeleine Schickedanz gegen Sal. Oppenheim. Die Quelle-Erbin wirft der ehemaligen Führung von Sal. Oppenheim und dem Unternehmer Josef Esch vor, sie bei der Anlage ihres Geldes falsch beraten zu haben. Schickedanz hatte von der Privatbank ein hohes Darlehen erhalten und wollte dieses Geld nach eigener Aussage konservativ anlegen. Tatsächlich aber habe Sal. Oppenheim riskante Anlagen gewählt. Dadurch habe die Quelle-Erbin ihr gesamtes Vermögen verloren.
Tatsächlich hatte sich Schickedanz in großem Stil am Handelskonzern Arcandor, ehemals KarstadtQuelle, beteiligt. Durch dessen Insolvenz im Juni 2009 verlor sie nahezu ihr gesamtes Vermögen. Schickedanz fordert nun 1,3 Milliarden Euro Schadensersatz und Feststellung, dass die von ihr gegebenen Sicherheiten für das Darlehen in Höhe von rund 600 Millionen Euro nicht angetastet werden.
Inwieweit die einst größte Privatbank Europas tatsächlich ein Beratungsverschulden vorgeworfen werden kann, muss nun nach monatelangen erfolglosen Vergleichsgesprächen zwischen den Parteien das Landgericht Köln klären.
Teil des komplexen Streitfalls sind auch mehrere Widerklagen. Insgesamt fünf Personen - gegen alle richtet sich Schickedanz' Klage - verlangen ihrerseits in Summe fast 300 Millionen Euro von ihr. Die Widerkläger hatten persönlich für Schickedanz gebürgt und mussten zwischenzeitlich mit Darlehensrückzahlungen für die Quelle-Erbin einspringen. Das Geld wollen sie nun zurück. Hinzu kommt noch eine Widerklage der Bank, die sich aber nicht um die Bürgschaften dreht.
Auch in 2013 werden die Negativschlagzeilen nicht abreißen. Im Frühjahr beginnt nach zweieinhalbjähriger Ermittlung der Staatsanwaltschaft Köln der Strafprozess gegen die früheren Verantwortlichen des Bankhauses. Die einstige Führungsriege muss sich wegen besonders schwerer Untreue vor dem Kölner Landgericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, der Bank mit Immobiliengeschäften einen zweistelligen Millionenschaden zugefügt zu haben.
„Die jüngsten Ereignisse werfen dunkle Schatten auf den ehemals guten Ruf des Traditionshauses als stabiles und unabhängiges Familienunternehmen“, so Ina Meuschke, Rechtsanwältin bei Rössner Rechtsanwälte (München). „Viele Kunden stellen sich bereits jetzt die Frage, ob ihr Kundeninteresse oder vielmehr die Interessen der Bank bzw. ihrer Mitarbeiter im Vordergrund standen“. Sal. Oppenheim hatte in der einst lukrativen Sparte des Private Banking mit der Vermögensverwaltung und Beratung für wohlhabende Kunden hohe Renditen erzielt.
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