"Mit der Vergabe von 10 Probebohrlizenzen an 5 Energiekonzerne hat die kroatische Regierung grünes Licht für die nachhaltige Zerstörung des gesamten Ökosystems und die Ausrottung der letzten Adria-Delfine und vieler anderer Meerestiere gegeben", kritisiert der GRD-Biologe Ulrich Karlowski.
Petition "Hands off - Die Adria darf nicht sterben!" auf change.org
Mit ihrer Kampagne "Rettet die Adria" wollen die Münchner Delfinschützer gemeinsam mit kroatischen Initiativen den geplanten Bau unzähliger Öl- und Gasförderanlagen in dem sensiblen Meeresgebiet verhindern. Über 3.000 Menschen haben die auf change.org laufende Petition der GRD "Hands Off - Die Adria darf nicht sterben!" bereits unterstützt, darunter auch viele kroatische Bürgerinnen und Bürger.
Bereits in wenigen Jahren könnten Hunderte Ölplattformen und Gasförderanlagen die Küsten des Landes verschandeln. Die kroatische Regierung hat die Territorialgewässer des Landes in 29 unterschiedlich große Blöcke mit einer Gesamtgröße von knapp 37.000 km² aufgeteilt. Der Mindestabstand der Bohrinseln zur Küste wurde auf 10 km bzw. auf 6 km von der Außenlinie der Inseln festgelegt. Zum Vergleich: Die im Golf von Mexiko 2010 untergegangene "Deepwater Horizon" bohrte in etwa 84 Kilometern Entfernung vor der Küste des US-Bundestaates Louisiana.
Die dreckigen 5
Zu den fünf Energiekonzernen, die jetzt Probebohrungen in der Adria durchführen werden, gehören neben der OMV aus Österreich, Marathon Oil aus den USA, die italienischen Konzerne ENI und Medoilgas sowie der kroatische Energiekonzern Ina.
Durch besonderen Zynismus zeichnet sich dabei die österreichische OMV aus. Auf der Konzernhomepage bekennt sich OMV "zu nachhaltigem Ressourcenmanagement, um die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf das Ökosystem möglichst gering zu halten", auch "von besonderer Sorgfalt in Gebieten mit hoher Biodiversität" ist die Rede.
"Wenn dem so wäre, dürfte sich OMV nicht um die Ölförderung in den vielfach noch intakten Küstengewässern Kroatiens, in denen vom Aussterben bedrohte Tierarten, wie die letzten Adria-Tümmler und Mittelmeermönchsrobben leben, reißen", betont Ulrich Karlowski. Denn bei Probebohrungen gelangen mehr toxische Flüssigkeiten und Bohrschlamm ins Meer als während der Erschließung, da die Löcher meist tiefer sind, langsamer gebohrt werden und größere Durchmesser besitzen.
Experten warnen vor langfristigen Schäden für Tourismus und Fischerei
Die kroatische Adria ist eines der populärsten Urlaubsziele der Welt. Der Tourismus zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen und trägt in großem Maße zum Bruttoinlandsprodukt bei. Eine Katastrophe wie 2010 im Golf von Mexiko, der 12 mal größer ist als die relativ kleine, umschlossene Adria, würde Tourismus und Fischerei ruinieren. Gravierende wirtschaftliche Folgen gäbe es aber nicht nur in Kroatien, sondern auch in angrenzenden Ländern wie Italien, Slowenien, Montenegro, und je nach Ausmaß, auch in anderen Mittelmeerstaaten.
Gemeinsamer Protest
Die kroatische Umweltallianz CASA (Clean Adriatic Sea Alliance) sowie die Umweltorganisationen SUNCE (Split), Zelena akcija und Zeleni forum protestieren in Kroatien gegen die Gier nach dem "schwarzen Gold" aus dem Meer.
"Unser gemeinsames Ziel ist es, die kroatische Regierung zum Umdenken zu bewegen. Die Adria muss vor der Öl- und Gasförderung und den katastrophalen Folgen einer Ölpest geschützt werden", erklärt Ulrich Karlowski.
Weitere Informationen: rettet-die-adria.org