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Freunde der Deutschen Kinemathek e.V.

Filmland Aserbaidschan 26. März - 8. April 2008

(lifePR) (Berlin, )
Nur sehr selten finden Filme aus Aserbaidschan den Weg auf europäische Leinwände. Das aserbaidschanische Kino ist hierzulande - von gelegentlichen Festivalvorführungen abgesehen - unsichtbar. Umso mehr freuen wir uns, im Rahmen des Kulturjahres von Aserbaidschan in Deutschland einen kleinen Einblick in die aserbaidschanische Filmproduktion der letzten zwei Jahrzehnte zu geben. Mit dem Ende der Sowjetunion und der neu gewonnenen staatlichen Unabhängigkeit brach die gesamte Infrastruktur der Filmproduktion und Distribution zusammen. Der Anfang der 90er Jahre markiert dennoch eine kurze Blütezeit im aserbaidschanischen Kino: Viele Regisseure gründeten mit Hilfe von privaten Investoren unabhängige Studios. Diese privatwirtschaftliche Unterstützung hielt jedoch nur kurze Zeit an, und nun ist es wieder der Staat, der - mit begrenzten Mitteln - Filmproduktionen unterstützt. Die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit um sie herum ist für die meisten aserbaidschanischen Regisseure zentral: Viele der Filme handeln von den gewaltigen gesellschaftlichen und ökonomischen Umbrüchen, die das Land nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Gang in die Unabhängigkeit ergriffen haben. Auch der Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien um Berg-Karabach und seine Auswirkungen auf den Alltag beschäftigt viele aserbaidschanische Filmemacher. Einen Querverweis möchten wir auch machen auf Boris Barnets 1936 gedrehten Film AM BLAUEN, BLAUEN MEER, eine russisch-aserbaidschanische Koproduktion, die am 6. März im Rahmen unserer Magical History Tour läuft.

Zur Eröffnung am 26. März zeigen wir YARASA, der 1995 im Rahmen des Forums der Berlinale zu sehen war und als der erste aserbaidschanische Film nach der Unabhängigkeit gilt, der international beachtet wurde. Wir freuen uns sehr, den Regisseur Ayaz Salayev im Kino Arsenal zu begrüßen. Salayev studierte in den 80er Jahren an der Moskauer Filmhochschule WGIK und ist Filmwissenschaftler.

Mi 26.3., 19h, Eröffnung mit Gästen, in Anwesenheit von Ayaz Salayev & Do 27.3., 19.30h
YARASA Die Fledermaus Ayaz Salayev Aserbaidschan 1994 OmU 87
YARASA ist eine mit Humor und Fantasie gesponnene Allegorie auf die Liebe zum Kino und die Unvereinbarkeit der Kunst mit der oftmals hässlichen, aber lebendigen Wirklichkeit. Ein Kunstwissenschaftler und leidenschaftlicher Kinogänger, der blind für das alltägliche Leben ist, verliebt sich in eine Kinokartenverkäuferin. Allerdings verkennt er, dass sie neben ihm noch zahlreiche andere Liebesbeziehungen pflegt. Geschockt vom Aufkommen des Tonfilms, erblindet er und wird von seiner Geliebten gepflegt, ohne sie und ihren Betrug zu durchschauen. "Eines der Hauptthemen meines Films ist der Unterschied zwischen der Kultur, die tot ist, und dem Leben, für das der Atem der Kultur todbringend ist. Dieses Thema ist für die moderne Kultur von grundlegender Bedeutung." (Ayaz Salayev)

Fr 28.3., 19h & Mi 2.4., 19.30h
TRI DEWUSCHKI Drei Mädchen Murab Ibragimbekov Aserbaidschan/RUS 2005/2006 Omu 84
Drei Freundinnen und ein Sommer in Baku stehen im Zentrum von TRI DEWUSCHKI/DREI MÄDCHEN. Sabina, Plusha und Maya teilen Freud und Leid und vor allem ihr großes Hobby, das Sportschießen. Als drei russische Mafiosi in ihr Leben treten, gerät ihre unbeschwerte Welt ins Wanken. Sie sollen den Männern helfen, ein wertvolles Gemälde aus dem örtlichen Museum zu stehlen, das im 2. Weltkrieg verschwunden und erst kürzlich wiederentdeckt wurde. Das besagte Gemälde wiederum spiegelt in gewisser Weise die drei Mädchen: Auch auf dem Bild sind drei Frauen zu sehen. Auf mysteriöse Weise verbindet sich das Schicksal des Bildes mit dem der drei Mädchen und hilft ihnen schließlich dabei, die Ganoven im richtigen Licht zu sehen und ihnen das Handwerk zu legen. TRI DEWUSCHKI/DREI MÄDCHEN ist eine Parabel über Wahrheit und Lüge, Freundschaft und Verrat, Original und Fälschung und stellt die Frage nach der Identität in einer Welt voll von Fälschungen. Der 1965 in Baku geborene Murad Ibragimbekov studierte an der russischen Filmhochschule WGIK und gilt als eins der größten Regietalente Russlands. Für seine Filme wurde er bei zahlreichen Festivals ausgezeichnet.

