"Der Ölkonzern BP versucht sich mit dem Firmenslogan "beyond petroleum" ("jenseits des Öls") ein grünes Mäntelchen umzuhängen", sagt Karsten Smid, Energieexperte bei Greenpeace. "Dass BP es nicht ernst meint mit dem Wandel sieht man an den Investitionen: In riskante Ölförderprojekte lenkt der Konzern 20mal so viel Geld wie in Erneuerbare Energien."
Gleichzeitige Aktionen in Bochum und London
In Bochum halten ölverschmierten Greenpeace-Aktivisten ein Banner: "BP: Raus aus der Tiefsee". Aus einem rund vier Meter hohen Förderturm spritzt Öl-Imitat. Auf den Flaggen vor dem Gebäude sind die Logos von Aral und BP nun ölverschmiert zu sehen. Zeitgleich haben Greenpeace-Aktivisten in London alle rund 50 BP-Tankstellen geschlossen. Die Aktivisten betätigen die Notschalter der Tankstellen. Um das Wiedereröffnen der Tankstellen zu verhindern, entfernen die Aktivisten einen Teil des Schalters. Hierdurch wird das Wiedereinschalten der Zapfsäulen verhindert. "Closed. Moving beyond petroleum" (Geschlossen. Wir gehen weg vom Öl) steht auf Bannern.
Weltweit leitet BP insgesamt 32 Ölförderprojekte in der Tiefsee. Allein bei 14 Projekten wird bereits Öl gefördert, neun Tiefseeprojekte werden derzeit vorangetrieben, weitere neun Projekte in einer Tiefe von über 200 Metern sind in Planung. Die Ölkonzerne dringen in immer abgelegenere Gebiete vor, die häufig große Bedeutung für die Biodiversität sowie lokale und globale Ökosysteme haben. Dabei haben sie keine ausreichenden Notfallpläne. Ölkatastrophen nehmen sie somit billigend in Kauf.
"BP muss seine Unternehmensstrategie umkrempeln und sich von der Tiefsee-Ölförderung verabschieden", so Smid. "Das ist die einzig logische Konsequenz aus der Ölkatastrophe." Greenpeace fordert den Stopp von Ölbohrungen unterhalb einer Wassertiefe von 200 Metern, da Taucher dort nur noch eingeschränkt arbeiten können.
Anfang August wird das Greenpeace-Schiff 'Arctic Sunrise' eine dreimonatige Expedition in den Golf von Mexiko starten. Ziel der Reise ist es, Daten und Informationen über die Auswirkungen einer der größten Ölkatastrophen zu sammeln. Mit an Bord der 'Arctic Sunrise' ist die deutsche Greenpeace-Aktivistin Regine Frerichs.