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Global Nature Fund (GNF)

Erste Konferenz zum Thema Wirtschaft und Biodiversität in Bonn

Unternehmen, Politik und Umweltschutzorganisationen diskutieren die Notwendigkeit und die Möglichkeiten, um den Verlust unserer Artenvielfalt zu stoppen

(lifePR) (Bonn, )
Biodiversität - ein sperriger Begriff für die Vielfalt der Arten und Ökosysteme auf der Erde. Eine Vielfalt, die Jahr für Jahr und Monat für Monat auf rasante Weise verloren geht - nicht nur in Brasilien oder anderen Hotspots der Artenvielfalt, sondern auch hier in Europa und in Deutschland.

Einen entscheidenden Einfluss auf den Erhalt der biologischen Vielfalt hat die Wirtschaft. Sie ist ein unverzichtbarer Partner für die Umsetzung der internationalen Konvention zum Schutz der Biologischen Vielfalt. Vor diesem Hintergrund ist die hohe Resonanz auf die erste Konferenz "Business and Biodiversity" am 2. und 3. April 2008 in Bonn sehr erfolgsversprechend.

Auf Einladung des Global Nature Fund (GNF) und der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) kamen mehr als 200 Fachleute aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um sich über den Beitrag auszutauschen, den die Privatwirtschaft zum Erhalt der Artenvielfalt leisten kann. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer kamen aus Unternehmen und informierten sich über die biologische Vielfalt als Chance und Herausforderung. Wie können Unternehmen ermitteln, welchen Einfluss ihre Aktivitäten auf die biologische Vielfalt haben? Welche Bedeutung hat das Thema für den Finanzsektor? Welche Vorteile haben Unternehmen, wenn sie den Schutz der Artenvielfalt in ihr (Umwelt)-Management integrieren und systematisch verbessern? Wie können eine faire Beteiligung der Einheimischen in Brasilien und anderen artenreichen Regionen an der Forschung und an den Gewinnen aus Produkten sicher gestellt werden - speziell wenn auch das traditionelle Wissen der Einheimischen von Unternehmen genutzt wird?

Der ökonomische Wert der biologischen Vielfalt ist hoch. Etwa 40 % der Weltwirtschaft basiert auf biologischen Produkten und Verfahren. Eine Roland-Berger-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich der Markt von Produkten aus grünen Technologien bis zum Jahr 2020 verdoppeln wird. Bisher ist der Umgang mit den natürlichen Ressourcen - darunter auch die Artenvielfalt - alles andere als nachhaltig. Um 1.000 € Bruttosozialprodukt zu erwirtschaften, verbrauchen wir in Deutschland natürliche Ressourcen im Wert von ca. 600 €. Das (wirtschaftliche) Ziel muss sein, diesen Einsatz um den Faktor vier zu reduzieren. Das gilt auch für die Nutzung von Ökosystemen und Tier- und Pflanzenarten. Doch bisher beschränkt sich das Engagement von Unternehmen überwiegend auf punktuelle Maßnahmen: die Begrünung des Firmengeländes oder die Unterstützung von Naturschutzprojekten. Beides ist lobenswert, reicht aber nicht aus. Biodiversität muss in die (Umwelt)Managementsysteme der Unternehmen integriert werden.

Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, unterstrich bei der Eröffnung der Konferenz, dass die Entwicklungsländer, die wir - die industrialisierten Länder - für den Klimaschutz brauchen, von uns mehr Engagement beim Schutz der biologischen Vielfalt erwarten. Doch wie können Unternehmen und die Öffentlichkeit sensibilisiert und im nächsten Schritt zum Handeln bewegt werden?

"Wir müssen von der Klimadebatte lernen und das Thema nordkurvenfähig machen. Dazu brauchen wir klare Zielvorgaben, mehr Zusammenarbeit und eine anerkannte wissenschaftliche Institution wie das IPPC für den Klimaschutz". Unterstützt wird das Bundesumweltministerium bei dieser Aufgabe von zahlreichen Organisationen, allen voran der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und dem Global Nature Fund (GNF), einer internationalen Stiftung mit Sitz am Bodensee.

Machnig gab einen Überblick über Deutschlands Business and Biodiversity Initiative. Mit Beitritt zu dieser Initiative verpflichten sich Unternehmen, ihr Handeln stärker auf den Erhalt der biologischen Vielfalt auszurichten und sich auch daran messen zu lassen.

"Herzstück der Initiative ist eine 'Leadership Erklärung , die von den Unternehmen unterzeichnet wird und ihnen einiges Engagement abverlangt", erklärte Bernd Eisenblätter, Geschäftsführer der GTZ, die diese Initiative im Auftrag des Bundesumweltministeriums umsetzt. "Es sind keine 'Musterunternehmen , sondern Vorreiter, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft unseres Planeten zu investieren."

Marion Hammerl, Präsidentin des GNF, erinnerte daran, dass niemand auf die Idee käme, die historischen Bibliotheken Europas mit ihren Jahrhunderte alten Büchern zu zerstören. "Mit unserer Artenvielfalt gehen wir sehr fahrlässig um und zerstören damit unsere gesamte Lebensgrundlage - inklusive Gebrauchsanleitungen und Rezepten aus der Natur, die sich als höchst profitabel erweisen können."

Im Mai findet in Bonn die Konferenz der Vertragsstaaten der Internationalen Konvention zum Schutz der Biodiversität statt. Über 5.000 Teilnehmer aus aller Welt werden erwartet - ein geeignetes Forum, um die ersten Fortschritte der Business and Biodiversity Initiative in Deutschland vorzustellen. Bisher wurde die Leadership Erklärung von 26 deutschen, japanischen und brasilianischen Unternehmen unterzeichnet. Die deutschen Unternehmen Weleda und Bionade gehören zu den ersten Unterzeichnern: Ihre Produkte und damit der Geschäftserfolg basieren auf pflanzlichen Rohstoffen - und diese brauchen wiederum intakte Ökosysteme und Bewohner, die sorgsam mit den wertvollen Ressourcen umgehen. Deshalb gehört es zum Kerngeschäft dieser Unternehmen, diese Grundlagen zu erhalten.
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