In einer Zeit, in der die christliche Religion zunehmend an Bedeutung im öffentlichen Raum verliere, fordere die gemeinsame Taufe die Christen heraus, wie sie gemeinsam in der Welt Zeugnis für ihren Glauben geben können. Die vor zehn Jahren unterschriebene Taufanerkennung habe für alle Mitgliedskirchen die Taufe wieder in die Mitte gerückt, auch für die Kirchen, die die Anerkennung nicht unterzeichneten. „Wir ringen zwar immer noch um ein alle Mitgliedskirchen umfassendes, gemeinsames Verständnis in der Deutung der konkreten Praxis der Taufe, aber diese Gemeinsamkeiten sind größer als unsere Differenzen“, so Wiesemann weiter. Diese Gemeinsamkeiten müssten als Auftrag wahrgenommen werden, auch für diejenigen Türöffner für Gottes Wirklichkeit zu sein, die Gott vergessen haben.
Taufverständnis
In einem anschließenden Festakt beleuchteten die katholische Professorin Dorothea Sattler (Universität Münster) und der freikirchliche Theologe Markus Iff (Theologische Hochschule Ewersbach) verschiedene Aspekte zum Thema „Taufe“ aus dem Blickwinkel unterschiedlicher kirchlicher Traditionen. Im Blick auf das Taufverständnis der Kirchen, die keine Säuglinge, sondern mündig Glaubende taufen, sei es aber für alle Kirchen wichtig, den unaufgebbaren Zusammenhang von Glaube und Taufe stärker zu betonen und in der eigenen Taufpraxis aufzunehmen. In dem Festakt gaben auch Professor Hacik Gazer von der Armenisch-apostolischen Orthodoxen Kirche, Erzpriester Radu Constantin Miron von der Orthodoxen Kirche und Birgit Foth von der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden ein Zeugnis ihres eigenen Verständnisses der Taufe in ihrem eigenen Leben und in der Praxis ihrer Kirche.
Multilaterale Ökumene stärker im politischen Geschehen berücksichtigen
Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt setzten die Delegierten in einem Gespräch mit den Beauftragten der Kirchen beim Bundestag und der Bundesregierung. In dem Gespräch, an dem neben Vertretern der beiden großen Kirchen auch die Beauftragten der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, der alt-katholischen Kirche und der Orthodoxen Bischofskonferenz teilnahmen, wurde deutlich, dass die Kirchen wichtige Gesprächspartner der politisch Verantwortlichen in vielen Bereichen seien. Dies zeige beispielsweise die Frage nach der Expertise der Kirchen bei dem Problem religiös motivierter Gewalt sowie auch der Rolle von Religion in Friedensbildungsprozessen.
Die Delegierten machten sich im Gespräch mit den Beauftragten dafür stark, im politischen Diskurs und anstehenden aktuellen politischen Fragestellungen nicht nur die beiden großen Kirchen, sondern die Breite der Kirchen in der ACK stärker einzubeziehen. Außerdem ermutigten sie ihre Mitgliedskirchen, für die Beauftragten und auch die Politiker zu beten sowie die Interessen und Fragen der eigenen Kirchen vorzubringen.
Neuapostolische Kirche
Ein weiteres Gespräch führten die Delegierten mit Vertretern der Neuapostolischen Kirche (NAK). Mit der NAK befindet sich die ACK schon seit längerem in einem Prozess der Kommunikation und Reflexion, an dessen Ende eine Gastmitgliedschaft der NAK in der ACK stehen soll. Der Austausch diente dem weiteren Kennenlernen und der Beantwortung offener Fragen.
Mitgliederversammlung der ACK Deutschland
Die Mitgliederversammlung ist das oberste, beschlussfassende Leitungsorgan der ACK. Sie besteht aus den 50 Delegierten der Mitglieder, Gastmitglieder sowie ständigen Beobachter, die von den Kirchen für die Dauer von fünf Jahren benannt werden. Die Mitgliederversammlung der ACK tagt in der Regel zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst. Weitere Informationen: www.oekumene-ack.de