Auch seine Vene ist angezapft, weiß er doch, dass in den Krankenhäusern Mecklenburg-Vorpommerns pro Tag etwa 500 Konserven benötigt werden. „Diese Gesundheitsmesse oder Sprechstunde, wie wir sie nennen, ist für uns eine gute Möglichkeit, die Leistungen aus den Rügener Gesundheits-, Wellness- und Fitnessbereichen einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren. Und die Resonanz ist da“, freut er sich. Tausende Urlauber und Einheimische informieren sich an den Ständen der Krankenkassen und Hotels, lassen sich auf Herz und Zucker testen oder zum Thema Asthma beraten. Und sie nehmen das eine oder andere Wellness-Angebot „im Vorbeigehen" mit. Wie Silvia Czajka aus der Nähe von Prenzlau, die sich von Petra Jannusch aus dem Parkhotel Bergen massieren lässt. „Auch bei diesem Gedränge kann ich hier herrlich entspannen“, sagt die Urlauberin und schließt wieder ihre Augen. „Das Meer rauscht, die Luft schmeckt nach Salz, und die Massage ist fantastisch.“ Auf einem Tisch neben der Massagebank stehen allerlei Schälchen.
Es könnten Desserts sein, denn der braune Pudding schmeckt nach Schokolade, die helle Paste nach Honig und süßer Sahne, leckere Massage-Cremes, manche auf der Basis von Rügener Heilkreide. Dass die auch zum Zähneputzen, als Thermopackung oder für Haut-Peeling geeignet ist, überrascht viele Gäste vom Festland. „Du bist jetzt der Chirurg, ich assistiere", sagt Dr. Frank-Michael Kühn, Chefarzt der Chirurgie im Sana-Krankenhaus Bergen zum 12-jährigen Hassan aus Bad Oeynhausen. Der greift die wie Scheren aussehenden OP-Zangen und tastet mit dem Blick auf einen Bildschirm nach einem Gummibärchen im Patientenbauch aus Plaste. Knopfloch-Chirurgie live. Hassan besteht den Test, möchte später tatsächlich Arzt werden. Auch deshalb habe er sich bei dieser „Sprechstunde“ auf dem Kurplatz einige Fachvorträge über Telemedizin und laparoskopische Operationen, die OP der kleinen Schnitte, angehört. „Wieder etwas dazugelernt“, sagt Eckart Krümpel (67) aus dem niedersächsischen Rodenberg, der mit seinen von Schönheits-Consultantin Gisela Schubel aus Altefähr ermittelten Körperfettwerten gar nicht zufrieden ist, zumal sein Freund Georg Kölsch aus Pirmasens bessere Werte hat und sich darüber spitzbübisch freut. „Eine interessante Veranstaltung, diese Sprechstunde“, findet Eckart Krümpel.
Von: Holger Vonberg