"Der Klimagipfel darf nicht zu einem Festival der politischen Rhetorik verkommen", sagt Tobias Riedl, Klimaexperte bei Greenpeace. "Die Welt braucht verbindliche und ambitionierte Zusagen bei den Treibhausgasreduktionen und der Bereitstellung von Geld fuer Entwicklungslaender. Jetzt muss Frau Merkel beweisen, ob es ihr ernst ist mit dem Klimaschutz."
Bei Klimawissenschaftlern besteht ein breiter Konsens, dass nur ein sofortiges und entschlossenes Handeln die Auswirkungen des Klimawandels begrenzen kann. Dafuer muss die Erwaermung der Erde so weit wie moeglich unter 2 Grad gehalten werden. Doch der Trend ist ungebrochen: Neueste Zahlen des UN-Wetterorganisation WMO belegen, dass die klimaschaedlichen Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphaere kontinuierlich steigen und 2008 einen Rekordwert erreichten.
Auf den Vorbereitungskonferenzen des Klimagipfels hat es seit Anfang des Jahres keine nennenswerten Fortschritte gegeben. Das lag vor allem an den Industrielaendern, die sich zu keinen klaren Finanzzusagen fuer Entwicklungslaender durchringen konnten. "Bundeskanzlerin Merkel hat es bisher versaeumt eine Fuehrungsrolle in den Vorbereitungen des Klimagipfels einzunehmen. Das nun die Erwartungen an den Gipfel von der Politik heruntergespielt werden ist gefaehrlich und verdeutlicht das Versagen der Politik", sagt Riedl.
Um den fortschreitenden Klimawandel zu stoppen, fordert Greenpeace von den Industrielaendern als Hauptverursacher des Klimawandels, eine Reduzierung der CO2-Emissionen um mindestens 40 Prozent sowie jaehrlich 110 Milliarden Euro zur Unterstuetzung der Entwicklungslaender bis 2020. Ohne eine angemessene finanzielle Unterstuetzung werden die Entwicklungslaender nicht in der Lage sein, den Anstieg ihrer Emissionen zu verringern. Mit dem Geld sollen zudem Urwaldschutz und Anpassungsmassnahmen der Entwicklungslaender an die Folgen des Klimawandels finanziert werden.