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Hohe Zinsen: Sinken jetzt die Immobilienpreise?

Welche Bedeutung hat der vom Nobelpreisträger Kahneman geprägte Begriff Noise gerade jetzt für Anlageentscheidungen?

(lifePR) (Hamburg, )
Ist es jetzt trotz der hohen Zinsen die richtige Zeit, um eine Immobilie als Geldanlage zu kaufen? Oder sollte man etwas warten, weil die hohen Zinsen die Immobilienpreise sinken lassen? Dabei sind es nicht die Zinsen allein, die eine Entscheidung so schwer machen. Wie in jedem Markt sind es vielfältige Faktoren, die eine Entscheidung gerade jetzt nicht einfach machen. Da ist ja auch noch: Die Inflation, das Wiederaufflammen von Corona, der Ukraine-Krieg und …. Zu viel Noise wie der Nobelpreisträger Daniel Kahneman und zwei weitere Professoren sagen würden (1). Lassen Sie uns daher seinem Rat folgen und ein wenig Ruhe in das Thema bringen.

Aktueller Trend bei Zinsen und Immobilienpreise

Das ImmoScout24 WohnBarometer zeigt für das zweite Quartal, dass die Nachfrage zum Kauf vom Immobilien im Vergleich zum Vorjahr um 36% gesunken ist. Ursache hierfür sind die hohen Zinsen(2). Und bereits im Januar warnte die Finanzaufsicht vor einem Platzen der Immobilienblase (3). Damit sieht es aktuell so aus, als wenn die Immobilienpreise ihren Höhepunkt überschritten hätten.

Eine deutliche Trendumkehr bei den Zinsen ist auch nicht absehbar. Im Gegenteil, fast überall auf der Welt erhöhen die Zentralbanken die Zinsen, um die Inflation zu bekämpfen.

Tatsächlich so viel Lärm (Noise), dass die Immobilienpreise kippen?

In einem Artikel des Handelsblatts sagt Kahnemann dazu:  „Das Hauptproblem sei, …,  dass „Noise“ zu Irrtümern führe…  „Wir empfehlen stattdessen den Leuten, ,Noise‘ zu vermeiden.“ (4)

Generell lässt sich der schädliche Einfluss von Noise vermeiden, wenn man sich umfassend auf Fakten und empirische (Vergangenheits-) Werte konzentriert. Was wiederum für uns Menschen schwierig ist, wie eine andere Erkenntnis aus der Verhaltensökonomik zeigt: „ Zeitpräferenzen (Time preferences): Menschen diskontieren nicht konsistent über die Zeit, sondern weisen oftmals eine Präferenz für die Gegenwart auf, weswegen Entscheidungen in Bezug auf künftige Spar- oder Investitionsvorhaben von den neoklassischen Vorhersagen abweichen“ (5). Zugegeben, eine etwas sperrige und nicht exakt passende Definition. Sie ließe sich sehr vereinfacht auch so übersetzen, dass wir aktuelle Zahlen und aktuelle Fakten überbewerten und uns daher wirtschaftlich gesehen nicht rational verhalten.

Hohe Zinsen wirken sich auf Immobilienpreise und Mieten aus

Im Wohnbarometer von Immoscout24 wird nicht nur darauf hingewiesen, dass die Kaufnachfrage nach Immobilien sinkt, was sicherlich ein kurzfristiges Signal für sinkende Immobilienpreise ist, sondern es wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass zugleich die Angebotsmieten für Wohnungen steigen. Die Nachfrage nach dem Kauf von Wohnungen lässt nach, aber die Nachfrage nach Wohnraum – dann eben zur Miete – steigt. Langfristig bleiben Immobilien damit ein knappes Gut. Auch eine sinkende Zahl von Baugenehmigungen deutet für die Zukunft daraufhin, dass bei Immobilien langfristig die Nachfrage höher sein wird als das Angebot (5). Und alles was knapp ist, wird im Preis steigen.

Wird zusätzlich bedacht, dass aufgrund der Probleme bei den Lieferketten die Baukosten steigen, zeigt sich, dass das Setzen falscher Zeitpräferenzen und zu viel sonstiger Informationslärm (Noise) dazu führen kann, Chancen zu versäumen.

Verzerrter Blick auf die Zinsen führt zu falscher Einschätzung der Immobilienpreise

Wer nur auf die Zinsen für Immobilienkredite der letzten Jahre schaut, wird bei Hypothekenzinsen von aktuell rund 3% das Thema der hohen Zinsen natürlich für einen maßgeblichen Grund der aktuell nachgebenden Immobilienpreise halten. Zinsen von 3% erscheinen aber nur im Rückblick auf die letzten Jahre, die durch die Niedrigzinspolitik der EZB geprägt sind hoch. Es empfiehlt sich auch hier das Thema Zeitpräferenzen im Blick zu behalten und daran zu denken, dass eine zu starke Fixierung auf die jüngere Vergangenheit zu falschen wirtschaftlichen Entscheidungen führen kann. Ein Rückblick auf die vergangenen 55 Jahre zeigt, dass das aktuell Zinsniveau für Immobilienkredite immer noch günstig ist. Das jetzige Zinsniveau beträgt nicht einmal die Hälfte des durchschnittlichen Baufinanzierungzinses mit 5-jähriger Zinsfestschreibung. Von 1967 bis 2021 lag der Durchschnittszinssatz bei 6,23%. (Eine Grafik hierzu finden Sie auf unserem Blog FINANZEN-NEWS-ANDERS, wo dieser Artikel zuerst veröffentlicht wurde)

Tipp zum Thema hohe Zinsen und Planung des Kaufs einer Immobilie

Lassen Sie die für Sie persönlich richtige Entscheidung für oder gegen den Kauf einer Immobilie nicht im allgemeinen Lärm (Noise) untergehen. Treffen Sie emotionslos faktenbasierte Entscheidungen. Alles was hierfür richtig ist, erfahren Sie kostenlos auf unseren regelmäßigen kostenfreien Webinaren zum Immobilienerwerb. Mehr zu den Webinaren erfahren Sie hier: Webinare Immobilie als Geldanlage.

Quellen /Links:

(1) Daniel Kahneman, Olivier Sibony und Cass Sunstein. Noise: Was unsere Entscheidungen verzerrt – und wie wir sie verbessern können

(2) Deal Magazin, 18.07.2022, Angebotspreise für Mietwohnungen zogen im 2. Quartal wieder an

(3) Der Spiegel, 12.01.2022, Bafin verlangt höheres Sicherheitspolster von den Banken

(4) Handelsblatt 15.5.2021, Wie zufällige Faktoren unsere Urteilsfindung negativ beeinflussen

(5) Exploring Economics, Verhaltensökonomik

(6) Deutsche Bundesbank, Lange Zeitreihen

FORAIM Finanzmanagement und -Service GmbH

Die Hamburger Gesellschaft FORAIM Finanzmanagement und -service GmbH berät zur privaten Finanzplanung und verfügt über ausgesprochene volkswirtschaftliche Expertise. Als nicht gebundener Finanz-, Versicherungs- und Immobilienmakler kann FORAIM seinen Kunden unter anderem Investmentfondsanlagen, Immobilien und Versicherungslösungen vermitteln.
Das Motto von FORAIM lautet: Fachliche Kompetenz und ein kritisches Denken auch weit über den Tellerrand hinaus und abseits des Mainstream müssen sich nicht ausschließen.

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