"Die Dauer-Blockade von Minister Tiefensee passt nicht zu den Anstrengungen der Bundesregierung, das Klima zu schuetzen", sagt Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. "Dabei ist Tempo 120 die schnellste und kostenguenstigste Massnahme, um Treibhausgase zu verhindern." Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage sind mehr als 60 Prozent der deutschen Bevoelkerung fuer ein Tempolimit auf Autobahnen.
Rund ein Drittel aller PKW-Kilometer werden auf 12.300 Kilometern Autobahn in Deutschland gefahren. Auf zwei Dritteln der Strecken gibt es nach Angaben der Bundesregierung keine Geschwindigkeitsbeschraenkung. PKW tragen in Deutschland mit rund 12 Prozent zum Ausstoss von Kohlendioxid bei. Ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern koennte die Emissionen des Treibhausgases durch PKW auf Autobahnen sofort um neun Prozent pro Jahr verringern. Gleichzeitig wuerden rund 1,35 Milliarden Liter Benzin und Diesel eingespart. Keine andere direkte Massnahme hat ein annaehernd grosses Potenzial. Greenpeace hat deshalb seit dem 18. April auf Autobahn-Teilstuecken in sechs Bundeslaendern mit einer Gesamtlaenge von 120 Kilometern Tempo-120-Schilder aufgestellt und eine Geschwindigkeitsbeschraenkung fuer den Klimaschutz eingefuehrt.
Am Dienstag beginnt in Frankfurt die 62. Internationale Automobilausstellung. Die Hersteller haben die meisten der dort gezeigten Modelle mit mehr Leistung und einer hoeheren Endgeschwindkeit als ihre Vorgaengermodelle ausgestattet. Ein Tempolimit waere das ueberfaellige Signal an die Autoindustrie fuer den Bau sparsamerer und klimafreundlicherer Autos. Niedrigere Geschwindigkeiten ermoeglichen den Einbau leichterer Motoren, die Sicherheit der Insassen kann mit geringerem Aufwand und Fahrzeuggewicht erreicht werden. Dieses "Downsizing" der Fahrzeuge koennte die CO2-Emissionen von PKW in kuerzester Zeit halbieren - ein deutlich groesserer Effekt als alle derzeit diskutierten CO2-Grenzwerte fuer Autos.