Dass die erstatteten Anzeigen in den letzten Jahren rückläufig sind, ist kein Indiz für den Rückgang der Diebstähle. Denn Ladendiebstahlsanzeigen erfolgen zu einem hohen Prozentsatz durch Kaufhausdetektive und Sicherheitskräfte. Hier steht in den letzen Jahren weniger Personal zur Flächenbeaufsichtigung zur Verfügung. Gross: „Bei vielen Betrieben ist zudem leider eine gewisse „Anzeigenmüdigkeit“ entstanden. Denn selbst wenn die Täter inflagranti erwischt werden, ist die Strafe oftmals sehr gering und nicht wirklich abschreckend. Ladendiebstahl ist keine Bagatelle. Wir fordern nach wie vor, dass Polizei und Staatsanwaltschaft jeden Fall konsequent verfolgen.“
Der Einzelhandel muss enorme Summen für Prävention
aufwenden: Etwa 154 Millionen Euro gibt der Einzelhandel in Bayern jährlich für Sicherheitssysteme aus. „Diese zusätzlichen Kosten wirken sich letztendlich auch auf die Preiskkalkulation aus,“ so Gross. Als „besorgniserregend“ bezeichnete Gross den Umstand, dass der organisierte Ladendiebstahl immer mehr zunimmt. Zudem ist auch 2006 der Anteil der Täter unter 18 Jahren weiter angestiegen: Gut ein Drittel aller Ladendiebstähle wird in Bayern von Kindern und Jugendlichen begangen.
Die absoluten Zahlen, der bei der Polizei gemeldeten Fälle, verdeutlichen noch einmal, dass Ladendiebstahl für den Einzelhandel ein großes Problem darstellt und nicht als Kavaliersdelikt verharmlost werden darf: Mit 17.621 Fällen meldete Oberbayern die meisten Delikte, davon alleine 10.177 in München. Gingen in Niederbayern (3381 Fälle), der Oberpfalz (3853 Fälle), Schwaben (6651 Fälle) und Unterfranken (5034 Fälle) die Diebstahlsanzeigen zurück, so gab es in Mittelfranken 6,5 Prozent mehr Anzeigen (9123 Fälle) und in Oberfranken 1,4 Prozent mehr (3819 Fälle).