Künstlerische Positionen
Reality Crossings deckt Unentdecktes auf und macht Verborgenes sichtbar. Der Kurator Christoph Tannert (Künstlerhaus Bethanien Berlin) versammelt für Reality Crossings vielschichtige, äußerst unterschiedliche aktuelle künstlerische Positionen zum Thema ‚Realität’, die bei den Festivalbesuchern auf unterschiedlichste Erfahrungshorizonte stossen werden und auffordern, Position zu beziehen: Yun Sheng Geng (CN) beispielsweise dokumentiert eindringlich das trostlose Minenarbeiterdasein im heutigen China und Geert van Kesteren (NL) macht mit seiner komplexen Videoinstallation „Why Mister, Why?“ aus der unheilvollen Nachkriegsperiode des Irak greifbar, wie schwer es ist, in Zeiten von Armut und Bürgerkrieg, Terror und Verteidigung überhaupt einen Dialog der Kulturen zu beginnen. Von Ali Kepenek (TR) stammen 50 Körperbilder schwulen Selbstverständnisses. Verena Jaekel (D) zeigt eine brandneue Serie junger Väter in Deutschland.Der Berliner Künstler Via Lewandowsky (D) tritt durch seine Arbeit in einen enthüllenden Dialog mit den Obsessionen von Miroslav Tichý. Beeindruckend auch die Portraits von Nicolai Howalt (DK)von jungen Boxern vor und nach dem Kampf – Bilder, in denen sich Mut und Emotion, aber auch Verzweiflung und Anspannung widerspiegeln. Shirin Damerji (D), Nezaket Ekici (TR), Soody Sharifi(USA) und Sadaf Rassoul Cameron (USA) setzen sich in aufsehenerregenden Video- und Fotoarbeiten mit der Rolle der Frau im Islam auseinander.
Insgesamt sind 82 KünstlerInnen und -paare aus 30 Ländern beteiligt. Etwa ein Viertel der beteiligten Künstler präsentieren neu erarbeitete oder erstmalig in Deutschland gezeigte Arbeiten. Die Beiträge dreier Künstler entstanden im Vorfeld des Festivals als Artist-in-Residence-Projekte in der Region:Beth Yarnelle Edwards (USA), Michelle Sank (GB) und Kim Yunho (Südkorea). Generell präsentiert das Festival sowohl renommierte KünstlerInnen wie Tacita Dean (GB), Peter Friedl (A), Runa Islam (GB), Noritoshi Hirakawa (J) und Michael Wesely (D), als auch spannende Newcomer wie Sigrid Jakob (D) oder Juliane Eirich (D), die gerade mit dem Voigtländer New Talent Award ausgezeichnet wurde. Auch sie wird zur Eröffnung anwesend sein und extra aus Seoul, wo sie wegen eines Stipendiums weilt, anreisen.
Die mediale Bandbreite des Festivals wurde von Christoph Tannert um ausgewählte Positionen aus den Bereichen Video, Installation, Multimedia und Malerei erweitert – immer unter dem Aspekt des fotografischen Sehens und stark verbunden mit aktuellen Tendenzen der Gegenwartskunst.
Zum Festival
Für die Übersichtlichkeit des Festivals hat man sich bewusst für wenige Institutionen in den drei Städten entschieden. Ingesamt acht etablierte Kunst- und Kulturinstitutionen in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen werden bespielt, außerdem zwei öffentliche Orte und drei Sonderlocations.
Ein Reviewing für Fotografen und Fachleute, Workshops für Kinder und Erwachsene sowie Führungen runden das Festivalprogramm ab. Außerdem findet im Rahmen des Festivals die Verleihung des bedeutenden Dr.-Erich-Salomon-Preises der DGPh (Deutsche Gesellschaft für Photographie) am 29. September, 17 Uhr, im Ernst-Bloch-Zentrum, Ludwigshafen statt. Die diesjährige Preisträgerin ist Letizia Battaglia (I), die im Rahmen von Reality Crossings ausgewählte Arbeiten zeigt.
Zum Festival erscheint eine Katalog-Sonderausgabe der Zeitschrift European Photography, Berlin, außerdem eine DVD, die Werk-Sequenzen der Festival-Videokünstler zeigt.
Die Eröffnungen
Eröffnung des Festivals: Freitag, 21. September 2007, 19 Uhr, Kunsthalle Mannheim. Im Anschluss findet eine Eröffnungsparty mit DJ DoomBlitZZZ statt.Focus Heidelberg: Samstag, 22. September 2007, 17.30 Uhr Sammlung Prinzhorn sowie 19 Uhr Kunstverein Heidelberg und 19.30 Uhr Kurpfälzisches Museum.Focus Ludwigshafen: Sonntag, 23. September 2007, 11 Uhr Wilhelm-Hack-Museum und 12 Uhr Kunstverein Ludwigshafen.