Begeistert meldeten sich zahlreiche Potsdamer für die Mitwirkung bei der Eröffnungsaufführung "still lives" der Künstlergruppe Good Work Productions. Mitglieder der Gruppe sind mit Mikrofon und Tonbandgerät unterwegs und fragen Passanten in verschiedenen Stadtteilen nach ihrer persönlichen "Bildbeschreibung" einer Fotografie des Künstlers Jeff Wall.
Das Foto wird zum Filter und offenbart die Sichtweisen, Hoffnungen, Wertvorstellungen, Träume, aber auch die Ängste und Vorurteile der Befragten. Wie ein Echolot sondiert das Stück die historischen, sozialen und kulturellen Erfahrungen einer Stadt und ihrer Bewohner und bringt sie mit vorsichtigem Gespür für Rhythmus, Dramatik und Besonderheiten auf die Bühne.
Das Eröffnungsstück des Festivals zeigt einen besonderen Fokus des diesjährigen Tanzfestivals: Der Tanz berührt die Stadt.
Mit Stücken voller Wildheit und Kraft, Intelligenz, Poesie, Schönheit und Humor überraschen in diesem Jahr Choreographen aus Australien, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Spanien, Deutschland und den USA.
Kompanien wie Pierre Rigal, Les Slovaks und Un Loup Pour L'Homme stellen sich und ihre Arbeit dabei erstmals in Deutschland vor. Junge Tänzer Potsdams (Oxymoron, Kürze Stücke) zeigen mit neuen Arbeiten ihre Sichtweisen, Erfahrungen und choreographischen Handschriften im internationalen Vergleich und arbeiten mit Gastchoreographen zusammen.
In Open-Air-Aufführungen wird die Stadt selbst zur Bühne (Corpus am Brandenburger Tor) und in der Aufführung "still lives" entdeckt die Künstlergruppe Good Works Productions die Stadt und bringt sie mit ca. 30 Potsdamern auf die Bühne.
Weitere Formate suchen den unmittelbaren Kontakt zwischen Zuschauern und Tänzern: 16 Workshops für Amateure und Profis, Erwachsene und Kinder stehen auch auf dem Programm, sowie die 4. Kinder- und Jugendtanztage mit einem Familienfest voller Performances, Musik und Showings. Im Workshop SCHAUROOM / TANZ SEHEN diskutiert die Tanzkritikerin Constanze Klementz mit den Zuschauern über das Sehen von Tanzstücken, hinfragt und macht es unter anderen Blickwinkeln erfahrbar. Nach jeder Aufführung werden im Rahmen der Zuschauerschule Künstlergespräche geführt, um Eindrücken, Irritationen, Begeisterung und Neugier Platz zu geben.
Die Potsdamer Tanztage laden dazu ein, sich berühren zu lassen - allein, mit Freunden oder der ganzen Familie und an 12 Tagen die Vielfalt von Tanz, Körpertheater und Bewegungskunst in Aufführungen, Workshops, Publikumsgesprächen und Partys zu erfahren.