Die Umstände der Corona-Pandemie hätten es nötig gemacht, die Rolle der Gemeindeleitungen zu bekräftigen, so die dortigen Kirchenleiter. Zuvor hatte ein
Ad-hoc-Ausschuss seit Dezember 2020 daran gearbeitet, Studien, Diskussionen und Umfragen durchzuführen und auszuwerten. In dieser Zeit sammelte das 19-köpfige Komitee Daten und befragte 1.800 lokale Kirchenleiter in der Region.
Zwei Schwerpunkte des beschlossenen Papiers
Das beschlossene Papier enthält zwei inhaltliche Schwerpunkte. Zum einen soll die Rolle der Kirchengemeindeältesten als geistliche Leiter gestärkt werden. Im Unterschied zu den hauptamtlich tätigen Pastoren fungieren Gemeindeälteste ehrenamtlich als Leiter einer örtlichen Kirchengemeinde. Das Papier schlägt auch Wege vor, wie Kirchengemeindeälteste unterstützt werden, damit sie ihre Rolle besser erfüllen können. Der zweite Schwerpunkt ist die Empfehlung, die Beteiligung von Frauen an der Leitung der örtlichen Kirchengemeinde zu bekräftigen, indem anerkannt wird, was sie bereits tun. Ein Teil dieser Anerkennung besteht darin, dass künftig Frauen als Kirchengemeindeälteste eingesetzt und gesegnet (ordiniert) werden dürfen.
Die SAD hat länger gebraucht als die meisten anderen teilkontinentalen Kirchenleitungen der Adventisten, um Frauen in der Kirchengemeindeleitung zuzulassen und zu ordinieren und sie damit den Männern in dieser Funktion gleichzustellen. In Nordamerika geschieht das seit 1975. Der Exekutiv-Ausschuss der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten, das höchste Entscheidungsgremium zwischen den Vollversammlungen (Weltsynoden), beschloss 1984, Frauen als Kirchengemeindeälteste grundsätzlich zuzulassen, stellte es aber den teilkontinentalen Kirchenleitungen frei, diesen Beschluss für ihre Region zu übernehmen. Dies geschah nun durch die SAD.
Anerkennung von Frauen als geistliche Leiterinnen
Der Leiter der Abteilung Pastorendienste der SAD, Lucas Alves, teilte mit, dass Frauen noch eine Minderheit in den örtlichen Kirchenvorständen bilden, obwohl Tausende von ihnen wichtige Ämter innehaben und fast 54 Prozent der neuen Bereichsleiter in örtlichen Kirchengemeinden Frauen sind. Durch die Ordination zur Kirchengemeindeältesten soll ihre geistliche und administrative Leitungsfunktion anerkannt werden, so formulierten es SAD-Kirchenleiter. Auch Lucas Alves hält dies für eine positive Entwicklung. „Das Ergebnis der Ausweitung der Rolle von Frauen als Gemeindeleiterinnen wird zu einer Stärkung dieses Amtes führen.“
Adventisten in Südamerika
Das Gebiet der teilkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten in Südamerika (Südamerikanische Division, SAD) umfasst die Länder Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, die Falklandinseln, Paraguay, Peru und Uruguay. In dieser Region mit ca. 345 Millionen Einwohnern leben 2,5 Millionen Adventisten, die sich samstags in über 14.000 örtlichen Kirchengemeinden versammeln.