In letzter Zeit sind sie wieder unterwegs, die "Branchenbuch-Abzocker". In einem Interview beschreibt Dr. Dorothée Hofer, Juristin bei der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, die Maschen der Abzocker und gibt Tipps für die weitere Vorgehensweise.
Frage: Beschreiben Sie die Masche, und damit die Vorgehensweise der "Abzocker".
Hofer: In der Regel wird ein Handwerksbetrieb angeschrieben und dazu aufgefordert, für den einwandfreien Eintrag des Gewerbebetriebs in das Branchenregister die Daten des Basiseintrags zu prüfen und zu vervollständigen. Einige - meist der jedermann zugänglichen - Daten sind bereits auf dem Anschreiben vermerkt, so dass der Eindruck verstärkt wird, dass ein Eintrag bereits besteht und nicht etwa ein Eintragungsangebot angenommen und damit ein neuer Vertrag geschlossen wird.
Frage: Wie baut sich weiterer Druck für den Handwerker auf?
Hofer: Zur Rückäußerung wird dem Gewerbetreibenden in der Regel eine Frist gesetzt, so dass der Eindruck erweckt wird, er müsse schnell - und damit auch ohne großes Durchlesen des Schreibens - reagieren. Versäumt er die gesetzte Frist, wird er abermals dazu aufgefordert, seine Daten anzugeben, meist mit einer noch kürzeren Fristsetzung.
Frage: Was passiert, wenn der Handwerker unterschreibt?
Hofer: Sobald ein gutgläubiger Unternehmer die Angaben vornimmt, den Vordruck unterschreibt und zurücksendet, geht er unwissend ein Vertragsverhältnis mit dem Absender ein.
Frage: Was hat der Unternehmer damit letztlich unterschrieben?
Hofer: Nur im Kleingedruckten ist dem Schreiben zu entnehmen, dass der Gewerbetreibende mit Absendung der Daten und Unterschriftsleistung für den Zeitraum von 2 Jahren einen Eintrag in einem unbekannten Branchenregister erhält, der ihn mal 500 €, aber auch schon mal 1.200 € kosten kann. Sogar der Handwerkskammer sind bereits solche Schreiben zugegangen.
Frage: Was können Handwerksunternehmer tun?
Hofer: Ich empfehle, genau auf den Produktnamen und die Aufmachern zu achten. Unseriöse Anbieter suchen bewusst die Ähnlichkeit mit eingeführten Marken und bekannten Designs, um mit diesen verwechselt zu werden. Dabei ist es nicht wirklich schwer, sich ein Bild von den Anbietern zu machen. Die sind nämlich seit Jahren mit ein und derselben Masche unterwegs und haben im Internet deutliche Spuren hinterlassen.
Frage: Was ist, wenn ich unterschrieben habe?
Hofer: Wenn Sie bereits unterschrieben und den Korrekturabzug an den Anbieter zurückgeschickt haben, sollten sie dennoch nicht tatenlos bezahlen. Sie haben die Möglichkeit, den Vertrag wegen der offensichtlich absichtlich versteckten Kostenpflicht wegen arglistiger Täuschung anzufechten. Die Rechtsabteilung der Handwerkskammer Mannheim hat ein Musterschreiben formuliert.
Frage: Was können Sie über die Folgen aus Ihrer Praxis bei der Handwerkskammer berichten?
Hofer: In den uns bekannten Fällen folgen trotz der vorgenommenen Anfechtung weitere Schreiben eines Inkasso- und auch eines Anwaltsbüros und die Forderung wächst wegen angeblich anfallender Mahn- und Anwaltsgebühren. Bislang ist uns jedoch noch kein Fall bekannt, in dem sich eine dubiose Anbieterfirma zum Beitreiben der Forderungen gerichtlichen Beistand geholt hätte, so dass der Spuk irgendwann vorbei ist."
Frage: Das sind ja gute Aussichten?!
Hofer: Allerdings will ich noch einen wichtigen Hinweis geben. Ausdrücklich möchte ich darauf hinweisen, dass der Ausgang eines möglichen Rechtsstreits nicht mit Sicherheit vorhergesehen werden kann. Ein Gericht könnte auch zu dem Ergebnis kommen, dass eine arglistige Täuschung nicht vorliegt, sondern zumindest für den geschäftlich erfahrenen Unternehmer erkennbar war, dass es sich um ein kostenpflichtiges Angebot handelt."
Frage: Also?
Hofer: Augen auf, wenn Sie ihre Post durchschauen - und ein paar Sekunden mehr Aufmerksamkeit können viel Geld bzw. Nerven sparen. Schlagen Sie so den "Branchenbuch-Abzockern" einfach ein Schnäppchen.
