Der Vorstand der GGEW AG zieht – trotz der Rahmenbedingungen – eine positive Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr: „2018 war ein sehr anspruchsvolles und herausforderndes Jahr. Die Wettbewerbssituation wird eher schwieriger als leichter. Außerdem haben wir 2018 eine massive Veränderung der Beschaffungssituation erlebt. Aber gemessen daran haben wir uns gut geschlagen. Und wir hatten Highlights. Die Inbetriebnahme der Photovoltaikanlagen in Heppenheim mit dem Besuch von Minister Tarek Al-Wazir. Dann die Neuorganisation unseres Energieeinkaufs mit effizienteren Prozessen sowie die Einführung und Zertifizierung des Informationssicherheits-Managementsystems. Mit dem termingerechten Bezug des Neubaus im vorgegebenen Kostenrahmen haben wir zudem einen weiteren Meilenstein geschaffen.“
Wirtschaftlicher Verlauf 2018
Der Geschäftsverlauf der GGEW AG war geprägt durch volatile und im Endeffekt steigende Beschaffungspreise an den Energiebörsen. Neben gestiegenen Gas- und Steinkohlepreisen führte der deutlich höhere CO₂-Preis im Mittel zu steigenden Strompreisen. Der Umsatz der GGEW AG belief sich 2018 auf 230,9 Millionen Euro und ist gegenüber dem Vorjahr (251,3 Millionen Euro) planmäßig gesunken. Dies ist im Wesentlichen auf die stärkere Fokussierung auf werthaltige Kundenbeziehungen, insbesondere bei den preissensiblen Industrie- und Gewerbekunden in der Strom- und Gassparte, zurückzuführen. Die GGEW AG erreichte einen Bilanzgewinn von 4,7 Millionen Euro (2017: 3,0) und konnte das Eigenkapital stärken. Auch der bereinigte Jahresüberschuss stieg auf 2,8 Millionen Euro (2017: 2,7). Die Mitarbeiterzahl der GGEW AG betrug 220 (2017: 209). Die Stromabgabe lag bei 831,7 Millionen Kilowattstunden (kWh), die Gasabgabe bei 1.518 Millionen kWh. Dieses hohe Niveau ist auf eine starke Kundenbindung und nicht auf den temperaturbedingten Absatz zurückzuführen, denn die Gradtagszahlen im Gesamtjahr 2018 lagen rund 12 Prozent unter denen des Jahres 2017. Die Wasserabgabe ist aufgrund der trockenen Witterung in 2018 auf 3,18 Millionen m³ gestiegen (2017: 2,95 Millionen m³).
Die Entwicklung der Besucherzahlen in der Bädersparte ist erfreulich für die GGEW AG. Insgesamt kamen 2018 rund 420.000 Badegäste an Badesee und Basinus-Bad. Damit liegt die Gesamtzahl seit Eröffnung für das Basinus-Bad und für den Badesee bei rund 4,9 Millionen Besuchern. Darüber hinaus hat die GGEW AG 2018 die Betriebsführung des Waldschwimmbads in Lorsch übernommen.
Die Aktionäre der GGEW AG erhalten Konzessionsabgaben in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro. Als Dividende für das Geschäftsjahr 2018 schlägt der GGEW-Vorstand eine Ausschüttung von insgesamt 4,7 Millionen Euro vor. Des Weiteren setzte die GGEW AG mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 18,3 Millionen Euro in Sachanlagen, Finanzanlagevermögen und immaterielle Vermögensgegenstände konsequent die Geschäftsstrategie um.
Innovationen und neue Produkte
Der Vertrieb der GGEW AG wandelt sich immer mehr vom reinen Strom-, Gas- und Wasserdienstleister zum Anbieter von Energie-, Mobilitäts- und Telekommunikationsprodukten. „In Sachen Elektromobilität sind wir mittlerweile sehr gut aufgestellt. Mit rund 85 öffentlichen Ladepunkten betreiben wir aktuell in unserer Region fast genauso viele Ladestationen wie ein kleineres Bundesland, das Saarland etwa“, erklärt Carsten Hoffmann. Das gebe vielen Bürgern den Anreiz, nun ganz konkret über die Anschaffung eines E-Fahrzeugs nachzudenken. „Damit haben wir das Henne-Ei-Problem gelöst. Jetzt sind die Bürger am Zug“, so Hoffmann weiter. Außerdem bietet die GGEW AG im Bereich Elektromobilität E-CarSharing an. Darüber hinaus setzt die GGEW AG verstärkt auf innovative Kombiprodukte, um ihren Kunden Mehrwerte zu bieten. Rainer Babylon, Bereichsleiter Vertrieb & Services der GGEW AG, erklärt die Idee: „Die Kunden, die bei uns bereits Strom beziehen, erhalten Rabatte auf Internet und Telefonie. Der Zweck der GGEWinner Kombi ist es, speziell unseren Bestandskunden einmal Dankeschön zu sagen. Denn nur aufgrund ihrer Treue zur GGEW können wir unserer Aufgabe hier in der Region gerecht werden.“ Die GGEWinner Kombi wurde im Kooperation mit dem Tochterunternehmen GGEW net geschaffen und hat sich mittlerweile erfolgreich etabliert. Die GGEW AG und die GGEW net wachsen immer mehr zusammen. Auch durch den erfolgreich abgeschlossenen Innovationswettbewerb konnte die GGEW AG Impulse für neue Geschäftsfelder und Produkte gewinnen.
