Der Energieanbieter TelDaFax hat Insolvenz angemeldet. Was bedeutet das für den Liefervertrag von TelDaFax-Kunden?
- Zunächst sollten Verbraucher Ruhe bewahren und prüfen, ob sie noch durch TelDaFax mit Strom oder Gas beliefert werden. Der Versorger hat selbst mitgeteilt, dass er die Belieferung seit 18. Juni 2011 eingestellt hat. Demnach befinden sich die Kunden in der Grundversorgung, sofern sie sich keinen neuen Anbieter gesucht haben
Wie sollten sich Kunden verhalten, die nicht mehr von TelDaFax beliefert werden?
- Die Energieversorgung für diese Kunden ist gesichert. Automatisch und ohne jede Unterbrechung übernimmt der Grundversorger die Belieferung.
- Der Zählerstand zu diesem Termin sollte unbedingt notiert und an den Netzbetreiber weitergegeben werden. Die Grundversorgung ist in der Regel sehr teuer, Kunden können sich aber einen neuen Anbieter suchen.
- Die sogenannte Ersatzversorgung wird durch den neuen Anbieter mit einer Frist von einem Monat zum Monatsende gekündigt.
- Verbraucherzentralen raten den Kunden außerdem, sie sollten sich schriftlich an TelDaFax wenden, die Kündigung aussprechen und ihre Schlussrechnung anfordern.
Was passiert mit der Vorauszahlung und einer ggf. hinterlegten Kaution bei TelDaFax?
- Der Insolvenzverwalter von TelDaFax entscheidet, wer noch Geld aus der Insolvenzmasse erhält.
- Rückzahlungsansprüche können bei dem Insolvenzverwalter geltend gemacht werden. Anhand von Forderungen und Verbindlichkeiten wird der Insolvenzverwalter prüfen, ob eine Fortführung des Unternehmens möglich ist.
Wie konnte diese Situation entstehen?
- Offenbar hat der Energieanbieter TelDaFax nicht wirtschaftlich gearbeitet. Bereits seit einigen Monaten gab es immer wieder Berichte über Zahlungsprobleme des Unternehmens
- Die Großhandelspreise für Strom und Gas sind zuletzt immer wieder gestiegen, TelDaFax hat diese Entwicklung aber offenbar aus Angst vor Kündigungen kaum an seine Kunden weitergegeben. Auch in Sachen Sponsoring und Werbung hat TelDaFax offenbar große Summen ausgegeben. Mit Bayer Leverkusen wurden Zahlungen von mehr als 5 Millionen Euro jährlich vereinbart, Rudi Völler wurde als prominenter Werbeträger verpflichtet.
Der Verbraucherzentrale-Bundesverband wertet die Insolvenzanmeldung von TelDaFax bereits als Scheitern des Wettbewerbs. Ist es wirklich so, dass der Strom- und Gasmarkt nicht funktioniert?
- Unabhängige Versorger wie der mittelständische Anbieter FlexStrom kritisieren bereits seit Jahren, dass der Markt nur unzureichend liberalisiert ist und sich für neue Unternehmen eine schlechte Ausgangsposition ergibt.
- Das Beispiel TelDaFax zeigt aber auch, dass der Markt funktioniert. Die Verbraucher werden auf jeden Fall mit Strom und Gas versorgt, auch wenn ein Anbieter sich aus dem Wettbewerb verabschiedet.
- Strom- und Gasverbraucher können überall in Deutschland mittlerweile aus einer Vielzahl von Anbietern wählen, teilweise sind es mehr als 100 Versorger, die an manchen Orten zur Auswahl stehen. Bisher hat aber nur rund ein Zehntel der Kunden davon Gebrauch gemacht.
Worauf sollten Kunden achten?
- Wichtig ist, auf bewährte Anbieter zu setzen, die bereits seit einiger Zeit am Markt etabliert sind. So beispielsweise auf den im Jahre 2003 gegründeten Anbieter FlexStrom, den Versorger lekker Energie oder den Ökostromanbieter Lichtblick.
- Wer sich für Prepaid-Tarife entscheidet, sollte sich über die Bonität seines Anbieters informieren. Im Januar 2011 hatte die Stiftung Warentest nur zu drei Anbietern eine "grüne Bonität" ausgewiesen: für die Stadtwerke Pforzheim, die Pfalzwerke und den mittelständischen Versorger FlexStrom. Zu TelDaFax hatte die Stiftung damals keine Bewertung vorgenommen.
- Entscheiden Sie sich am besten für einen Versorger, der das Vertrauen anderer Kunden genießt. So hat die Wirtschaftswoche in einer Befragung ermittelt, dass der Energiekonzern E.on unter den 30-39-Jährigen Kunden mit 56 Prozent die höchste Glaubwürdigkeit erreicht, gefolgt von FlexStrom mit 55 Prozent. Yello-Strom liegt auf Platz drei.