"Bund und Länder haben bisher keine Antwort darauf gegeben, wie sie in den nächsten fünf Jahren Studienplätze für die 700.000 zusätzlichen Studierenden schaffen möchten, die die Kultusministerkonferenz bis 2012 erwartet", kritisierte der GEW-Hochschulexperte. Er forderte Bund und Länder auf, vor der Entscheidung über die Fortsetzung oder gar Erweiterung der Exzellenzinitiative die finanziellen Voraussetzungen für einen "Hochschulpakt II" zu schaffen und damit die notwendigen Mittel für mehr Studienplätze und bessere Studienbedingungen bereitzustellen. "Für die Schaffung von ausreichend Studienplätzen und die überfällige Verbesserung der Qualität der Lehre werden jährlich zusätzlich 3,8 Milliarden Euro benötigt", erklärte Keller und bezog sich auf Berechnungen der Hochschulrektorenkonferenz und des Wissenschaftsrats.
Auch bei einer möglichen Neuauflage der Exzellenzinitiative dürfe es kein "Weiter so" geben, sagte Keller. "Bund und Länder müssen für ein transparentes und chancenoffenes Verfahren sorgen: Hochschulen in finanzschwachen Bundesländern müssen die gleichen Chancen haben wie solche in finanzstarken Ländern. Zudem müssen Fachhochschulen endlich antragsberechtigt werden", erklärte der GEW-Sprecher. Auch dürfe die Qualität wissenschaftlicher Arbeit nicht unter dem Exzellenzbewerb leiden. "Die befristete Förderung von Projekten durch die Exzellenzinitiative darf dem 'Hire-and-Fire'-Prinzip an Hochschulen nicht weiter Vorschub leisten. Exzellente Forschung und exzellente Arbeitsbedingungen des wissenschaftlichen Personals sind zwei Seiten einer Medaille", betonte Keller.