Die Europäische Kommission untersucht derzeit, inwieweit eine Regulierung des EU Hypothekarkreditmarkt notwendig ist. Um etwaige Harmonisierungsmaßnahmen auch wirtschaftlich begründen zu können, wurde die Unternehmensberatung London Economics beauftragt, die Kosten und Vorteile eines integrierten europäischen Marktes für Hypothekarkredite zu errechnen. Die Studie, die seit 2005 vorliegt, kommt u.a. zu dem Ergebnis, dass die Integration des europäischen Hypothekarkreditmarkts das BIP der EU bis zum Jahre 2015 um 0,7 % und den privaten Verbrauch um 0,5 % erhöhen wird. Nach der Studie gibt es auch auf einer Vielzahl von nationalen Märkten enorme Wachstumspotentiale. So gebe es in den meisten kontinentaleuropäischen Staaten keine subprime Märkte. Zudem könnten durch die Erhöhung von Beleihungswerten bis hin zu 120 % erhebliche Wachstumspotentiale erreicht werden, da auf diesem Wege den Verbrauchern mehr Geld für den Konsum zur Verfügung gestellt würde.
„Es ist zumindest ein Glücksfall für die Verbraucher in Europa, dass die Empfehlungen der Unternehmensberater von L.E. noch rechtzeitig durch die Realität auf dem amerikanischen subprime Markt widerlegt wurden. Die EU-Kommission sollte sich jetzt bei ihren Überlegungen zur Regulierung des Hypothekenmarktes in erster Linie an den Bedürfnissen der Bürger orientieren. Diese schätzen die Warenvielfalt in der EU ebenso wie die ihnen vertrauten Finanzierungssysteme“, so Andreas J. Zehnder, Geschäftsführender Direktor der Europäischen Bausparkassenvereinigung.
Die aktuelle Krise auf dem US-amerikanischen Hypothekenmarkt, die zwischenzeitlich die internationale Finanzwelt erschüttert, wurde verursacht durch riskante Finanzierungsformen zumeist mit variablen Kreditzinsen, hohen Beleihungswerten (100 bis 120 %), der Spekulation auf steigende Immobilienpreise und durch fehlendes Eigenkapital.
Hinter dem dramatischen Zusammenbruch des US-amerikanischen Systems stehen aber auch Millionen von Familien, die ihr Haus verlieren. „Unter Verbraucherschutz verstehen wir, die Bürger vor derartigen Kreditpraktiken zu schützen und solchen Kreditformen nicht auch noch europaweit zum Durchbruch zu verhelfen“, so Zehnder.
Die EuBV geht davon aus, dass die Kommission in dem für Ende des Jahres geplanten Weißbuch zum Hypothekarkredit eindeutig ankündigt, die Vielzahl der traditionellen und erprobten Finanzierungsformen im Bereich des Hypothekarkredits zu schützen und ihre Regulierung weiterhin den Mitgliedstaaten zu überlassen.