"BP zieht keine Konsequenzen aus der Katastrophe im Golf. Sie dringen weiter in die Tiefsee vor, als waere nichts geschehen. Die Konzernleitung der deutschen Tochter BP versteckt sich hinter Ihrer blauen Marke Aral", sagt Joerg Feddern, Greenpeace-Ölexperte. Mit der Marke Aral hat BP bundesweit rund 2400 Tankstellen und einen Marktanteil von etwa 23 Prozent.
BP versucht seit Wochen vergeblich, den Ölaustritt aus dem Bohrloch im Macondo Ölfeld im Golf von Mexiko zu stoppen. Es wird immer deutlicher, dass es keine ausreichenden Notfallplaene fuer Katastrophen wie die der Deepwater Horizon gibt. Gleichzeitig werden die Mengen des austretenden Öls staendig nach oben korrigiert. Inzwischen spricht man von offizieller Seite von bis zu 9.500 Tonnen pro Tag. Damit waeren seit dem Unglueck vom 20.
April zwischen 160.000 und 500.000 Tonnen Öl in den Golf von Mexiko ausgetreten. Zum Vergleich: Beim bisher schwersten Ölunfall in den USA, dem Tankerunglueck der Exxon Valdez 1989 in Alaska, traten etwa 40.000 Tonnen Öl aus.
Weiter wie bisher?
Weder Aral noch die Mutter BP-Deutschland aeußern sich bisher dazu, ob der Konzern aus der Tiefsee-Ölfoerderung aussteigt. Auch Esso, eine Tochtergesellschaft von Exxon Mobil, hat sich bislang nicht zu seinen weltweiten Tiefseeprojekten geaeußert. Der Shell-Chef Peter Voser hat erst kuerzlich erklaert, dass sein Konzern zukuenftig verstaerkt in der Tiefsee nach Öl bohren will.
Greenpeace hat am Dienstag einen offenen Brief an alle in Deutschland vertretenen Ölkonzerne geschickt. Darin fordert die Organisation die Konzerne auf, sich klar zu einem Rueckzug aus diesen Projekten zu bekennen.
Am Donnerstag haben Greenpeace-Aktivisten der Forderung nach einem Ausstieg aus der Tiefsee mit Protestaktionen vor Aral/BP, Esso und Shell Nachdruck verliehen. Ölteppiche in der Nordsee dokumentierte Greenpeace bei
Überfluegen von Öl- und Gas-Plattformen im Mai.