Wenn Bankberater mit "Premium-Produkten" werben, ist höchste Vorsicht geboten. Nicht selten verbergen sich dahinter komplex strukturierte Finanzprodukte, in die die Bank Kosten und Margen einkalkulieren kann, ohne dass der Kunde dies bemerkt. Insbesondere Zins- und Währungsswaps, Rohstoff-Swaps oder Index-Swaps waren in der Vergangenheit stark vertriebene Finanzinstrumente in diesem Bereich. Hier konnten die Banken die Bezugsbeträge oft nach eigenem Belieben auswählen und so ihre Gewinne vervielfachen.
Rechtsanwalt Franz-Josef Lederer, Rössner Rechtsanwälte, München dazu:"Aus den Berichten unserer Mandanten schließen wir, dass sich das "Premium-Argument" quer durch die deutsche Bankenlandschaft zieht. Der Kunde soll sich geschmeichelt fühlen und den Eindruck gewinnen, er könne sich seinem Bankberater voll anvertrauen: ein "Premium-Produkt" könne nur von Vorteil sein. Die Grenze zwischen Verkaufsargumenten und arglistiger Täuschung dürfte in vielen Fällen überschritten worden sein.".
Oftmals finden sich derart grenzwertige Verkaufsmethoden in den schriftlichen Produktunterlagen. So weist die Deutsche Bank zum Beispiel in ihrer Präsentation zum sogenannten Deutsche Bank Balanced Currency Harvest Index explizit darauf hin, dass der Einsatz von strukturierten Swaps bisher ausschließlich institutionellen Investoren und Großkonzernen vorbehalten gewesen sei, Inzwischen sei es aber möglich, so die Bank weiter, diese Produkte auch in kleinen Losgrößen sowohl mittleren und kleinen Unternehmen als auch Privatpersonen zu Verfügung zu stellen.
Welcher Kunde gewinnt hier nicht den Eindruck, dass er in den priviligierten Club institutioneller Investoren aufgenommen werde und ihm ein exklusives Premium-Produkt angeboten wird. Wenn dann noch von einem "ganzheitlichen Betreuungskonzept mit Anlage- und Kreditoptimierung sowie Risikomanagement aus dem Capital Market Sales (CMS) Team" gesprochen wird, dann hat der Kunde die Scheu vor dem Unbekannten schnell verloren.
Seit der BGH Entscheidung vom 22.03.2011 (Az. XI ZR 33/10), mit der die Deutsche Bank wegen Falschberatung eines CMS Spread-Ladder-Swaps zum Schadensersatz verurteilt worden war, erscheinen diese Produkte in einem anderen Licht. Die Kunden sollten immer die Motivation der Bank genau hinterfragen, warum ausgerechnet ihnen ein "Premium-Produkt" angeboten wird. Zumeist hat die Bank ein starkes Umsatzinteresse. Wurde dieses Interesse verschwiegen, können sich Schadensersatzansprüche für den Anleger ergeben.
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