Digital und analog Kunden begeistern
„Mit der schnell voranschreitenden Digitalisierung und neuen Produkten steigt zugleich der Bedarf am persönlichen, ganz analogen Beratungsgespräch – hierfür ist unser neues Kundencenter bestens geeignet“, betont Carsten Hoffmann. Auch daran sei zu erkennen, dass die gemeinsame Reise in die Zukunft der Energiewirtschaft vor allem eines benötige: Augenmaß und ein optimales Ausbalancieren zwischen Bekanntem und Bewährtem einerseits und neuen Technologien und innovativen Produktideen andererseits. „Gerade wir als zukunftsorientierter und kundennaher Energiedienstleister sind aufgerufen, auf dieser Reise alle mitzunehmen – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie Bestands- und Neukunden. Wenn uns dies gelingt – und alles deutet darauf hin –, dann werden wir die Möglichkeiten der neuen Energiewelt ausschöpfen können, um die Lebensqualität der Menschen zu steigern. Denn das ist unser Auftrag“, erklärt Carsten Hoffmann, Vorstand GGEW AG.
Ausbau Erneuerbarer Energien
Als kommunaler Energieversorger verpflichtet sich die GGEW AG, die Energiewende aktiv zu gestalten. Auch in Zukunft wird sie ihre zu 100 Prozent regenerative Erzeugungsleistung weiter ausbauen und somit einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten. „Was die Erneuerbaren Energien angeht, beobachten wir auch da eine sehr starke Fokussierung auf die Region. Und eine zunehmende Präferierung der Photovoltaik, weil Windopportunitäten in der Region fehlen“, so Hoffmann. Mit den beiden PV-Freiflächenanlagen in Heppenheim „Am Burggut“ hat die GGEW AG eines der größten PV-Projekte der letzten Jahre in Hessen realisieren können. „Um den Leistungsanteil von Photovoltaikanlagen am Erzeugungsportfolio weiter zu erhöhen, forcieren wir die Entwicklung zusätzlicher PV-Freiflächenanlagen“, erklärt Florian Grob, Bereichsleiter Erneuerbare Energien GGEW AG. Beim bereits seit Längerem vorangetriebenen Windparkprojekt im Reinhardswald am nordhessischen Gahrenberg hat die GGEW AG als letzten wesentlichen offenen Punkt der Genehmigungsantragsvorbereitung den Abschluss der luftfahrttechnischen Untersuchungen vor sich. Wegen der relativen Nähe zum Flughafen Kassel-Calden hat der Energieversorger die im Regionalplan ausgewiesene Windvorrangfläche und damit die Zahl der realisierbaren Windenergieanlagen auf zehn reduziert.“Wir sind aber optimistisch, in einem konstruktiven Dialog mit den Fachbehörden zu einem guten Ergebnis kommen zu können“, so Carsten Hoffmann.
Ausblick
„Auf der technischen Seite sehe ich sehr stark unser Engagement als Energiedienstleister in Wohngebieten als Zukunftsthema“, betont GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann. Mit dem Zur-Verfügung-Stellen von Nahwärme, Photovoltaik, Speichermöglichkeiten. Hier stecke eine Menge Potenzial drin, denn die Verzahnung von Wohnen, Strom- und Wärmeerzeugung sowie Elektromobilität schreitet immer weiter voran. „Im Prinzip fußt die gesamte Energiewende darauf. Es wird die Aufgabe der Energieerzeuger sein, das zusammenzuführen“. Auch der weitere Glasfaserausbau für schnelles Internet bleibt ein wichtiges Zukunftsprojekt. Im Vertrieb wird die GGEW AG auch weiterhin verstärkt auf Innovationen und neue Produkte setzen.