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Im Alter fit - aber wie

Studien der Frankfurter Sportmediziner belegen: Es ist nie zu spät aktiv zu werden

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Vieles, was Menschen als körperlichen Alterungsprozess empfinden, ist Ausdruck einer passiven Lebensweise: Sie werden zunehmend inaktiv und damit schwindet nach und nach die Bewegungsfähigkeit. Bis zu 30 Prozent der abnehmenden Leistungsfähigkeit zwischen dem 30. und 70. Lebensjahr ist zu gleichen Teilen auf Rückbildung und Nichtgebrauch der Muskeln zurückzuführen. Wer sich in fortgeschrittenen Lebensphasen wohlfühlen und unabhängig bleiben möchte, sollte dafür sorgen, dass Beweglichkeit sowie geistige und soziale Aktivitäten immer zum Alltag gehören. Menschen, die ihre individuellen Gesundheitsressourcen so stärken, bewältigen Erkrankungen und gesundheitliche Probleme leichter und bleiben außerdem auch geistig länger fit. Die Frankfurter Sportwissenschaftler Privatdozent Lutz Vogt und Prof. Winfried Banzer entwickeln und überprüfen qualitativ hochwertige seniorengerechte Bewegungsangebote, spezielle Funktionstests und Hilfsmittel für Ältere.

Bewegungsmangel beschleunigt den Muskelabbau und führt zum Verlust der körperlichen und geistigen Kräfte: Bis zum 80. Lebensjahr vermindert sich die Muskelfaseranzahl um nahezu 40 Prozent. Bei alten Menschen lässt sich eindeutig feststellen: je weniger Muskulatur, desto geringer ist der Stoffwechsel und Energieverbrauch. Hormonelle Veränderungen, die mit dem Alterungsprozess zusammenhängen, reduzieren zusätzlich die Muskelmasse. Sehr häufig verschlechtert sich das Körpergleichgewicht, die Gangsicherheit und -geschwindigkeit, so dass beispielsweise ungefähr 90 Prozent der 80-Jährigen nicht mehr schnell genug sind, um während einer Ampelgrünphase die Straße zu überqueren. Um die motorischen Funktionen während konkreter Alltagssituationen zu messen und zu verbessern, haben die Sportwissenschaftler der Goethe-Universität unter anderem den "Frankfurt Street Crossing Test" (FSCT) entwickelt. Dazu Vogt: "Dieser komplexe Funktionstest misst die Reaktions- und Überquerungszeit während der Grünphase. In Kombination mit Gleichgewichtstests können wir überprüfen, wie wirksam therapeutische Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität und Alltagsbewältigung sind und Verbesserungsvorschläge entwickeln."

Prävention, Vermeidung von Risikofaktoren, gesunde Ernährung und Bewegung sollten möglichst früh begonnen und konsequent durchgehalten werden. Doch der Sportmediziner Banzer ergänzt: "Andererseits ist es nie zu spät, den individuellen Lebensstil zu ändern und mehr auf seine Gesundheit zu achten. Altersbedingte Einschränkungen und Leistungsrückgänge in Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit lassen sich durch geeignetes Training nicht nur aufhalten, sondern in jedem Alter können Anpassungsprozesse in Gang gesetzt und die Leistungsfähigkeit deutlich verbessert werden." Schon lange Spaziergänge, Radfahren oder moderat anstrengende Gartenarbeit, die als leicht bis mittel intensive Bewegungsaktivität gelten, verzögern - besonders bei sonst bewegungsarmer Lebensweise - die Rückbildungsprozesse.

Gerade untrainierte Ältere können rasche Fortschritte erzielen, die sie motivieren, ihre Aktivitäten fortzusetzen, das hat das Team von Prof. Banzer unter anderem bei einer Studie festgestellt, an der ältere Menschen einer Frankfurter Seniorenwohnanlage teilgenommen haben. Bereits nach vier Wochen, in denen dreimal pro Woche ein gezieltes Training von 60 Minuten in Kleingruppen stattfand, war nachzuweisen, dass sich die Alltagsmotorik der 64- bis 92-Jährigen deutlich verbessert hatte. Zum Programm zählten statische und dynamische Gleichgewichtsübungen auf stabilen und instabilen Ebenen (Weichboden, Kreisel), Übungen zur Schulung der Auge-Hand- und Auge-Fuß-Koordination mit Geräten (Ball, Stab, Tücher), Übungen unter Zeit- und Präzisionsdruck (Reaktionsübungen, Zielaufgaben) sowie komplexe Anforderungen beim Bewältigen von Hindernissen (Stufen unterschiedlicher Höhe, verschiedene Untergründe, erschwerte Sichtbedingungen, Balancieraufgaben).

Dass das körperliche Training auch geistig beweglich hält, belegen verschiedene Untersuchungen der Frankfurter Sportwissenschaftler: Schnellere Reaktionszeiten, gesteigerte Gedächtnisleistungen und besseres Abschneiden bei Problemlösungsaufgaben - diese positiven Effekte lassen sich bereits nach vergleichsweise kurzen Trainings von zwei Monaten nachweisen. Die Hirnfunktionen werden insbesondere deshalb gefördert, weil das Gehirn besser mit Blut und Sauerstoff versorgt wird und Bewegung Stoffwechsel und Kreislauf anregt und deshalb vor Schädigungen des neuronalen Gewebes schützt.

Soeben erschienen: Wissenschaftsmagazin Forschung Frankfurt 2/2007 Schwerpunktthema "Alter"

Im Internet:www.muk.uni-frankfurt.de
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