Ausgrenzung messianischer Juden ein Skandal
Zur Begründung erklärte der Vorsitzende der DEA, Ekkehart Vetter, dass eine Ausgrenzung messianischer Juden, wie sie in weiten Teilen der evangelischen Landeskirchen geschehe, und die Nichtzulassung zum Deutschen Evangelischen Kirchentag nicht länger still hingenommen werden dürfe. In der Erklärung selbst heiße es zu recht, dass die „Ausgrenzung messianischer Juden, ihrer Gemeinden und Organisationen“ eine „tiefe Verletzung ökumenischer Verbundenheit“ sei und „ein nicht hinnehmbarer Skandal“.
Schon anlässlich der Verabschiedung der Erklärung durch die ChristusBewegung am 6. März hatte der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, die Stellungnahme begrüßt: „Ich freue mich über die Erklärung der ChristusBewegung die mitten in mancherlei Verirrungen und Verwirrungen deutlich macht: Christen achten die Geschichte Gottes mit den Juden in ihrer Einzigartigkeit. Christen stehen an der Seite Israels. Christen freuen sich über die Juden, die Jesus Christus als ihren Messias erkennen. Messianische Juden sind deshalb unsere Schwestern und Brüder.“
Erklärung „…die Wurzel trägt dich“
Die ChristusBewegung Lebendige Gemeinde mit Sitz in Korntal-Münchingen bei Stuttgart, bis 2011 Ludwig-Hofacker-Vereinigung genannt, ist ein Zusammenschluss evangelikaler Christen mit pietistischem Hintergrund innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. In ihrer Erklärung zum Verhältnis von Christen und Juden vom 6. März betont sie die „einzigartige Verbundenheit“ zwischen Juden und Christen. Auch die „bleibende Erwählung Israels“ durch Gott wird hervorgehoben.
Dennoch gebe es bleibende Unterschiede. Christen sehen in Jesus Christus den Sohn Gottes und Retter der Welt. Er ist der erwartete Messias, heißt es in der Erklärung. „Wir bekennen seinen Tod am Kreuz für uns und seine Auferstehung. Wir sind im Vertrauen auf ihn gerechtfertigt allein durch seine Gnade und sein Erbarmen. In Jesus Christus erkennen und bezeugen wir Gottes Heilsweg für alle Menschen.“
Christen stünden an der Seite der Juden und achteten sie mit Respekt als von Gott erwähltes Volk. „Jeder Form des Antijudaismus oder Antisemitismus widersprechen und widerstehen wir in Solidarität mit den Juden.“ Es wird „mit tiefer Beschämung“ eine Mitverantwortung und Mitschuld an den Verbrechen gegenüber dem jüdischen Volk durch die Jahrhunderte und ein Versagen der Kirche in der Schoah des 20. Jahrhunderts anerkannt. Die ChristusBewegung trete entschieden gegen die Abwertung des Judentums auf und setze sich für ein versöhntes Miteinander ein.
Die Wahrheit von Jesus Christus als Retter der Welt dürfe allerdings niemandem vorenthalten und müsse auch Israel gegenüber angezeigt werden. Wenn Christen Juden den Messias Jesus bezeugten, so würden sie das auf der Basis einer gemeinsamen Verheißung tun. Sie stellten damit die jüdische Identität nicht in Frage. Ein solches Zeugnis wahre den Respekt gegenüber dem Anderen, achte dessen Freiheit und diene dem Lob Gottes.
In der Erklärung wird die „Wertschätzung für messianische Juden“ hervorgehoben. Es gehöre zur Tragik der Geschichte, dass Juden, die Jesus als Christus bekennen, nahezu gänzlich aus dem Blick geraten seien. Doch es gebe auch heute Menschen jüdischer Herkunft, die sich als Juden verstünden und zugleich Jesus als Messias erkennen und bekennen würden. „Juden, die an Jesus glauben, sind nicht vom Judentum zum Christentum konvertiert“, wird betont. Sie lebten in der jüdischen Glaubenstradition und würden diese mit dem Glauben an Jesus Christus verbinden. Ihre Selbstbestimmung müsse ohne Einschränkung geachtet werden. Die Ausgrenzung messianischer Juden, ihrer Gemeinden und Organisationen sei eine tiefe Verletzung ökumenischer Verbundenheit und ein nicht hinnehmbarer Skandal, der überwunden werden müsse, heißt es in der Erklärung.