Im Anschluss daran konnten die Jugendlichen mithilfe von Meta Quest 2-VR-Brillen den Pilot-Film WAHRHEIT IM SCHATTEN anschauen. Das besondere hierbei: an wichtigen Stellen des Films können die Jugendlichen selbst entscheiden, wie es weiter gehen soll. Eine Entscheidung ist dabei demokratisch, die andere widerspricht unserer demokratischen Grundordnung.
Der Pilot-VR-Film beschäftigt sich mit der Pressefreiheit
In dem Film bekommt die Enthüllungsjournalistin Julia Ehrlich (Nadine Knobloch) von mehreren Quellen Informationen zugespielt, die darauf hindeuten, dass der Bürgermeister der Stadt, Heinrich Feist (Gerhard Polacek) sich hat bestechen lassen und so die Genehmigung für den Bau eines neuen Bürokomplexes erteilt habe. Sollten sich diese Hinweise als wahr herausstellen, hätte der Bürgermeister sein Amt auf übelste Weise missbraucht, steht an selbiger Stelle doch ein Jugendzentrum, das dann für das neue Bauvorhaben weichen müsste.
Als Julia Ehrlich und ihre Kollegin Claudia Merck (Sandra Willmann) nachrecherchieren, kommt heraus, dass der Bürgermeister tatsächlich geschmiert wurde. Chefredakteur Frederik Neuer (Dieter Rupp) sieht zwar das Potenzial hinter der Geschichte, bleibt aber skeptisch, was die Veröffentlichung angeht. Nicht zuletzt, weil der Bürgermeister ihm wutentbrannt in der Redaktion einen Besuch abstattet und damit droht, die Tageszeitung genauso einzustampfen wie das Jugendzentrum.
Der Workshop mit VR-Live-Test
Auffällig war, wie häufig von den Jugendlichen die Option gewählt wurde, dass die Journalistin und die Redaktion weiter recherchieren soll. "Das hat sich einfach richtig angefühlt", meint der 12-jährige Timon (Name von der Redaktion geändert). "Dies zeigt, dass auch schon sehr junge Jugendliche ein gutes Empfinden dafür haben, was richtig oder falsch ist und wie die Demokratie in Deutschland funktioniert", so Filmboard-Chef Dr. Oliver Langewitz.
Sehr spannend fanden die Teilnehmenden die stereoskopische Filmtechnik, die sie immersiv sehr nah an das Geschehen heran brachte. Viele Jugendliche gaben in der Diskussionsrunde im Anschluss an, dass sie es zum Teil gruselig fanden, dass die Schauspieler in den VR-Brillen gefühlt direkt vor ihnen standen. Und genau das ist die Stärke dieser VR-Technologie: die Nutzenden so direkt in die Geschichte zu ziehen und diese so zu einem Teil von ihr werden zu lassen.
Das Projekt erhält viele Einladungen auf Filmfestivals & Co.
Und wie geht es nun weiter? Das Interesse für das Projekt ist sehr groß. So gibt es für das VR-Projekt bereits Einladungen zu verschiedenen Filmfestivals, zum Beispiel die Hofer Filmtage, den Filmwinter in Stuttgart und auch an der Filmakademie Baden-Württemberg wird es Anfang Dezember vorgestellt.
Zudem werden nun Sponsoren, Investoren und Partner gesucht, mit deren Hilfe die geplanten weiteren Episoden gedreht werden können. "Damit wir den VR-Room so umsetzen können, wie wir ihn uns vorstellen und möglichst viele demokratische Themen realisieren können, benötigen wir eine höhere fünf- bis sechsstellige Summe", betont Dr. Langewitz. Aufgrund der hohen Bedeutung dieses Demokratie-Projekts bleibt zu hoffen, dass dies gelingen wird.
Bei dem Projekt handelt es sich um eine Kooperation des Filmboard Karlsruhe e. V. mit dem Lions-Club Karlsruhe-Mitte, dem Stadtjugendausschuss Karlsruhe und der Hochschule Karlsruhe – Institut für Intelligente Interaktion und Immersive Erfahrung.