Frage: Beschreiben Sie die Masche, und damit die Vorgehensweise der "Abzocker".
Hofer: In der Regel wird ein Handwerksbetrieb angeschrieben und dazu aufgefordert, für den einwandfreien Eintrag des Gewerbebetriebs in das Branchenregister die Daten des Basiseintrags zu prüfen und zu vervollständigen. Einige - meist der jedermann zugänglichen - Daten sind bereits auf dem Anschreiben vermerkt, so dass der Eindruck verstärkt wird, dass ein Eintrag bereits besteht und nicht etwa ein Eintragungsangebot angenommen und damit ein neuer Vertrag geschlossen wird.
Frage: Wie baut sich weiterer Druck für den Handwerker auf?
Hofer: Zur Rückäußerung wird dem Gewerbetreibenden in der Regel eine Frist gesetzt, so dass der Eindruck erweckt wird, er müsse schnell - und damit auch ohne großes Durchlesen des Schreibens - reagieren. Versäumt er die gesetzte Frist, wird er abermals dazu aufgefordert, seine Daten anzugeben, meist mit einer noch kürzeren Fristsetzung.
Frage: Was passiert, wenn der Handwerker unterschreibt?
Hofer: Sobald ein gutgläubiger Unternehmer die Angaben vornimmt, den Vordruck unterschreibt und zurücksendet, geht er unwissend ein Vertragsverhältnis mit dem Absender ein.
Frage: Was hat der Unternehmer damit letztlich unterschrieben?
Hofer: Nur im Kleingedruckten ist dem Schreiben zu entnehmen, dass der Gewerbetreibende mit Absendung der Daten und Unterschriftsleistung für den Zeitraum von 2 Jahren einen Eintrag in einem unbekannten Branchenregister erhält, der ihn mal 500 €, aber auch schon mal 1.200 € kosten kann. Sogar der Handwerkskammer sind bereits solche Schreiben zugegangen.
Frage: Was können Handwerksunternehmer tun?
Hofer: Ich empfehle, genau auf den Produktnamen und die Aufmachern zu achten. Unseriöse Anbieter suchen bewusst die Ähnlichkeit mit eingeführten Marken und bekannten Designs, um mit diesen verwechselt zu werden. Dabei ist es nicht wirklich schwer, sich ein Bild von den Anbietern zu machen. Die sind nämlich seit Jahren mit ein und derselben Masche unterwegs und haben im Internet deutliche Spuren hinterlassen.
Frage: Was ist, wenn ich unterschrieben habe?
Hofer: Wenn Sie bereits unterschrieben und den Korrekturabzug an den Anbieter zurückgeschickt haben, sollten sie dennoch nicht tatenlos bezahlen. Sie haben die Möglichkeit, den Vertrag wegen der offensichtlich absichtlich versteckten Kostenpflicht wegen arglistiger Täuschung anzufechten. Die Rechtsabteilung der Handwerkskammer Mannheim hat ein Musterschreiben formuliert.
Frage: Was können Sie über die Folgen aus Ihrer Praxis bei der Handwerkskammer berichten?
Hofer: In den uns bekannten Fällen folgen trotz der vorgenommenen Anfechtung weitere Schreiben eines Inkasso- und auch eines Anwaltsbüros und die Forderung wächst wegen angeblich anfallender Mahn- und Anwaltsgebühren. Bislang ist uns jedoch noch kein Fall bekannt, in dem sich eine dubiose Anbieterfirma zum Beitreiben der Forderungen gerichtlichen Beistand geholt hätte, so dass der Spuk irgendwann vorbei ist."
Frage: Das sind ja gute Aussichten?!
Hofer: Allerdings will ich noch einen wichtigen Hinweis geben. Ausdrücklich möchte ich darauf hinweisen, dass der Ausgang eines möglichen Rechtsstreits nicht mit Sicherheit vorhergesehen werden kann. Ein Gericht könnte auch zu dem Ergebnis kommen, dass eine arglistige Täuschung nicht vorliegt, sondern zumindest für den geschäftlich erfahrenen Unternehmer erkennbar war, dass es sich um ein kostenpflichtiges Angebot handelt."
Frage: Also?
Hofer: Augen auf, wenn Sie ihre Post durchschauen - und ein paar Sekunden mehr Aufmerksamkeit können viel Geld bzw. Nerven sparen. Schlagen Sie so den "Branchenbuch-Abzockern" einfach ein Schnäppchen.
