Die historische Bilderausstellung "160 Jahre Genossenschaften" erinnert an die Erfolgsgeschichte der Genossenschaften in Deutschland und ist untrennbar mit zwei Namen verbunden: Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 – 1888) und Hermann Schulze-Delitzsch (1808 – 1883). Raiffeisen und Schulze-Delitzsch setzten zur gleichen Zeit und an getrennten Orten (in Sachsen und im Westerwald) ab 1847 genossenschaftliche Selbsthilfe und Mitgliederförderung in die Tat um. Damals – nach zwei Missernten und Hungersnöten in Deutschland und Europa – organisierten sie in Eigeninitiative die Verteilung von Getreide und Brot zur Linderung der Not und begründeten damit erste vorgenossenschaftliche Hilfsvereine. Damit begann die erfolgreiche genossenschaftliche Idee, die damals wie heute auf Selbsthilfe und Eigeninitiative ausgerichtet ist.
Die Ausstellung zeigt anschaulich die Anfänge und die Entwicklung des Genossenschaftswesens in Deutschland. Mit heute mehr als 20 Mio. Mitgliedern ist jeder vierte Bundesbürger statistisch Mitglied einer Genossenschaft. Weltweit sind es mehr als 800 Mio. Mitglieder. Die Vereinten Nationen gehen von der Hälfte der Menschheit aus, deren Lebensgrundlage die Genossenschaft ist.
Dr. Ralf Paeschke, Niedersächsisches Landwirtschaftsministerium, unterstrich in seinem Grußwort, dass Genossenschaften Unternehmen aus dem Mittelstand sind und dabei gleichzeitig ihre mittelständischen Mitglieder durch Förderung im Wettbewerb stärken.
Verbandspräsident Dietmar Berger betonte als Vorstandsvorsitzender des Fördervereins des Schulze-Delitzsch-Gedenkstätte in Sachsen mit Blick auf die von Schulze-Delitzsch gegründeten Genossenschaften, dass sich bis heute der genossenschaftliche Gedanke der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung gehalten hat und sich auch in Zukunft beweisen wird.
Ausstellungsleiter Horst Schübeler erinnerte daran, dass sich Genossenschaften nicht nur in Deutschland, sondern weltweit dadurch auszeichnen, dass diese gerade als Kinder der Not beschriebenen Selbsthilfeorganisationen auch heute für ihre Mitglieder vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen stehen.