„Es ist ein unverzeihlicher Tabubruch, wenn sich der Senat dem massiven Druck der Wirtschaft beugt und das Werbeverbot an Schulen fallen lässt. Schulen sind keine Werbeflächen für profitorientierte Wirtschaft und sollen es auch zukünftig nicht sein. Die Wahrheit ist schlicht die: Die Wirtschaft will an das Geld der Kinder und Jugendlichen. Seit Jahren drängen Unternehmen unter dem Deckmäntelchen des pädagogisch motivierten Sponsoring an die Schulen. Dabei geht es ihnen nicht um Pädagogik, sondern darum, effektiver an die kaufkräftigen minderjährigen Kunden heranzukommen und einen extrem zukunftsträchtigen Markt zu erobern.“
Agenturen, die auf Werbung und Sponsoring an Schulen spezialisiert sind, gehen davon aus, dass allein das Taschengeld aller Schülerinnen in Deutschland im Jahr rund neun Milliarden Euro umfasst. Dazu kommen potenzielle 60 Milliarden Euro von Kindern und Jugendlichen beeinflusste elterliche Käufe.
Auf das Argument der Behörde, jede Schule könne ja selbst entscheiden, ob sie Produktwerbung zulassen wolle oder nicht, erwidert Sigrid Strauß:
„Nicht die Wirtschaft, sondern der Staat ist verantwortlich für die ausreichende Ausstattung an Schulen. Jede Schule will gute Bildung bieten, aber immer öfter reichen die Mittel dafür nicht. Da ist es reichlich unverschämt, wenn die Behörde die Entscheidung über Produktwerbung den einzelnen Schulen zuschiebt und sich aus der Verantwortung stiehlt!“
Die GEW fordert den Senat auf, das Werbeverbot an Schulen aufrecht zu erhalten.