Dass Frauen besonders sensibel gegenüber der fortschreitender Umweltverschmutzung und Naturzerstörung sind, sich oft ehrenamtlich engagieren und zahlreiche, wertvolle Initiativen in Gang bringen, ist bekannt. Die Umweltstiftung des Kosmetikherstellers Yves Rocher würdigt dieses Engagement von Frauen und hat in 2002 den Umweltpreis "Trophée de femmes" ins Leben gerufen, der mittlerweile in neun europäischen Ländern sowie Russland und Kanada verliehen wird.
Bereits vor drei Wochen erhielt Marion Hammerl für ihre Verdienste um das internationale Netzwerk Living Lakes den Umweltpreis der Fondation Yves Rocher für Deutschland. In der deutschen Jury sitzen die Zeitschriften natur+kosmos und "FÜR SIE", die den Preis auch als Medienpartner unterstützen. Vergangenen Freitag trafen sich nun die Gewinnerinnen aus elf Ländern im ehrwürdigen Institut de France in Paris zur Internationalen Auslobung des "Trophée de Femmes". Eine international besetzte Jury wählte aus den elf Preisträgerinnen die Gewinnerin aus. Keine leichte Aufgabe, wie Jaques Rocher, Präsident der Fondation Yves Rocher, betonte.
Sechs der Frauen haben Projekte im Bereich der praktischen Umweltbildung ins Leben gerufen, wie Margarita aus St. Petersburg, die mitten in der Stadt einen ökologischen Erlebnisraum für umliegende Wohnsiedlungen geschaffen hat. Jenny und Anna aus Schweden - beide um die zwanzig Jahre alt - sind alarmiert über den Rückgang der Wälder im Norden Schwedens. Sie gründeten eine Internet-Stiftung zum Schutz der Primärwälder in Schweden und haben bisher über sechs Millionen Schwedische Kronen für Wiederaufforstung gesammelt. Helene, französisch stämmige Peruanerin, engagiert sich seit zehn Jahren für die Wiederaufforstung im peruanischen Amazonasgebiet Alto Mayo. Julia aus Zürich hat die Initiative Klima-Committment ins Leben gerufen, wo Bürger und vor allem die Schulen Tipps zum Energiesparen erhalten.
Den internationalen Yves Rocher Stiftungspreis "Trophée de femmes" erhielt Marion Hammerl für das Projekt Living Lakes. Die Jury würdigte damit ihren ehrenamtlichen Einsatz für den Seen- und Wasserschutz auf der globalen Ebene und in konkreten Projekten vor Ort. Neben dem Klimawandel gehört der Schutz unseres knapper werdenden Wassers und damit der Schutz von Seen- und Feuchtgebieten zu den größten Herausforderungen der Menschheit, denn weniger als 0,01% des Wassers auf der Erde sind als Oberflächensüßwasser frei verfügbar. Der restliche Wasseranteil auf unserem blauen Planeten ist entweder Salzwasser, in Polkappen gefroren oder Grundwasser tieferer Bodenschichten. Untersuchungen der Vereinten Nationen zeigen, dass bereits heute 1,7 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und 2,5 Milliarden nicht über sanitäre Hygieneeinrichtungen wie Toiletten verfügen.
Mit dem vor zehn Jahren vom Global Nature Fund gegründeten Netzwerk Living Lakes haben Umweltschutzorganisationen die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen, gemeinsame Projekte zu starten und sich gegenseitig zu unterstützen. Marion Hammerl übernahm 2002 die Präsidentschaft des Global Nature Fund, einer internationalen Stiftung mit Sitz am Bodensee, die das Netzwerk koordiniert. Inzwischen sind 45 Seen und Feuchtgebiete, vertreten durch weltweit 55 Umwelt- und Naturschutzorganisationen Mitglied im Netzwerk. Marion Hammerl kennt sie alle persönlich und freut sich darüber, dass sich ein richtiges Familiengefühl entwickelt hat. Sie betont, dass es zwar relativ einfach ist ein Netzwerk einzurichten, aber ungleich schwieriger, die Partnerschaft mit Leben, sprich mit konkreten Aktivitäten, zu füllen. "Es ist toll mit so vielen engagierten Menschen zu arbeiten, die alle ein gemeinsames Ziel haben. Das Gefühl, nicht alleine zu sein und Gleichgesinnte auf der ganzen Welt zu haben, ist besonders wichtig, wenn es wieder mal schwierig wird und die negative Entwicklung einen zu überrennen droht", sagte Marion vor dem internationalen Kommittee der Fondation Yves Rocher.
Im September dieses Jahres treffen sich die Netzwerk-Mitglieder zur 12. internationalen Living Lakes Konferenz am Trasimeno See in Italien, um über die kulturellen Werte von Seen zu diskutieren und wie diese dazu beitragen können, Seen zu schützen. Außerdem wird das 10-jährige Bestehen von Living Lakes gefeiert.