Hervé Poulain, ein französischer Unternehmer und Rennfahrer, setzt sich in den 70er Jahren in den Kopf, die 24 Stunden von Le Mans in einem von Künstlern gestalteten Rennwagen zu fahren. Daraus entsteht 1975 das erste BMW Art Car, gestaltet von keinem Geringeren als dem US-Bildhauer Alexander Calder, dem Erfinder des Mobile.
Zukunftsweisend das 2007 von Olafur Eliasson gestaltete BMW Art Car, ein Eispanzer als wasserstoffbetriebener Renn-Prototyp.
Unter den 19 BMW Art Cars wurden lediglich 3 von Künstlerinnen gestaltet, 1991 von der Südafrikanerin Esther Mahlangu, 1999 von der Amerikanerin Jenny Holzer und 2017 von der Chinesin Cao Fei.
Besondere Aufmerksamkeit gilt bis heute dem Art Car von Andy Warhol. Ein M1, der 1979 mit der Nummer 76 in Le Mans startete. Ein Unikat, das von Warhol mit eigener Hand bemalt wurde und im Film „Stop Painting“ von Peter Fischli erscheint, der 2021 in der Fondazione Prada in Venedig gezeigt wurde.
Als erster Deutscher gestaltete A.R. Penck einen Z1.
Ob Penck, Hockney oder Holzer - Art Cars spiegeln die kulturhistorische Entwicklung von Kunst, Technik und Design.
Während die BMW Art Cars zunächst durch eine Reihe von Pop-Art Künstlern geprägt werden, wechselt ihr Charakter zu Beginn der 80er Jahre. Andere Stilrichtungen und Nationalitäten und ein anderes Spektrum der Fahrzeuge verbreitern
Auch bei Porsche und Ferrari existiert eine Art Car Kultur.
Der Franzose Bernar Venet zeigt einen Bugatti Veyron als Art Car bei der ART Basel Miami im Jahr 2012.
Bernd Luz widmet mit seiner Automotive Art einen Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens dem Automobil in seiner historisch-kulturell- ästhetischen Bedeutung, aber auch jener als Ikone des zeitgenössischen Lebens.
Bernd Luz kommt nicht ganz zufällig auch aus der Werbung. Ganz im Sinne der Pop-Art lässt auch er die Kunst in sein Leben und sein Leben in die Kunst. Und wandelt so in der Tradition von Robert Rauschenberg, für den es keinen Unterschied zwischen Kunst und Leben gibt.
Bernd Luz tritt somit in die Reihe der Ikonen der Pop-Art Lichtenstein, Warhol und Rauschenberg indem auch er im Jahr 2016 einen BMW i8 als Art Car gestaltet („iGlacier“).
Bereits im Jahr 2014 stellte er begleitend zu „Andy Warhol. Cars.“ Im Mac Museum in Singen aus.
In einem demnächst bei VOX erscheinenden spannenden Porträt fokussiert er sich nun noch stärker auf sein Hauptsujet und krönt einen De Tomaso mit seinem grandiosen Werk „Götterfunke“ zur Stilikone.
DER DE TOMASO
Der De Tomaso ist einer der brachialsten Sportwagen der 70er Jahre. Das erfolgreichste und bekannteste Modell war der Mittelmotorsportwagen Pantera.
Die italienische Sportwagenschmiede De Tomaso hat von 1971 bis 1993 ca. 10 000 Pantera produziert. Der gewaltige Ford V8-Motor leistet über 300 PS. Die Karosserie entstand bei Vignale. Das italienische Design mit amerikanischer Technik begeistert bis heute Sportwagenfreunde.
Der Ursprung von de Tomaso ist der Motorsport. Der aus Argentinien stammende Alejandro De Tomaso gründete 1959 im italienischen Modena eine Automobilwerkstatt. Anfänglich entwickelte das Unternehmen Rennwagen für die Formel 1, die im eigenen Werksteam eigesetzt, aber auch an andere Kundenteams verkauft wurden. Nachdem diese Ansätze nicht die gewünschten Erfolge brachten, verlegte De Tomaso den Schwerpunkt auf die Entwicklung von Straßensportwagen.
ELVIS PRESLEYS DE TOMASO
Elvis kaufte 1974 einen von nur 4 gebauten Pantera SI Targa für seine damalige Freundin Linda Thompson. Sie erzählte später:
"Mir gefiel einfach die Farbe gelb an dem Wagen, weil sie so eine "happy color" ist. Ich meinte nur zu Elvis: Wow, der ist echt schön, aber ich weiß nicht wie man so ein Auto fährt."
Elvis: "Lass mich mal eine Runde mit dem Wagen um den Block fahren". Elvis kam dann mit zersaustem Haar zurück und sagte, dass das Auto schnell sei und ich es nicht fahren dürfe, weil er Angst hatte, dass ich darin umkommen werde.
Bekannt wurde der Panters von Elvis deshalb, weil er mit seiner Pistole auf ihn schoss. Linda Thompson erzählte Jahre später: "Eines Tages wollten wir ins Memphian Theatre fahren, um uns einen Film anzusehen. Wir gingen raus, setzten uns ins Auto und Elvis versuchte mehrere Male, den Wagen zu starten. Erfolglos. Der Wagen sprang nicht an. Elvis meinte daraufhin zu mir: "Sweetheart steig aus dem Auto". Ich sagte: "Warum?" Er begann seine Pistole zu ziehen. Ich sagte: "Oh nein". Elvis weiter: "Steig einfach aus und entferne dich vom Wagen." Meine Reaktion darauf: "Bitte nicht". Elvis mit Nachdruck: "Honey steig aus dem Wagen aus!" Ich stieg aus, ging vom Auto weg und Elvis gab daraufhin 5 Schüsse auf den wunderschönen Wagen ab. Dann stieg auch Elvis wieder ein und versuchte erneut den Wagen zu starten. Und siehe da. Er sprang Gott sei Dank sofort an.
Der Wagen hatte Einschusslöcher im vorderen Kotflügel, im Lenkrad, in der Verkleidung der Fahrertür und im Boden.
DATEN ZU DIESEM DE TOMASO ARTCAR
De Tomaso Pantera GTS Gruppe 4, Baujahr 1974
Selbsttragende Karosserie mit Überrollkäfig.
Motor Ford V8 mit 5,7l Hubraum und 380 PS und das bei einem Leergewicht von nur 1000 kg.
Besitzer ist Siegbert Müller, ein Autokenner und Sammler in Süddeutschland.