Das Mittelstandsinstitut Balkan ist Resultat gemeinsamer Überlegungen, Mittelstand, akademische Forschung und Lehre miteinander zu vernetzen. "Ich bin davon überzeugt, dass mit der Tätigkeit des Instituts eine Bereicherung unserer Universität verbunden ist", so Rektor Prof. Dr. Ivan Kutzarov und ergänzt: "Ausgesprochen nützlich für unsere Studenten sowie für die Vertreter der handwerklichen Betriebe ist nicht nur die Forschung um den Themenkomplex Mittelstand unter soziologischen, rechtlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftspolitischen Aspekten, sondern auch die Umsetzung der deutsch-bulgarischen Programme zur Qualifizierung von Fachkräften in mittelständischen Unternehmen."
Das neue Mittelstandsinstitut Balkan soll regional mit Kontakten zu anderen Universitäten in Südosteuropa und überregional auch mit Rheinland-Pfalz ausgerichtet sein. Daneben sollen hochwertige Vorlesungsreihen, z. B. mit Gästen der juristischen Spitze, der Betriebswirtschaft und der Sozialwissenschaften aus Rheinland-Pfalz sowohl Studierenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen als auch jungen Unternehmern angeboten werden. Angedacht ist der Aufbau eines Netzwerkes, das Fakultäten aus anderen Hochschulen in Bulgarien, so der Schwarzmeerregion, wie auch aus Rheinland-Pfalz, insbesondere der Hochschulregion Koblenz, einbezieht.
"In Südosteuropa ist Mittelstand noch kein explizites Forschungsgebiet. Ich sehe hier viele interessante Themen für junge Akademiker. Auf der anderen Seite wird das Mittelstandsinstitut Balkan einen Beitrag für den Mittelstand selbst leisten, es wird die Belange dieses Wirtschaftszweiges in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses rücken", so Karl-Jürgen Wilbert. "Die Verbindung aus Handwerk, Mittelstand, Rheinland-Pfalz und Jugend wird eine wichtige Rolle spielen. Dabei gibt es bereits gute Erfahrungen durch das Mittelstandsbüro Balkan, das eine Reihe von internationalen Wirtschaftspartnerschaften auf dem Balkan koordiniert und bündelt, aber auch direkt durch das Partnerschaftsprojekt der Handwerkskammer Koblenz mit Bulgarien." Seit der politischen Wende Anfang der 90er Jahre ist die HwK Koblenz über dieses Projekt mit Bulgarien verbunden. Wilbert ist seit 2003 Honorarkonsul der Republik Bulgarien in Rheinland-Pfalz, kennt Land und Leute aus eigener Erfahrung. Die Verbindung zum Handwerk wie auch zur Universität in Plovdiv, die ihm 2005 die Ehrendoktorwürde verlieh, hält seit vielen Jahren an - ein weiterer Grund der Universität, Wilbert mit der Leitung des neuen Mittelstandsinstitutes zu betrauen. Bereits im Oktober soll die erste Vorlesungsreihe im juristischen Bereich starten, in die sich - wie bereits auch schon in der Vergangenheit - die Spitze der rheinland-pfälzischen Justiz einbringen wird.
Seine Entscheidung für das Engagement in der zweitgrößten Stadt Bulgariens begründet Karl-Jürgen Wilbert vielschichtig. "Für meine Frau und mich steht Plovdiv für vieles, was Südosteuropa ausmacht - viele Nationalitäten, viele Kulturschichten, Besinnung auf die Geschichte, junge und interessierte Menschen. Plovdiv steht für die regionale Zusammenarbeit auf dem Balkan. In den vielen Jahren, in denen sich meine Mitarbeiter aus der Handwerkskammer Koblenz und ich persönlich mit Projekten zur Förderung des Mittelstandes engagiert haben, entstand eine emotionale Bindung zur Stadt und ihren Menschen. Und außerdem bin ich immer gern in der wunderschönen Altstadt, die zum Nachdenken inspiriert. Ich bin überzeugt, dass das Mittelstandsinstitut Balkan keinen besseren Standort haben kann", betont Wilbert.
Übrigens: Die guten Verbindungen zu Bulgarien werden auch bei der großen Operngala am 7. September in Koblenz deutlich. Beim glanzvollen Finale der vom Freundeskreis der Universität Koblenz über einen Zeitraum von zehn Jahren veranstalteten, den Werken Wolfgang Amadeus Mozarts gewidmeten "Koblenzer Konzerte" werden nicht nur eine Reihe hochkarätiger Sängerinnen und Sänger aus Bulgarien auftreten, seinen Besuch hat auch der Vizepräsident Bulgariens, Angel Marin, angekündigt. Zuvor, am 6. September, werden mehrere Minister Bulgariens und aus Rheinland-Pfalz zur Eröffnung einer Ausstellung über die aktuelle bulgarische Kunst im Koblenzer Ludwig Museum erwartet.