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Bundesfinanzminister Peer Steinbrück im IZB

(lifePR) (Planegg/Martinsried, )
Ohne Versprechungen auf eine Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen, aber mit der Zusage, Einzelfälle prüfen zu lassen und die Steuergesetze eventuell "nachzujustieren", ging gestern Nachmittag ein Besuch von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück im IZB Martinsried zu Ende. Der Minister reiste im Rahmen der SPD-Reihe "Deutschland-Dialog - Nah bei den Menschen" auch nach Bayern. Steinbrück wurde unter anderem begleitet vom bayerischen SPD-Vorsitzenden Ludwig Stiegler, der Unterbezirksvorsitzenden Ingrid Lenz-Aktas und der Landtagskandidatin Natascha Kohnen. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde Planegg - hier trug Bürgermeisterin Annemarie Detsch den Wunsch vor, der Bund möge den Bau der UBahnverlängerung unterstützen - ging es zum Vortrag und zur Diskussion.

IZB-Sprecherin Natalie Schröder hatte Steinbrück informierte über die Geschichte des IZB und die allgegenwärtigen Finanzprobleme etlicher Start-Up-Unternehmen. Steinbrück vertrat die Steuerpolitik der Bundesregierung, sprach von "verbesserten Rahmenbedingungen", konzidierte allerdings, dass die

"Eigenkapitalfinanzierung" der Firmengründer "ein erhebliches Problem" darstelle. Die Regierung sei gerade dabei, die Wagniskapitalfinanzierungen zu verbessern , ein entsprechendes Gesetz werde noch vor der Sommerpause verabschiedet.

Enno Spillner von 4SC veranschaulichte deutlich die Schwierigkeiten, mit denen junge Biotech- Unternehmensgründer zu kämpfen haben: "Zehn Jahre Vorlaufzeit, ein Kapital von 400 bis 500 Millionen Dollar" sei nötig, um etwa mit einem Medikament Erfolg zu haben. Bei derartigen Risiken müssten die Abschreibungsmöglichkeiten stimmen. Die geltenden Gesetze über Verlustvorträge, so Spillner, "machen es uns aber schwer, profitabel zu werden: Eine junge Branche zahlt die Zeche" für eine verfehlte Steuerpolitik."Peter Buckerl von Suppremol ergänzte: "Wagniskapitalgeber würden uns sofort Geld geben, wenn wir in Österreich, Frankreich oder der Schweiz säßen." MediGene Finanzexperte Thomas Klaue kritisierte, dass eine erfolgreiche Medikamentenentwicklung aufgrund unterschiedlicher Abschreibungen für eine Biotech Firma nur 58 Prozent des Gewinns bringe, den ein großes Pharmaunternehmen erzielen könne -und davon blieben nach Wegfall des Verlustvortrags sogar nur 18 Prozent. Auch die von Reihold Linke gegründete amYmed leidet darunter, dass es am Markt in Deutschland kein Venture-Kapital für junge Unternehmen mehr gebe.

Steinbrück zeigte sich beeindruckt. Zwar bezweifelte er die Pauschalierung der vorgetragenen Kritik. Er versprach aber Prüfung: "Für konkrete Hinweise bin ich dankbar." Er wolle von den Experten in seinem Hause nachrechnen lassen. Was das Startkapital betreffe, könne der Staat allerdings "kein Lückenbüsser sein: Wir haben es mit Marktwirtschaft zu tun." Dass "so hochqualifizierte Unternehmen mit Weltgeltung wie hier in Martinsried" so schwer zu Geld kommen, findet auch der Bundesfinanzminister nicht in Ordnung: "Auf diesem Gebiet haben wir einfach eine unterentwickelte Kultur."

"Weit voraus"... sei das IZB jeden Falls mit der Kindertagesstätte BioKids. Hier habe man bereits schon vor Jahren auf die Tatsache reagiert, "dass man es sich bei unserem Fachkräftemangel nicht mehr erlauben kann, auf die Generation der 20- bis 40-jährigen Frauen zu verzichten".
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