"Die ueberfischten Meere vor unserer Haustuer brauchen echte Schutzgebiete", sagt Oliver Salge, Leiter der Meereskampagne bei Greenpeace. "Der Kabeljau-Bestand im Kattegat ist bereits zusammengebrochen. Nutzungsfreie Zonen ermoeglichen eine Erholung der Fischbestaende auch ausserhalb von Schutzgebieten."
Mit riesigen Schleppnetzen wird der Meeresboden in den schwedischen Schutzgebieten systematisch durchpfluegt. Tiefsee-Korallenriffe und grosse Kelpwaelder, die zahlreichen Meeresbewohnern als Lebensraum dienen, werden dabei zerstoert. In die Maschen der Netze geraten auch junge Fische und andere Meerestiere, die als toter Beifang ueber Bord gehen. Bedroht sind auch die seltenen Schweinswale, die sich in den Schutzgebieten aufhalten.
Schweden hat sich im Rahmen der Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) verpflichtet, den Verlust der Artenvielfalt aufzuhalten und ein Netzwerk von Schutzgebieten zu errichten. Wegen seines Artenreichtums zaehlen Fladen und Lilla Middelgrund dazu.
"Es ist eine traurige Wahrheit, dass die Meeresschutz-Bemuehungen der EU-Umweltminister nur auf dem Papier existieren", sagt Salge. "In der Realitaet durchkreuzen die Fischer den notwendigen Schutz der Meere. Europaeische Fischereipolitiker verhindern im kurzfristigen Interesse der Fischerei-Industrie die Einrichtung nutzungsfreier Zonen. Doch die Weltmeere brauchen eine Atempause. 40 Prozent der Meere muessen als echte Schutzgebiete ausgewiesen werden."
Im August 2008 hatten Greenpeace-Aktivisten 320 Steine zum Schutz des Sylter Aussenriffes vor Schleppnetz-Fischerei ausgebracht. Eine Untersuchung der Steine vom Juni 2009 hat gezeigt, dass dort keine Schleppnetz-Fischerei mehr stattgefunden hat. Zahlreiche Arten besiedeln heute die mehr als 300 Tonnen Felsgestein, die das Sylter Aussenriff erweitern.