Die Flughafen München GmbH hat bei der Regierung von Oberbayern als der zuständigen Höheren Landesplanungsbehörde den Antrag auf Planfeststellung für das bedeutsame Ausbauvorhaben eingereicht. Nachdem das Raumordnungsverfahren im März mit einem positiven Beschluss der Regierung von Oberbayern abgeschlossen wurde, beginnt nun der eigentliche Genehmigungsprozess. Bei einem positiven Ausgang des öffentlich-rechtlichen Verfahrens könnte die Inbetriebnahme der dritten Start- und Landebahn voraussichtlich im Jahr 2011 erfolgen.
"In diesem Jahr erwarten wir über 33 Millionen und für das Jahr 2020 prognostizieren wir über 55 Millionen Passagiere. Die dritte Bahn ist damit ein wichtiges Stück Zukunftsvorsorge. Wir wollen weiterhin wachsen und können damit Arbeitsplätze in Deutschland erhalten und viele neue schaffen, vor allem solche, die nicht ins Ausland verlagert werden können", bestätigte Dr. Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH.
Der Kapazitätsausbau des Münchner Flughafens ist dringend notwendig. Das belegt der "Masterplan zur Entwicklung der Flughafeninfrastruktur", den die Initiative "Luftverkehr für Deutschland" im Dezember vergangenen Jahres dem Bundesverkehrsminister übergeben hat. Darin präsentiert die deutsche Luftverkehrswirtschaft ein umfassendes Konzept für eine zukunftsfähige Entwicklung des Luftverkehrs.
"Die beiden Drehkreuze Frankfurt und München sind für den Luftverkehrsstandort Deutschland von überragender Bedeutung, da sie die umfassende Verknüpfung Deutschlands mit der Welt sicherstellen. ... Die Erhaltung und Weiterentwicklung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandorts Deutschland hängt in hohem Maße davon ab, dass diese beiden Flughäfen [wie auch die Flughäfen Berlin, Düsseldorf] bedarfsgerecht ausgebaut werden. Sonst werden der Umsteigeverkehr und Teile des Frachtverkehrs über andere europäische und außereuropäische Drehkreuze abfließen", so der Masterplan.
Bei einem bedarfsgerechten Ausbau der Flughafeninfrastruktur könnten bis 2020 angesichts der steigenden Nachfrage nach Flugleistungen 411.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Bereits heute hat die Luftverkehrswirtschaft direkt und indirekt rund 850.000 Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen.
Dabei setzt sich die deutsche Luftverkehrsindustrie auch in Zukunft dafür ein, dass Wachstum nicht zulasten eines angemessenen Schutzes der Umwelt und der Anwohner vor Fluglärm geht. Investitionen und Innovationen werden auch künftig zu weiteren Verringerungen bei Lärm und Emissionen führen. Bis heute hat die Branche in Deutschland rund 617 Millionen Euro für Lärmschutz investiert, drei Viertel davon freiwillig.
Eine nachfragegerechte Bereitstellung von Infrastruktur wird zur Reduzierung des Kerosin-verbrauchs und damit auch von CO2-Emissionen führen, da Anflugrouten verkürzt und Warteschleifen abgebaut werden können. Allein die Lufthansa könnte durch weltweit ausreichende Kapazitäten ihre CO2-Emissionen jährlich um rund 448.000 Tonnen mi-nimieren.
Nach Ansicht der Initiative "Luftverkehr für Deutschland" sollen auch die Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland deutlich beschleunigt werden.
Dr. Wilhelm Bender, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG, hat die internationale Konkur-renz im Blick: "In einer Rekordzeit von nur sechs Jahren wird in Dubai der neue Mega-Flughafen Djebel Ali, Dubai World Central Airport, mit sechs Start- und Landebahnen ge-baut. Binnen kürzester Zeit wird dort ein Flughafen mit einer Kapazität von 120 Millionen Passagieren aus der Wüste gestampft. Bei uns dauert das zu lange. Um in der Globalisie-rung im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, brauchen wir mehr Tempo."
Den Masterplan finden Sie unter: www.initiative-luftverkehr.de
Die Initiative "Luftverkehr für Deutschland" wurde von der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Flughafen München GmbH, Fraport AG und der Deutschen Lufthansa AG ins Leben gerufen. Die vier Luftfahrtunternehmen streben politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen an, die den deutschen Luftverkehr international wettbewerbsfähig erhalten, damit er am Wachstum teilhaben und weiterhin Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen kann. Flugsicherung, Flughäfen und Airline sind eine enge Systempartnerschaft eingegangen, um für den Luftverkehrsstandort Deutschland größte Effizienz zu erzielen. Die Initiative "Luftverkehr für Deutschland" wird unterstützt von den Ministerien auf Bundes- und Landesebene, der Politik und den deutschen Luftverkehrsverbänden.