"Das Auftragspolster der Betriebe befindet sich auf einem günstigen Niveau", kommentierte der Präsident der Handwerkskammer, Jürgen Herbst, die Ergebnisse. Die Auslastung der Betriebe stehe bei 80 Prozent und rangiere damit immer noch über dem Durchschnitt der zurückliegenden sechs Jahre. "Voll ausgelastet sind in unserem Bezirk 32 Prozent der Betriebe. Im Vergleich zum Vorjahr ist jedoch der Anteil der unterausgelasteten Betriebe von 30 auf 39 Prozent gestiegen", sagte Herbst. Hier zeigten sich auch im 4. Quartal wieder Unterschiede bei den Größenklassen der Betriebe. Herbst: "In den letzten drei Jahren konnten sich die größeren Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten konjunkturell deutlich besser positionieren." Auffallend ist, dass im befragten Zeitraum ausschließlich die größeren Handwerksbetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten ein Produktionswachstum aufwiesen.
Die Konjunktur im Handwerk stellt sich nach wie vor breit gefächert dar. Die Branchen Investitionsgüter, Nahrungsmittel und Ausbau durchliefen ein gutes Quartal mit überdurchschnittlicher Entwicklung. Die anderen Branchen beurteilen ihre Geschäftslage unterdurchschnittlich. Dies spiegelt auch den Strukturwandel im Handwerk wider, der sich analog zu wachsenden und schrumpfenden Märkten entwickelt.
So verlief die Entwicklung in den einzelnen Branchen:
Schlecht verlief die Konjunktur im Bauhauptgewerbe. Die Bautätigkeit nahm im Jahresverlauf kontinuierlich ab. Das Geschäftsklima trübte sich deutlich ein. Der Geschäftsklimaindex sank auf 36 Punkte. Der Produktionsindex sank auf ein sehr niedriges Niveau. Betroffen war insbesondere der Ein- und Zwei-Familien- Hausbau. Weiter auf Wachstumskurs befindet sich das Ausbaugewerbe. Ein hoher Renovierungsbedarf und energetische Sanierungen führten dazu, dass das Ausbaugewerbe derzeit zu den konjunkturellen Gewinnern gehört. Der Geschäftsklimaindex erreichte 60 Punkte. Die Konjunktur kühlt sich etwas ab.
Der Markt für die Zulieferer, Investitionsgüterhersteller und technischen Dienstleister für die gewerbliche Wirtschaft wächst. Das Geschäftsklima hat sich auf hohem Niveau stabilisiert. Die Erwartungen sind optimistisch. Das schlechte Autojahr 2007 machte sich negativ im Kfz-Handwerk bemerkbar. Der Geschäftsklimaindex sank auf ein weit unterdurchschnittliches Niveau von 33 Punkten. Die Umsatzentwicklung war so schlecht wie seit sieben Jahren nicht mehr.
Die insgesamt schwache Konsumnachfrage spürten auch die Konsumgüterhersteller und die Dienstleistungshandwerke für den persönlichen Bedarf. Das Weihnachtsgeschäft brachte nur eine unwesentliche Belebung. Alle relevanten Indikatoren zeigen eine unterdurchschnittliche Entwicklung. Die befragten Betriebe rechnen nicht mit einer besseren Lage.
Dagegen verlief die Konjunktur im Nahrungsmittelhandwerk ausgesprochen positiv (Geschäftsklimaindex: 62 Punkte). Die Bäcker, Fleischer und Konditoren konnten Umsatzzuwächse erzielen, die sehr stark gestiegenen Rohstoffpreise weitgehend überwälzen und ihre Beschäftigung stabil halten. Dies führte zu einer Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Situation.
Die Gesundheitshandwerke sind weiter auf Erholungskurs, auch wenn sich zentrale Indikatoren noch unterdurchschnittlich entwickelten.
Die Handwerkswirtschaft startet mit verhaltenen Erwartungen in das Jahr 2008 und rechnet nicht mir einer wirtschaftlichen Belebung. Insgesamt wird die prognostizierte Entwicklung der Volkswirtschaft für 2008 keine Zusatzimpulse ins Handwerk tragen.
Regional verlief die Konjunktur im Landkreis Hildesheim am besten. Schlusslicht war der Landkreis Göttingen. In den Regionen Holzminden, Northeim und Osterode war die Situation uneinheitlich. Tendenziell bildet sich jedoch ein Nord-Süd-Gefälle heraus.
Der komplette Konjunkturbericht ist auch im Internet zu finden unter www.hwkhildesheim.de