Eine der virtuellen Patientinnen ist Frau Johanna-Amalia Sillek. Sie wird von ihrer Tochter mit Bauchschmerz, Fieber und gelb verfärbten Augen in die Ambulanz der Medizinischen Klinik gebracht. Welche Fragen sind zu stellen, welche Untersuchungen durchzuführen? Mithilfe der virtuellen Klinik haben die Studierenden im Bachelor-Studiengang Gesundheitswirtschaft an der FHM Bielefeld die Möglichkeit, bereits während ihres Studiums medizinische Leitlinien anzuwenden und klinische Pfade zu testen. Die entstehenden Kosten werden dabei berechnet, wie auch die aufgewendete Zeit. Darüber hinaus verschlüsseln die Studierenden Diagnosen und stellen fest, welche Erlöse die Klinik von der Krankenkasse für die Behandlung erhält.
„Rasante Veränderungen im Gesundheitswesen ergeben die Notwendigkeit, Abläufe im Vorfeld zu simulieren“, erläutert Prof. Dr. Uwe Sander, wissenschaftlicher Studienleiter im Bereich Gesundheitswirtschaft der FHM, die Idee der virtuellen Klinik. Nur wirtschaftlich agierende Krankenhäuser werden langfristig am Gesundheitsmarkt bestehen können. „Krankenhäuser müssen sich künftig spezialisieren. Die an der FHM ausgebildeten Manager und Controller unterstützen an der Seite von Ärzten diesen Prozess“, so auch FHM-Dozent Dr. habil. Herbert Schirmer als einer der Begründer des Krankenhaus-Controllings in Deutschland. Die virtuelle Klinik ermöglicht eine realitäts- und praxisbezogene Ausbildung.
Die Software für die virtuelle Klinik kommt von der Inmedea GmbH in Tübingen, die seit Jahren führend in der Entwicklung des Unterrichts am interaktiven Simulator ist. „Unsere virtuelle Krankenhauswelt ist eine effiziente Lehr- und Lernlösung“, sagt die Ärztin und Geschäftsführerin von Inmedea Angelika Schäfer. Die FHM ist bisher die einzige Hochschule in Deutschland, die virtuelle Simulationen im Bereich der Qualifizierung von Gesundheitsmanagerinnen und -managern einsetzt.
Der Bachelor-Studiengang Gesundheitswirtschaft wird seit Oktober 2006 an der staatlich anerkannten, privaten Fachhochschule des Mittelstands (FHM) angeboten und schließt mit dem akademischen Titel „Bachelor of Arts (B.A.)“ ab. Das Vollzeit-Studium dauert drei Jahre, das berufsbegleitende Studium dauert vier Jahre.