Blech ist in jeder Garage und in jedem Haushalt präsent - so selbstverständlich, dass es kaum jemand beachtet. Vielleicht hat Blech gerade deshalb nicht den besten Ruf, gilt als hausbacken und alltäglich und wird in seiner Qualität einfach nicht wahrgenommen.
Die EFB wollte eine Lanze brechen für das Blech - und suchte sich Partner, ebenfalls in Hannover. In Zusammenarbeit mit dem Designer Rainer Brakebusch, Brakebusch Projekt GmbH, wurde ein Kooperationsprojekt mit der FH Hannover Fakultät III Medien, Information und Design (University of Applied Sciences and Arts) initiiert.
Unter der Leitung und Betreuung von V-Prof. André Baschlakow und Rainer Brakebusch starteten ein interdisziplinäres Projekt mit dem Ziel die Attraktivität des Materials Blech und der blechverarbeitenden Industrie zu erhöhen. Ein Teilprojekt dabei war die Entwicklung eines Gütesiegels und eines Awards. 20 Studenten des Fachbereiches Produktdesign entwickelten unter dem Projekttitel "Blechreiz" nach umfassenden Studien zum Thema Blech kreative Ideen und Realisierungsansätze.
Zur Einstimmung auf die Semesterarbeit begleiteten die Studenten Rainer Brakebusch zu Volkswagen Nutzfahrzeuge. Das Leitwerk der Marke VWN verfügt am Standort Hannover über eine komplette Produktion von Nutzfahrzeugen. Für das Projekt wichtig und auch besonders faszinierend für die Studenten war die Großraumsaugerpresse. Zum Zeitpunkt des Besuches wurden hier in beeindruckender Geschwindigkeit komplette T5-Seitenteile gefertigt. Ebenfalls beeindruckt war die hochinteressierte Besuchergruppe von den Coils, den großen Blechrollen, die der Autobauer angeliefert bekommt und von der Kraft der Pressen, die mit einer Presskraft von mehreren 1000 Tonnen diese Bleche mit unglaublicher Geschwindigkeit in Form bringen.
Die Studenten befassten sich mit den verschiedenen Formen und Zuständen des Blechs, um die ästhetischen, sinnlichen Qualitäten und designrelevanten Eigenschaften von Blech hervorzuheben und erarbeiteten technisches Verständnis für das Material, dessen Zustände und die unterschiedlichen Verarbeitungsweisen. Angereichert durch diesen Besuch und die fachkundige Führung durch VWN war die Motivation für die anstehende Arbeit groß.
Danach ging Jede und Jeder auf seine Weise an die Aufgabe, Entwürfe für ein Gütesiegel "Innovative Allianz" und einen EFB-Award zu erarbeiten.
Aus insgesamt 15 sehr unterschiedlichen Arbeiten konnte die Jury auswählen. Es wurde aber nicht nur die Optik und Anmutungsqualität der Entwürfe bewertet. Das Projekt schloss auch die Aspekte Machbarkeit, Schlüssigkeit und die kostenseitige Realisierbarkeit ein.
Für das Gütesiegel entschied sich die EFB für den Entwurf von Laurentius Sommer: "Der Entwurf basiert auf dem Logo der EFB. Durch eine Schräge am ersten und letzen Balken wird die Form plastisch betont und hebt sich von der Wand ab. Ebenfalls werden die Reflexionen der Biegungen gut in den Raum geworfen. Die einzelnen Balken des Logos sind leicht konvex gewölbt, um den Flächen eine zusätzliche Qualität zu verschaffen."
Erstmals geehrt mit dem Gütesiegel namens "Innovative Allianz" wurden am 24. Oktober 2012 Unternehmen und Forschungsinstitute, die sich durch langjährige Mitarbeit in der Forschung im Netzwerk der EFB engagiert und die vorwettbewerbliche Forschung in den Bereichen Werkstoffe, Produktionsverfahren und Qualitätssicherung der Blechverarbeitung gefördert und vorangetrieben haben.
Für den Award überzeugte der Entwurf von Leon Theiß die Jury. Auch dieses Objekt basiert auf den Elementen des EFB-Logos: "Im Vordergrund stehen die drei schräg gestellten Streifen mit den Buchstaben E, F, B. Im Hintergrund werden die drei Streifen nochmals aufgegriffen, jedoch sind sie spiegelverkehrt und seitlich versetzt angeordnet. So entstehen drei in sich geschlossene Elemente, die in der Seitenansicht einen rechteckigen Körper bilden. Der starke Kontrast zwischen rauer und spiegelglatter Oberfläche erzeugt eine gewisse Leichtigkeit. Zusätzlich spiegeln sich die drei freigestellten Buchstaben in den hinteren Streifen und je nach Betrachtungswinkel entstehen neue Spiegelungen und Lichtreflexe."
Mit der Auszeichnung aus Blech möchte der Verband am 22. Februar 2013 Unternehmen für innovative Produktionsverfahren und Forschungsbeiträge in der Blechbearbeitungsindustrie prämieren.
Besonders hebt Professor André Baschlakov, der das Projekt "Blechreiz" gemeinsam mit Diplomdesigner Rainer Brakebusch vonseiten der Hochschule betreute, die einzigartige Praxiserfahrung für die Studenten hervor, die durch die Auswahl und die Zusammenarbeit mit den produzierenden Betrieben auch die Diskrepanz von Entwurf und herstellbarem Produkt "erlitten".