Die Gütegemeinschaft Leitungstiefbau e.V., die derzeit 108 Leitungsbauunternehmen repräsentiert (das entspricht ca. 1,5 % aller im Bauhauptgewerbe Beschäftigten) bat wiederholt auch in ihrem 20 jährigem Jubiläumsjahr ihre Mitglieder, Fragen zur Situation in Ihrem Unternehmen, zur Auslastung mit Kabelleitungstiefbaubaustellen und zum Investitionsverhalten der Auftraggeber zu beantworten.
40 Firmen nahmen daran teil und konnten zum Teil keine optimistischen Zahlen und Werte aus ihren Unternehmen liefern. Der Arbeitnehmeranteil stieg zwar im Gesamtbild, allerdings war er im Kabelbereich im Gegensatz zu 2006 leicht rückläufig. (Abb. 1)
Allgemein
…ist in diesem Jahr ein Aufschwung im Bau zu verzeichnen. Das betrifft hauptsächlich die Konjunkturlokomotive Wirtschaftsbau. Dem entgegen drücken der Wohnungsbau aber auch der Öffentliche Bau die Bauwirtschaft nach unten. Bei letzterem ging der Umsatz im Juni d. J. um 0,7 % und die Auftragseingänge um 6,8 % zurück. Diese Entwicklung ist ausschließlich auf den Straßenbau zurückzuführen. Die Straßenbauer meldeten ein Umsatzminus von 4,6 %, der Auftragseingang ging um 10,8 % zurück, so die Statistik des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Da aufgrund der guten Witterung zu Beginn des Jahres viele Aufträge abgearbeitet werden konnten, drohte dann eine Auftragslücke, die auch bei vielen unserer Mitgliedfirmen zu spüren war.
Im Kabelleitungstiefbau zeigen nun die Zahlen der Umfrage: Der allgemeine Aufschwung im Bau ist nicht bei den Leitungstiefbauern angekommen! Die Nachfrage nach Arbeiten im Kabelleitungstiefbau stagniert und ist eher rückläufig zu 2006. Bei der Zahlungsmoral ihrer Auftraggeber und den Preisen für ihre geleistete Arbeit sind die Firmen eher pessimistisch. (Abb.2) Auch die Prognose für die Zukunft ist eher verhalten. In 2006 waren unsere Mitglieder optimistischer!
Gleiches gilt für die getätigten Investitionen in dem Mitgliedsunternehmen: Hier hat sich zu 2005 und 2006 kaum etwas verändert. Die Hauptinvestitionen gehen in die Ersatzbeschaffung (75%) und nur zu kleineren Teilen in die Rationalisierung (13 %) und in die Ausweitung der Geschäftstätigkeit (12%).
Erschreckend ist die Auslastung der Unternehmen einzustufen! Hier sollten die "Alarmglocken läuten": Die Mehrzahl hat Arbeit nur für 1 - 2 Monate. In 2006 waren es noch 4 Monate und mehr! (Abb.3)
Das Investitionsverhalten ihrer Auftraggeber schätzten unsere Mitglieder in 2006 noch mit 38 % als gestiegen und 21 % als gesunken ein. Dies hat sich rapide ins Gegenteil verkehrt. Auch die Deutsche Telekom verschwindet 2007 aus dem Focus unserer Mitglieder. (Abb.4) Unstimmigkeiten mit Vorgehensweisen bei Vergabe und Ausschreibung durch die Telekom taten ihr Übriges: Gespräche Mitte des Jahres, an denen auch Vertreter der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau teilnahmen führten nicht in allen Punkten zu gewünschten Erfolgen. Themen waren u. a. Nutzungsausfallentgelte, kostenpflichtige Planauskünfte aber auch Internet-Auktionen. Fazit unserer Firmen: Viele ziehen sich bei der Telekom als Auftraggeber zurück!
Stark zu spüren ist, dass der Fachkräftebedarf unverändert hoch ist! Eine Tendenz die im gesamten Bau zu finden ist. Die Lehrausbilder und Universitäten verabschieden nicht mehr so viele ausgebildete Baufachleute, wie auf dem Markt gebraucht werden.
Die Verbändelandschaft ist im Umbruch. Die Verbände auf Versorgerseite haben sich Mitte des Jahres zusammengeschlossen: aus BGW, VDEW, VDN und VRE wurde der BDEW – der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.
Nun sind die Leitungsbauer am Zuge, diesem neu gegründeten Verband als eine Einheit in Zukunft gegenüber zu stehen. Die Gütegemeinschaft Leitungstiefbau ist gerüstet, sich neuen Aufgaben zu stellen!