"Atomkraft ist ein Auslaufmodell. Das Motto der Demonstration 'KERNig in die Zukunft' vermittelt ein voellig verkehrtes Bild. Der Jobmotor im Energiemarkt liegt bei den Erneuerbaren Energien", sagt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. "Es ist beschaemend, dass die Gro?konzerne in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit die Abhaengigkeit ihrer Auszubildenden ausnutzen, um eigene Profitinteressen zu wahren."
Nach Berechnungen von Greenpeace arbeiten in den 17 in Deutschland laufenden Atomreaktoren etwa 7.000 Mitarbeiter. Davon sind circa 500 Auszubildende bei den vier gro?en Energiekonzernen RWE, Vattenfall, EnBW und Eon beschaeftigt. Im Vergleich dazu arbeiten bereits heute in der Branche der Erneuerbaren Energien rund 280.000 Beschaeftigte, einschlie?lich etwa 14.000 Auszubildende. Allein fuer den Zeitraum bis 2020 rechnet das Bundesumweltministerium (BMU) mit 70.000 bis 100.000 zusaetzlichen Arbeitsplaetzen im Bereich der Erneuerbaren Energien.
Auf den ersten Blick scheint es, als sei die Demonstration von den Auszubildenden selbst initiiert worden. Laut eines Berichts in der taz vom 29. August 2009 (Quelle: http://www.taz.de) verweist jedoch ein Mitarbeiter einer RWE Tochter im Saarland darauf, es 'gebe eine klare Order' und 'der Konzern habe zudem Busse gechartert, damit von jeder einzelnen RWE-Tochter die Azubis auch tatsaechlich in Biblis ankommen'.
Hier liegt der Verdacht nahe, dass die Auszubildenden von dem Stromkonzern fuer die Kundgebung regelrecht abgestellt werden.
Biblis A ist das aelteste und zaehlt zu den stoerungsanfaelligsten Atomkraftwerken in Deutschland. Die bevorstehende Bundestagswahl wird darueber entscheiden, ob es beim Atomausstieg bleibt. SPD, Buendnis 90/Die Gruenen und die Linke treten fuer eine Umsetzung des gesetzlich verankerten Atomausstiegs ein. CDU/CSU und FDP planen dagegen laengere Laufzeiten von Atomkraftwerken. "Der gemeinsame Auftritt von Juergen Grossmann und Roland Koch zeigt somit auch, wie eng Stromkonzerne und CDU miteinander verwoben sind", so Smital.