Schon der Renndress ist klassisch: Während andere Rennställe auf den für sie registrierten Jockeyblusen mit den verschiedensten, kunterbunten Logos und Applikationen arbeiten müssen,um sich noch voneinander zu unterscheiden, erscheint Dettori wie üblich in Uni-Blau mit ebensolcher Sturzkappe. Einfach azurblau, nur mit einem kleinen Schriftzug von „Emirates“, der Fluggesellschaft der sieben vereinigten Scheichtümer am Persischen Golf. Die blaue Farbe ist das Zeichen von „Godolphin“ – unter diesem Namen sind die besten ca. 200 der weltweit über 2000 wertvollen Pferde von Scheich Mohammed zusammengefasst. Und Dettori, der aus Mailand stammende, heute unumstrittene Superstar unter den Jockeys auf der Welt, ist der Reiter Nummer eins für Godolphin.
Seit vier Jahren war der überaus charismatische Dettori nicht mehr in Köln. Damals gewann er mit Mamool, ebenfalls einem Godolphin-Hengst, den Preis von Europa. Das Rennen, um das es jetzt geht, hat der Scheich auch schon mehrfach dominiert, zuletzt noch im vergangenen Jahr mit Cherry Mix, einem Pferd, das aber von dem Australier Kerrin McEvoy, Godolphins Nummer zwei hinter Dettori, gesteuert wurde.
Dettori (36), Vater von drei Kindern, selber Sohn eines Jockeys mit über 2000 Siegen, hat in Deutschland eine extrem hohe Trefferquote. Die Pferde, die er hier reitet, sind handverlesen und ihr Steuermann ist jemand, der im Rennen nur selten einen Fehler macht. Optimal vorbereitet, konzentriert, präzise, endkampfstark und technisch perfekt ist seine Reitweise. Bevor Dettori auf dem Pferd sitzt, hat erdie gesamte Länge der Bahn besichtigt, kennt die Bodenbesonderheiten und kennt die Gegner. Von Insidern aus Deutschland lässt er sich erklären, welche Taktik die Gegner voraussichtlich anwenden werden, und vor allem, ob einer da ist, der vorne für genügend Tempo sorgen wird.
Die Pferde, auf denen er in dengroßen Rennen sitzt, sind Millionen wert.
Führt er sie zu weiteren Erfolgen, nimmt der Wert zu. Klappt es nicht, kann er mitunter schnell abnehmen. 150 Sekunden – nur so lange wird das Rennen am Sonntag dauern – können für die Laufbahn eines potentiellen Deckhengstes und für seinen Marktwert wichtige Weichen stellen. So oder so. Keinem anderen Jockeysind diese Zusammenhänge so tief in Fleisch und Blut übergegangen wieDettori.
Laverock, das Pferd, das er in Köln lenken wird, war zuletzt Vierter in Ascot, bei einem der bedeutendsten Rennen Europas, den King George VI and Queen Elizabeth Stakes. Seine Chancen auf den Sieg sind groß. Fünf Gegner stellen sich ihm in den Weg. Saddex (Thorsten Mundry) dürfte derjenige davon sein,der als Sieger im Kölner Gerling-Preis und im Grand Prix de Chantilly die besten Möglichkeiten hat, den Favoriten und seinen hochgelobten Reiter in Verlegenheit zu bringen.
Erster Start des Tages: 14 Uhr.Hauptrennen: 17.15 Uhr.