- Witterungsbedingter Absatz- und Umsatzanstieg im Energiebereich
- Erwerb von 49 % an der Fernwärme St. Pölten GmbH
- Auslandsexpansion der Rohöl-Aufsuchungs AG
- Auftrag zur Errichtung einer Natriumhypochlorit-Produktionsanlage für die Stadt Moskau
- Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln durchgeführt, Aktiensplit per 17. April 2008 im Verhältnis 1:4
Das energiewirtschaftliche Umfeld war im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2007/08 (1. Oktober 2007 bis 31. März 2008) gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres von tieferen Temperaturen, steigenden Stromgroßhandelsund Primärenergiepreisen und einem starken konjunkturellen Umfeld in Österreich sowie einer weiterhin sehr dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung in Südosteuropa geprägt.
Unter diesen Rahmenbedingungen konnte die EVN im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2007/08 die Umsatzerlöse um 9,0 % auf 1.365,0 Mio EUR steigern. Während durch die kalte Witterung im Segment Energie durchwegs Steigerungen zu verzeichnen waren, stellte sich im Segment Umwelt ein erwartungsgemäßer Umsatzrückgang ein. Das operative Ergebnis lag mit 170,6 Mio EUR um 0,7 % unter dem Vorjahresniveau und das Konzernergebnis mit 187,4 Mio EUR um 0,8 %.
Fortschritte bei der Umsetzung des Energiekonzepts Zentralraum Niederösterreich
Am 11. Jänner 2008 konnte der größte Fernwärmespeicher Europas in Theiß in Betrieb genommen werden. Weiters wurde die Realisierung des Fernwärmeprojekts mit der niederösterreichischen Landeshauptstadt zügig fortgesetzt. Nach der kartellrechtlichen Genehmigung hat EVN 49 % an der aus den St. Pöltener Stadtwerken ausgegliederten Gesellschaft für Fernwärmeaktivitäten erworben, welche seit dem 2. Quartal 2007/08 at Equity einbezogen wird. Im April 2008 wurde die Biomasse-Versuchsanlage in Dürnrohr eröffnet, mit der die Nutzung erneuerbarer Energiequellen verstärkt und der Energiemix der EVN weiter diversifiziert wird. Der Spatenstich zur Errichtung der Fernwärmeleitung von Dürnrohr nach St. Pölten fand am 20. Mai 2008 statt.
RAG expandiert ins Ausland
Die Rohöl-Aufsuchungs AG, an der EVN eine Mehrheit von 50,03 % hält, expandiert ins Ausland und wird im Rahmen eines Joint Ventures mit den ukrainischen Staatsunternehmen "Crimgeologiya" und "Transeuro Energy" Gasfelder auf der Krim fördern. Die gemeinschaftliche Entwicklung von vier Gasfeldern wurde bereits beschlossen, weitere bewertete Zielfelder stehen noch unter Verhandlung.
Neuprojekte im Umweltgeschäft
Im 2. Quartal 2007/08 erhielt WTE den Auftrag zum Bau zweier Projekte in Moskau. Zum einen wird eine Natriumhypochlorit- Produktionsanlage errichtet werden, mit der das in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzte Chlorgas ersetzt wird. Das Projekt mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 178 Mio EUR wird im Rahmen eines BOOTModells abgewickelt und inkludiert eine 10-jährige Betriebsführung der Anlage. Zum anderen wird WTE ein zweites Blockheizkraftwerk inklusive Schlammtrocknung errichten. Als Hauptenergiequelle des auf dem Gelände der Abwasseranlage Ljuberzy südöstlich von Moskau zu errichtenden Kraftwerks dient das aus dem Klärschlamm gewonnene Biogas der Großkläranlage, die zu den weltweit größten zählt. WTE wird 15 Jahre für die Betriebsführung der Biogas-Anlage verantwortlich sein.
1. Halbjahr 2007/08: Absatz- und Umsatzerhöhung im Energiegeschäft, projektspezifischer Umsatzrückgang im Umweltbereich
Die EVN konnte im 1. Halbjahr 2007/08 einen Anstieg der Umsatzerlöse um 9,0 % auf 1.365,0 Mio EUR verzeichnen. Der Umsatz im Bereich Energie stieg um 12,7 % auf 1.276,5 Mio EUR. Das Segment Umwelt verzeichnete einen Rückgang der Umsatzerlöse um 30,8 Mio EUR auf 75,8 Mio EUR. Das Volumen des Großprojekts der Moskauer Abfallverwertungsanlage konnte durch den Start diverser kleinerer Neuprojekte nur zum Teil kompensiert werden.
Aufgrund des Anstiegs der Aufwandsposition Fremdstrombezug und Energieträger - bedingt durch die Absatzsteigerung im Energiebereich sowie höherer Primärenergiepreise - und höheren Personalaufwendungen und Abschreibungen sowie höheren Aufwendungen in Südosteuropa blieb das operative Ergebnis (EBIT) mit 170,6 Mio EUR um 0,7 % unter dem Vorjahresniveau. Die EBIT-Marge verringerte sich leicht von 13,7 % auf 12,5 %.
Das Finanzergebnis verzeichnete einen deutlichen Rückgang um 12,7 Mio EUR bzw. 17,0 % auf 61,9 Mio EUR. Während das Beteiligungsergebnis mit 94,0 Mio EUR nahezu stabil blieb, hat sich das Zins- und sonstige Finanzergebnis um 11,4 Mio EUR verringert. Dabei konnte der Anstieg der Zinserträge aus langfristigen finanziellen Vermögenswerten
- aufgrund der Leasingzahlungen für die Moskauer Großprojekte im Umweltbereich - die negativen Ergebnisse aus marktwertbedingten Kursänderungen im Gefolge der globalen Finanzmarktkrise nicht kompensieren.
Aufgrund dieser Entwicklungen lag das Ergebnis vor Ertragsteuern mit 232,5 Mio EUR um 5,7 % unter dem Vorjahreswert. Trotz höherer Ergebnisanteile anderer Gesellschafter fiel durch eine Verringerung der Ertragsteuern der Rückgang im Konzernergebnis mit 0,8 % bzw. 1,4 Mio EUR auf 187,4 Mio EUR deutlich geringer aus.
Die Bilanzsumme der EVN Gruppe stieg seit dem letzten Bilanzstichtag, dem 30. September 2007, um 6,7 % auf 6.679,1 Mio EUR. Das Eigenkapital erhöhte sich um 9,5 % auf 3.300,3 Mio EUR, wodurch die Eigenkapitalquote von 48,1 % per Stichtag 30. September 2007 auf 49,4 % anwuchs. Bei einer Nettoverschuldung von 1.092,7 Mio EUR liegt das Gearing der EVN Gruppe mit 33,1 % weiterhin deutlich unter dem Branchendurchschnitt.
Ausblick
Aufgrund der Entwicklung des 1. Halbjahres scheint es im Geschäftjahr 2007/08 kaum möglich zu sein, an das Rekordergebnis des Vorjahres anzuschließen. Aufgrund der stark steigenden Preise für Primärenergie wird der Druck auf die Margen im Energiebereich weiter zunehmen, zudem erwarten wir einen geringeren Einsatz der thermischen Kraftwerke. Mehrere neue Projekte im Umweltbereich werden erst im 2. Halbjahr gestartet, sodass der Erfolgsbeitrag im Umweltgeschäft voraussichtlich unter dem Niveau des Vorjahres bleiben wird.
Den vollständigen Aktionärsbrief über das 1. Halbjahr 2007/08 finden Sie unter http://www.investor.evn.at.