Das Kinderförderungsgesetz enthält keinerlei Qualitätsvorgaben für die geplanten Betreuungsangebote. Verschiedene Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen fordern eine Erzieherin pro drei, besser noch zwei Kinder, die sich außerdem über einen längeren Zeitraum an die Kinder binden sollte. Erst dann ist davon auszugehen, daß Kinder die Trennung von ihren Eltern zumindest mit weniger Stress erleben. Andernfalls steigen die Risiken für persönliche Fehlentwicklungen und Bindungsdefizite der Kinder und damit die Belastung der nachfolgenden Generationen.
Das Familiennetzwerk beklagt, daß die Regierung die wahren Gründe für den massiven Ausbau der staatlichen Betreuung nicht nennt. Denn nach ihrem Verständnis diene angeblich die Arbeitskraft der Mütter dazu, das Sozialsystem zu entlasten und den Mangel an Fachkräften in der Wirtschaft abzubauen. Den Eltern wird glauben gemacht, dass sich ihre Kinder durch den frühen Kitabesuch besser entwickeln würden. Als "frühkindliche Bildung" bezeichnet Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen die in aller Regel völlig unzureichende Betreuungssituation.
Das Familiennetzwerk wirft der Regierung fehlende Verantwortlichkeit vor, da der gegenwärtige Forschungsstand den positiven Einfluß der elternfernen, frühen Fremdbetreuung weder belegt noch garantiert.
Das Familiennetzwerk fordert die Bundesregierung Deutschland auf, das staatliche Betreuungsvorhaben aufzugeben, das Wissen um die Gefahren frühkindlicher Fremdbetreuung zu beachten und ab sofort wissenschaftliche Ergebnisse zur Grundlage aller ihrer Entscheidungen macht, um der Entwicklung von Babys und Kleinkindern gerecht zu werden.
Das Familiennetzwerk weist außerdem darauf hin, daß durch die Subventionierung des Krippenausbaues diese Betreuungsform einseitig bevorzugt wird und damit verfassungswidrig ist (siehe Betreuungsurteil von 1998).