Der Pollen von Ambrosia plagt Allergikerinnen und Allergiker, der Saft vom Riesenbärenklau führt zu Hautentzündungen, die Goldrute verdrängt die einheimische Vegetation
- gebietsfremde Pflanzen machen Schlagzeilen mit rascher Vermehrung und unangenehmen Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt oder Landwirtschaft. Nun mehren sich die Anzeichen, dass auch das Erdmandelgras aus dem Mittelmeerraum überhand nehmen und den Gemüse-Anbau in etlichen Kantonen beeinträchtigen könnte. Eine einzelne Pflanze kann nämlich in einem Sommer mehrere tausend Knöllchen (Erdmandeln) im Boden bilden, aus denen sich im nächsten Frühjahr neue Pflanzen entwickeln. Diese Knöllchen können zudem mit Erdmaterial oder auch landwirtschaftlichen Maschinen verschleppt werden und so weitere Böden besiedeln. Da Erdmandelgras lichtbedürftig ist, sind vor allem landwirtschaftliche Kulturen mit geringer Blattdichte gefährdet.
Entdecken, ausreissen, entsorgen
Eine chemische Bekämpfung von Erdmandelgras ist schwierig. Deshalb empfehlen die Experten der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW den Landwirten und Hobbygärtnern, entdeckte Pflanzen mitsamt den unterirdischen Ausläufern auszugraben und der Kehrichtverbrennung zuzuführen. Auf der Website von ACW sind Bilder und Hinweise zu finden, die Vorbeuge- und Bekämpfungsmassnahmen vermitteln: www.erdmandelgras.info-acw.ch.
«Pflanzen im Offside»
An der diesjährigen Fachmesse für Garten-, Obst- und Gemüsebau (öga) vom 25. bis 27. Juni werden die meisten Pflanzen der schwarzen Liste zu sehen sein - die so genannten invasiven Neophyten, zu denen auch das Erdmandelgras gehört. Unter dem Motto «Pflanzen im Offside» organisieren JardinSuisse, die Kantone Zürich und Bern, das Naturama Aarau, die Gartenbauschule Oeschberg und die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW eine Sonderschau mit Informationen über alle eingeschleppten oder eingewanderten Pflanzen, die Probleme bereiten: www.oega.ch Spezialpräsentationen.
Steckbrief zum Erdmandelgras
In den Tropen und Subtropen wird eine essbare Erdmandelgras-Unterart zur Gewinnung der Wurzelknöllchen (Erdmandeln) angebaut. Im Gegensatz zum oben beschriebenen Unkraut überleben weder Samen noch Knöllchen einen Winter - die Pflanze kann somit problemlos in Schweizer Schrebergärten angebaut werden. Die Knöllchen der essbaren Art lassen sich als Gemüse (chufa) verwenden. In Spanien sehr beliebt ist ein Getränk (horchata de chufa). Pro Hektare erzielt man einen Ertrag von ein bis drei Tonnen respektive zehn bis dreissig Millionen Wurzelknöllchen. Erdmandelgras gehört wie Papyrus zu den Sauergräsern und wird daher auch Knöllchenzyperngras genannt. Charakteristisch sind die dreikantigen Stängel und die v-förmigen, langen Blätter. Eine Pflanze entwickelt bis zu zehn Blütenstängel, an deren Enden zahlreiche gelb-braune Ährchen sitzen.