Mo 31.3., 19h & Fr 4.4., 19.30h
PROSHAJ; YUZHNY GOROD Good Bye, Southern City Oleg Safaraliyev Aserbaidschan 2006 OmE 90
GOOD BYE, SOUTHERN CITY spielt im Baku der 80er Jahre, wo die Auswirkungen des beginnenden Zerfalls der Sowjetunion bereits zu spüren sind und erzählt vom Ende herkömmlicher Traditionen in einer Zeit vielfacher Umbrüche. Im Mittelpunkt stehen ein Mietshaus und der Alltag der Menschen, die in ihm leben. Als eines Tages der neue Mieter Fariz einzieht, wird das Sozialgefüge im Haus gestört. Fariz ist ein Flüchtling aus Bergkarabach, wo der Konflikt zwischen Armeniern und Aserbaidschanern eskaliert. Seinen neuen Nachbarn redet er Schuldgefühle wegen ihres angeblich unzureichendem politischen Bewusstseins ein. Tatsächlich aber hat er ganz andere Überzeugungen und ist vor allem auf seinen persönlichen Vorteil bedacht. Der einzige, der es wagt, ihm offen entgegenzustreten, ist Alik, der im Haus als Problemlöser bekannt und geschätzt ist.

Di 1.4., 21h & Sa 5.4., 19.15h
YELLOW BRIDE Sar G lin Yaver Rzayev Aserbaidschan 1998 87
Eine Geschichte aus dem aserbaidschanisch-armenischen Krieg: Der Armenier Gadir und der Aserbaidschaner Artavaz sind eigentlich Nachbarn, doch nun finden sie sich auf gegnerischen Seiten wieder. Durch ein Kriegserlebnis zusammengeführt, werden sie schließlich von beiden Armeen gejagt. Von Angst und Erschöpfung geschwächt, werden sie von einer Erscheinung der Gelben Braut verfolgt, dem Symbol des heilenden Friedens. Das aserbaidschanische Volkslied "Braut in Gelb" ist im ganzen Kaukasusgebiet populär und handelt von einer unglücklichen Liebe; die Braut ist ein Symbol für Liebe, Tod und Schicksal.

ALLES WIRD GUT H r ey yax l a do ru Vagif Mustafayev Aserbaidschan 1997 36
Eine Tragikomödie um den Berg-Karabach-Konflikt. Weil eine Leiche in einem Zinksarg mit einer undeutlichen Adresse markiert ist, geraten zwei Familien in Aufregung. Als sie den Sargdeckel abnehmen, um den toten Soldaten zu identifizieren, stellen sie fest, dass er nicht Aserbeidschaner ist, sondern Armenier, der früher in Baku gelebt hat.

Do 3.4., 19h & Mo 7.4., 19.30h
DIE GEISEL/HOSTAGE Girov Eldar Kulijew Aserbaidschan 2005 95
Während des Krieges um Berg-Karabach werden frühere Nachbarn in Grenzgebieten über Nacht zu Feinden. Der Aserbaidschaner Kerim wird von den Armeniern als Geisel genommen. Die Dorfgemeinschaft beschließt, seiner Frau eine armenische Geisel zur Verfügung zu stellen, um einen Austausch herbeizuführen. Kerims Frau entdeckt jedoch mit der Zeit die menschlichen Seiten im angeblichen Feind und die Ähnlichkeit ihrer Situation.

So 6.4., 19h & Di 8.4., 19.30h
ÖSGE VACHT / FREMDE ZEIT Husseyn Mekhtiev Aserbaidschan 1996 85
Seit Jahren pflegt Lejla ihren chronisch kranken Vater. Um ihren Geliebten nicht damit zu belasten, trennt sie sich von ihm. Keine der Pflegerinnen kann die Launen des alten Mannes auf Dauer ertragen. Lejla ist gezwungen, ihre Arbeit aufzugeben. Die einzige Freude ihres Vaters hingegen ist es, Tauben zu quälen. Ein Nachbar, der die ganze Situation zynisch beobachtet, mischt sich unmerklich in die Vater-Tochter-Beziehung ein. "Lejla lebt nicht ihre, sondern eine fremde Zeit - die Zeit des Vaters. Es dauert sehr lange, bis sie endlich begreift: Der Untergang wird unvermeidlich, wenn sie sich von den Fesseln der fremden Zeit, der fremden Moral nicht befreit." (Husseyn Mekhtiev)

Eine Veranstaltung im Rahmen des Kulturjahres von Aserbaidschan in Deutschland 2008. Veranstaltet von der Dr. Gabriele Minz Unternehmensberatung Projektentwicklung GmbH im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Tourismus der Republik Aserbaidschan. www.kulturjahr-aserbaidschan.de.
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