Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage von TNS Infratest sagt immerhin jeder fünfte Deutsche über 18 Jahren, dass er nicht glaube, dass es den Euro in fünf Jahren noch geben wird. Allerdings hat sich diese Einschätzung noch nicht auf das Anlageverhalten niedergeschlagen: Der durchschnittliche deutsche Anleger legt überwiegend in Euro an. Doch diese Strategie ist möglicherweise kurzsichtig. Denn angesichts der aktuellen schweren Krise im Euroraum ist mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen, dass der Euro noch kräftiger unter Druck gerät und möglicherweise sogar ganz zerbricht. Deshalb ist es wichtig, sich in anderen Währungsräumen, zum Beispiel über Fremdwährungsanleihen, zu engagieren, da man damit nicht nur die Risiken besser verteilt, sondern auch Chancen nutzen kann.
„Mit Währungen als Beimischung in einem Portfolio lässt sich das Investmentrisiko breiter streuen“, sagt Prof. Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) und Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Private Finance & Wealth Management an der EBS Business School, Wiesbaden. „Die aktuelle Entwicklung zeigt aber auch, dass Währungsanlagen hohen Kursschwankungen unterliegen können. Deshalb sind Investments in Fremdwährungen nur für erfahrene und chancenorientierte Anleger geeignet“, so Tilmes weiter.
Für den Investor bedeutet ein Investment in Fremdwährungsanleihen Chance und Risiko zugleich, da der Wechselkurs beim Anleihenkauf und -verkauf mitberücksichtigt werden muss. So besteht neben den Kursschwankungen und dem Ausfallrisiko der Anleihe selbst ein zusätzliches Risiko durch Kursschwankungen der Fremdwährung. Neben der Wertentwicklung der Schuldverschreibung, die unter anderem abhängig ist vom Zinsniveau der Fremdwährung, sollte der Anleger deshalb die Volatilität der entsprechenden Währung unbedingt in seine Berechnung mit einbeziehen.
Die Wechselkursrisiken werden zudem von volkswirtschaftlichen Faktoren stark beeinflusst und sollten daher im Vorfeld der Geldanlage intensiv ausgewertet und analysiert werden. Zu solchen Faktoren zählen Staatsverschuldung, politische Stabilität und Wirtschaftswachstum des jeweiligen Landes. Bei der Auswertung dieser Daten ist ein Privatanleger oft überfordert. Professionelle Hilfe durch Finanzplaner ist daher ratsam.
Ungeachtet der Fallstricke weichen immer mehr Investoren auf jene Währungen und Währungsräume aus, wo sich Staatsfinanzen und Wirtschaftsdaten gesünder als in Europa präsentieren. Besonders in den Blickpunkt gerückt sind etwa Australien, Schweden und Norwegen. Das Ziel der Anleger, die in die Anleihen und Währungen aus dem hohen Norden Europas und aus Ozeanien investieren, liegt auf der Hand: Sie wollen ihre Depots breiter aufstellen und die Risiken aus der Euro-Schuldenkrise minimieren. Auch die wirtschaftlichen Rahmendaten sind verheißungsvoll: Alle drei Länder verfügen über ein AAA-Rating, was die Stabilität der Volkswirtschaften verdeutlicht. In Norwegen ist zudem auch der Leitzins deutlich höher als innerhalb der EU oder in den USA – dies führt zu vergleichsweise höheren Coupons norwegischer Staatsanleihen.
Zusätzlich erschwert wird die Einschätzung von Fremdwährungen allerdings durch politische Entscheidungen. So war der Schweizer Franken lange Jahre eine Art Fluchtwährung für deutsche Anleger in unsicheren Zeiten. Doch nachdem die Schweizerische Nationalbank im September vergangenen Jahres verkündet hatte, den Franken künftig an den Euro zu koppeln, ist das hinfällig geworden.
Insgesamt gesehen sind Anlagen in qualitativ hochwertigen Fremdwährungsanleihen von Staaten mit gesunden volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen aber als Beimischung durchaus attraktiv. „Angesichts der Unsicherheit über die weitere Entwicklung der europäischen Gemeinschaftswährung scheint es sinnvoll, einen Teil des Portfolios in Nicht-Euro-Währungen zu halten“, sagt Prof. Tilmes.
Professionelle Finanzplaner helfen weiter
Professionelle Finanzplaner, wie die vom FPSB Deutschland zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® (CFP®), können bei der Suche nach den richtigen Fremdwährungsanlagen helfen. Mit Hilfe einer umfassenden Analyse der derzeitigen Vermögenssituation und einer Liquiditätsrechnung überprüfen die CFP, was in Frage kommt und geben detailliert Auskunft über Vor- und Nachteile der geplanten Investitionen.