Bedauerlicherweise hat der US-Präsident dabei nicht vorgeschlagen, die Basel II Vorschriften in den Vereinigten Staaten generell umzusetzen. Durch die Umsetzung von Basel II wären die Risiken im Kreditgeschäft durch die Vorgabe einheitlicher Standards minimiert und die subprime Krise womöglich verhindert worden.
Für die aktuellen Überlegungen der Europäischen Kommission, den Hypothekarkredit EU weit zu regulieren, ist allerdings interessant festzustellen, dass Präsident Bush die in der EU existierenden Verbraucherschutzstandards nun anscheinend kopieren will. Er kündigte an, dass künftig Verbraucher über den Hypothekarkredit umfassend informiert werden sollen, um den Kreditvertrag und die eigene finanzielle Leistungsfähigkeit besser einschätzen zu können.
Als Vorbild bei diesen aktuellen Überlegungen in den USA diente sicherlich der Europäische Verhaltenskodex zu vorvertraglichen Informationspflichten bei wohnwirtschaftlichen Krediten. In der EU existieren bereits seit 2001 einheitliche allgemeine und besondere Informationspflichten bei der Vergabe von wohnwirtschaftlichen Krediten, die mittlerweile von über 5.000 Kreditinstituten in 19 von 27 Mitgliedstaaten angewendet werden.
“Dies ist ein klares Zeichen an die Europäische Kommission, dass die Beibehaltung dieser Informationspflichten bei der Vergabe von wohnwirtschaftlichen Krediten wichtig ist, um Verbraucher vor Abschluss eines Kreditvertrages ausreichend zu informieren,” so Andreas J. Zehnder, Geschäftsführender Direktor der Europäischen Bausparkassenvereinigung. “In diesem Bereich sind die Europäer für die Amerikaner nun zum Vorbild geworden.”
Eine vergleichbare subprime Krise, wie in den USA, hat es EU weit bisher nicht gegeben. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass in den meisten Staaten der EU Kredite verantwortungsvoll vergeben werden und dass ausreichend Eigenkapital eine der wesentlichsten Voraussetzungen für eine stabile Wohnungsbaufinanzierung ist. Durch die Informationspflichten des europäischen Verhaltenskodex sind die Verbraucher zudem besser aufgeklärt.
“Es besteht im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten keine Notwendigkeit, derartige Regeln in der EU einzuführen, weil die Schutzvorschriften bereits seit langem bestehen,” so Zehnder. “Vielmehr sollte auf beiden Seiten des Atlantiks die Rolle der Wirtschaftsprüfer und der Rating Agenturen, die sicherlich im Rahmen der subprime Krise mit für die Fehleinschätzungen verantwortlich sind, überprüft werden.”