Doch was bedeutet dies eigentlich in der Praxis? Wann kann das Guthaben, das sich auf dem betreffenden ZWK befindet, angetastet werden?
Fest steht: ein Zeitwertkonto bietet seinem Nutzer (und in gewisser Weise auch dem dazugehörigen Arbeitgeber) ein hohes Maß an Flexibilität.
Zeitwertkonto oder Überstundenkonto – wann lohnt sich was?
Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Zeitwert- und Überstundenkonten ist die Tatsache, dass auf dem Überstundenkonto Zeit gesammelt wird, die dann wiederrum vergleichsweise kurzfristig dazu eingesetzt werden kann, um zum Beispiel einen Nachmittag auf der Gamescom, mit Freunden beim Shoppen oder mit der Familie im Zoo zu verbringen.
Hier geht es meist darum, wenige Stunden „abzufeiern“ und sich so eine kleine Pause vom stressigen Alltag zu gönnen. Soll besagte Pause dann doch ein wenig größer sein und sich auf ein Jahr (oder mehrere Jahre) ausdehnen, kann dieser Zeitraum nicht mehr über das Überstundenkonto gestemmt werden. Dieses wird ohnehin meist am Monatsende auf einen bestimmten Mindestwert gekappt.
Wer sicherstellen möchte, dass er sich eine längere Auszeit gönnen kann, sollte sich für ein Unternehmen entscheiden das, vielleicht parallel zum klassischen Überstundenkonto, auch ein ZWK anbietet.
Doch für welche Zwecke kann Letzteres eigentlich verwendet werden? Die folgenden Beispiele zeigen auf, wie vielseitig die entsprechenden Optionen hier sind. Selbstverständlich sind auch noch weitere Möglichkeiten der Gestaltung der „zusätzlichen Zeit“ denkbar.
Beispiel Nr. 1: das Sabbat Jahr
Das Sabbat Jahr ist in den USA unter anderem als „sabbatical“ bekannt und erfreut sich mittlerweile auch hier einer besonderen Beliebtheit. Hierbei handelt es sich um eine längere Auszeit, die sich tatsächlich über circa ein Jahr erstreckt und beispielsweise für eine Weltreise, einen Trip durch den Dschungel oder wochen- bzw. monatelanges Reisen mit dem Wohnmobil genutzt werden kann.
Viele Menschen, die einmal ein Sabbat Jahr genossen haben, profitierten nicht nur von einer Vielzahl an unterschiedlichen Eindrücken, sondern kommen auch mit einem erweiterten Horizont zurück zu ihrem Arbeitsplatz. Wie alle anderen, die sich für eine Auszeit auf der Basis eines Zeitwertkontos entschieden haben, genießen sie zudem den Vorteil, sich keine Sorgen über ihre finanziellen Bezüge während dieser Zeit machen zu müssen.
Beispiel Nr. 2: die Elternzeit
Das Kind ist da und das Leben steht Kopf! Oftmals ist es auch gerade den Vätern ein persönliches Anliegen, diese spannende Zeit mit ihrer kleinen Familie erleben zu dürfen.
Wer hier möglichst wenig verpassen möchte, kann sich selbstverständlich auch dazu entschließen, die Zeit, die sich auf dem ZWK befindet, im ersten Lebensjahr des Kindes abzufeiern. Selten war es einfacher, das eigene Leben mit mehr „Quality Time“ zu versehen und sich gleichzeitig keine Sorgen über finanzielle Aspekte machen zu müssen.
Beispiel Nr. 3: der frühere Ruhestand
Das Arbeiten bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter kann – vor allem gegen Ende – anstrengend werden. Wer hier bereits auf der Basis eines Zeitwertkontos vorgesorgt hat, ist klar im Vorteil.
Denn: je nachdem, wie viel Zeit er bzw. sie gesammelt hat, ist es möglich, den Renteneintritt (mehr oder weniger) deutlich nach vorne zu verlegen. Die Zeit, die somit als Freizeit zur Verfügung steht, kann dann wiederrum mit vielen Highlights befüllt werden. Von Reisen bis hin zur Suche nach neuen Hobbys ist hier alles erlaubt.
Fazit: ein Zeitwertkonto kann die Lebensqualität verbessern
Vielen Menschen ist ein hohes Maß an Lebensqualität in der heutigen Zeit weitaus wichtiger als Geld. Das moderne ZWK beweist in diesem Zusammenhang, dass es durchaus möglich ist, das Glücksgefühl über einen frühen Feierabend noch mehr auszuweiten.
Längere Zeitspannen, die dem Arbeitnehmer auf der Basis eines Zeitwertkontos zur Verfügung stehen, helfen dabei, das Leben – egal, ob kurz vor der Rente oder mitten im Berufsleben – noch umfangreicher zu genießen und (zumindest über den entsprechenden Zeitraum) genau so gestalten zu können, wie es am besten zu den eigenen Vorlieben passt.